Was sagt ihr zur Kritik über die Babyklappe?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Ich finde es gut das es Babyklappen gibt 97%
Ich finde es nicht gut das es Babyklappen gibt 3%

6 Antworten

Ich finde es gut das es Babyklappen gibt

Ich finde es gut, dass es das - als allerletzten Ausweg - gibt.

Man sollte aber alles versuchen, dass es nicht soweit kommen muss. Es gibt andere Möglichkeiten, z.B. die vertrauliche Geburt. Hier kann die Mutter ihr Kind im Krankenhaus entbinden und sich dann dort von ihrem Kind verabschiedet. Wenn alles gut geht, steht dann schon ein adoptionswilliges Paar in der Klinik und holt das Kind ab. Sobald dann die Frist abgelaufen ist, in der sich die Mutter umentscheiden kann, kann die Adoption erfolgen.

Ich finde es gut das es Babyklappen gibt

Ich finde es auch gut dass es Babyklappen gibt - und in allen Punkten sehe ich es genau wie du.

Wenn eine Mutter keine Bindung zum Kind spürt, kommt es eben durchaus vor dass es entweder getötet wird, ausgesetzt oder das Kind muss es ausbaden indem die Mutter es vernachlässigt oder gar quält.

Will sie das Kind nicht und will es loswerden, so findet sie auch einen Weg. Und wenn es Babyklappen nicht gäbe, eben auf wesentlich grausamere Weise.
Gibt ja oft genug noch Meldungen über ausgesetzte Babys OBWOHL es die Möglichkeit gibt. Wie wäre es dann erst ohne Babyklappen?

Ich glaube, viele denken über ihre Kommentare nicht mal richtig nach.

Ganz ehrlich - wird ne Frau ungewollt schwanger

...soll sie das Kind austragen denn Abtreibung wäre ja Mord, bla bla
...Kind abgeben wenns da ist
... andererseits wird dann gesagt, besser abtreiben als das Kind nicht lieben und abgeben wäre ja grausam

Ganz egal wie ne Frau das nun macht, es wird IMMER rumgehackt, nichts ist richtig aus der Sicht von denen die es kommentieren.

Und die, die sagen, sie soll sich doch sterilisieren lassen wissen wohl nicht, dass das bei Frauen nicht so einfach ist. War mal Thema in einem Forum - die Ärzte haben immer abgeraten, was WENN sie denn doch noch die Meinung ändert... ach, der Kinderwunsch kommt bestimmt noch... joa, als die Frauen dann endlich das okay hatten waren sie schon in den Wechseljahren.

Ich glaube, dass du nicht ganz verstanden hast, was eine Babyklappe wirklich ist?

Die Babyklappe ist nämlich kein "Adoptionsautomat", sondern einzig gedacht für Babys, die bei einer unbegleiteten, heimlichen Alleingeburt geboren wurden und ansonsten im Müll oder auf irgendeiner Treppenstufe "entsorgt" worden wären.

Genau dafür ist sie da und diesen Zweck erfüllt sie auch hervorragend.

Die Babyklappe ist aber keine Alternative zu einer Abtreibung. Wer ungewollt schwanger ist und das Kind nicht abtreiben will oder kann, dem steht die Möglichkeit der Adoption offen.

Wenn die betreffende Person schon vor der Geburt weiß, dass sie das Kind nicht behalten will, dann ist die vertrauliche Geburt die deutlich bessere Alternative.

Vertraulich zu gebären ist in jeder geburtshilflichen Abteilung oder sogar im Geburtshaus möglich. Der Vorteil im Vergleich zur Alleingeburt plus Babyklappe liegt dabei auf der Hand: nicht nur das Baby, sondern auch die Frau wird während der Geburt (medizinisch) betreut und auch nach der Geburt versorgt.

Außerdem ist eine vertrauliche Geburt auch rein rechtlich die bessere Alternative. Babyklappen sind (leider immer noch) eine rechtliche Grauzone.

Es gibt doch auch Abtreibung

Ja. Aber manchmal wird eine ungewollte Schwangerschaft zu spät bemerkt, manchmal kommt eine Abtreibung aus persönlichen Gründen nicht in Frage.

Wie Herzlos kann eine Mutter sein die ihr Kind dort hin bringt?

Leider ist das Mutterbild insbesondere in Deutschland immer noch mit diversen Erwartungshaltungen aufgeladen. Ich glaube nicht, dass eine Frau, die ungewollt schwanger ist, sich die Entscheidung leicht macht, egal ob sie das Kind abtreibt oder zur Adoption freigibt oder behält. Nichts davon ist herzlos.

Wie kann man seinem Kind sowas antun

Wenn man sich für Adoption (oder auch die Babyklappe) entscheidet, hat man einen guten Grund. Und da Adoptionseltern sehr gründlich ausgesucht werden, hat das Kind ziemlich sicher ein schönes Leben vor sich, mit Eltern, die sich wirklich darüber freuen, dass es bei ihnen eingezogen ist.

Besser wäre auch für das Kind die vertrauliche Geburt, weil hier die Daten der Mutter hinterlegt werden und das Kind nach 16 Jahren die Herausgabe verlangen darf. Babyklappe ist halt ungünstig, weil das Kind nie etwas über seine Herkunft erfahren wird. Manche Kinder leiden darunter sehr.

In eine Babyklappe kann ein Neugeborenes gelegt werden, dass bei einer heimlichen Alleingeburt zur Welt kam und dessen Geburt nicht z.B. durch eine Hebamme oder auch eine andere beteiligte Person (jeder Bürger in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, der betreffenden Behörde eine Geburt zur Kenntnis zu bringen!) binnen einer Woche angezeigt wurde.

Natürlich ist eine Babyklappe besser, als dass das Kind auf einer Müllkippe entsorgt oder im Blumenkasten verbuddelt wird.

Bevor man allerdings auf einer öffentlichen Toilette oder mit einem Beißholz zwischen den Zähnen im Badezimmer neben dem Elternschlafzimmer allein und ohne jegliche Unterstützung und ohne medizinische Hilfe sein Kind zur Welt bringt, sollte man über eine "vertrauliche" oder eine "anonyme" Geburt im Krankenhaus nachdenken.

Alles Gute für dich!


OrangeLila  13.09.2022, 22:39

Eine sehr gute Idee, aber ich glaube dieses 'vertrauliche/anonyme' ist in Deutschland (leider!) extrem schwierig.. Bürokratie geht nämlich über alles.
Aber ja: eine tolle Idee.

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Catfish123 
Fragesteller
 13.09.2022, 22:43
@OrangeLila

Josefinum in Augsburg ist meines Wissens nach die einzige Klinik in ganz Deutschland die sowas anbietet

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isebise50  13.09.2022, 22:56
@Catfish123

Was für ein Quatsch.

Dieses Vorgehen wird nicht auf der Website „angeboten“, sondern ist über das „Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt“ geregelt und letztendlich in jeder geburtshilflichen Abteilung möglich.

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Elli113  14.09.2022, 10:27
@Catfish123

Nein, das stimmt nicht. Eine vertrauliche Geburt ist in jedem Krankenhaus möglich oder auch im Geburtshaus.

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Catfish123 
Fragesteller
 13.09.2022, 22:40
sollte man über eine "vertrauliche" oder eine "anonyme" Geburt im Krankenhaus nachdenken.

Leider gibt es das nicht so oft in Deutschland. Das Josefinum in Augsburg ist meines Wissens nach die einzige Klinik die dies anbietet. Die Aufklärung darüber und über Babyklappen sollten am besten Familienberatungsstellen, Frauenberatungsstellen, Jugendämter, Sozialämter, Polizei, Ordnungsamt, Arbeitsamt, usw. übernehmen. Nur so kann darüber ausreichend aufgeklärt werden. Ich weiß nicht, wie sieht die Lage in anderen Ländern da aus?

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Ich finde es gut das es Babyklappen gibt

Wer klar denken kann sollte das befürworten, Argumente hast du super aufgezählt.

Du findest bei jeder Sache IMMER jemanden der dagegen ist.