Warum wurde Finnland im Winterkrieg von der ganzen Welt im Stich gelassen?

3 Antworten

Hilfe gab es

Zahlreiche Nationen unterstützten Finnland aber in gewissem Maß materiell. Der größte Beitrag wurde hierbei von Schweden geleistet. Zwar konnte Finnland die schwedische Regierung, die auf der Neutralität bestand, nicht zu einem aktiven Eingreifen in den Krieg bewegen, jedoch gestattete Schweden es, dass 8000 schwedische Freiwillige in der finnischen Armee dienten. Diese Einheiten griffen zum Ende des Krieges in die Gefechte ein. 33 schwedische Staatsangehörige fanden dabei den Tod, 185 wurden verletzt. Insbesondere ein Kontingent an schwedischen Piloten erwies sich für die finnischen Streitkräfte als besonders wertvoll. Entscheidender war aber die Lieferung von Waffen und Ausrüstung: Das Nachbarland lieferte an die Finnen unter anderem 77.000 Gewehre, große Mengen an Munition und auch Flugabwehrgeschütze.[60]

Andere Kontingente umfassten 1000 Dänen und 800 Norweger, 230 US-Amerikaner und 150 Italiener. Diese Einheiten kamen aber zu spät in Finnland an, als dass sie noch an den Kämpfen beteiligt gewesen wären. Ungarn stellte noch eine vergleichsweise große Zahl von 5000 Mann in Aussicht, aber davon kamen nur 450 vor dem Friedensschluss in Finnland an und auch sie kamen nicht mehr zum Einsatz. Die Vereinigten Staaten stellten Finnland darüber hinaus einen Kredit von zehn Millionen US-Dollar zur Verfügung. Sie weigerten sich allerdings unter Berufung auf die Cash-and-carry-Klausel, direkt Waffen nach Finnland zu liefern. Die finnische Regierung konnte aber über den Ankauf von Nahrungsmitteln das Geld für Waffenkäufe einsetzen. Auch diese Lieferungen trafen nicht mehr vor Kriegsende an der Front ein.[60]

Ebenso wurde die finnische Luftwaffe durch Flugzeuge aus dem Ausland verstärkt. Die bedeutendste Lieferung kam aus Frankreich in Form von 30 Morane-Saulnier-MS.406-Jagdflugzeugen. Das Vereinigte Königreich schickte 30 veraltete Gloster-Gladiator-Doppeldecker. Italien stellte 17 moderne Bomber des Typs Fiat BR.20 zur Verfügung. Diese Lieferungen stockten die kleine finnische Luftwaffe zwar auf, sie blieben aber in ihrer Wirkung marginal und änderten wenig an der materiellen Überlegenheit der sowjetischen Luftwaffe. Die Mehrzahl der 800 verlorenen Flugzeuge der sowjetischen Streitkräfte wurde durch finnische Flugabwehrgeschütze abgeschossen.[61]

Die französischen Materiallieferungen begannen am 20. Dezember 1939. Am 19. März 1940 sprach Édouard Daladier in der französischen Abgeordnetenkammer von 175 Flugzeugen, 430 Kanonen, 700.000 Granaten, 5.000 MG und 20 Millionen Stück Gewehrmunition die geliefert wurden. Es gibt Historiker, die diese für die öffentliche Meinung bestimmten Angaben für übertrieben halten.[62]

Große Hoffnungen setzte die finnische Seite in den Erhalt unmittelbarer militärischer Unterstützung aus Westeuropa. Frankreich und Großbritannien signalisierten bereits am 19. Dezember 1939 die Möglichkeit, starke Hilfsverbände nach Finnland zu entsenden. Die Bedeutung und die Verfügbarkeit solcher Hilfe blieb für Finnland jedoch beständig im Dunkeln. Schweden und Norwegen hatten sehr deutlich gemacht, dass sie den Durchmarsch fremder Armeen nicht erlauben würden. Es hätte außerdem rund drei Monate gedauert, die Truppen über Norwegen und Schweden heranzubringen und die notwendige Infrastruktur für ihre Versorgung aufzubauen. Die Westalliierten hatten ein erkennbares Interesse an der Fortsetzung der Kriegsaktivitäten im Norden. Durch eine Intervention in Skandinavien erhofften sie sich, den militärischen Druck auf den Kriegsgegner Deutschland zu erhöhen. Besonders verlockend erschien ein mögliches Abschneiden der Erzgebiete im nordschwedischen Kiruna von den deutschen Nachschubwegen.[63] Als der französische Außenminister Édouard Daladier den Finnen im Februar 1940 ein Expeditionskorps von 50.000 Soldaten versprach, fasste der britische General Henry Royds Pownall diese Offerten wie folgt zusammen:

„Von den vier oder fünf Divisionen, die vielleicht über die Nordsee gesandt worden wären, war nicht eine für Finnland bestimmt – vielleicht ein oder zwei Brigaden, wenn sie Glück hatten […] Der Rest war einfach dazu bestimmt, die Eisenerzminen zu besetzen und zu halten und Schweden und Norwegen zu unterstützen. Es ist wirklich ein höchst unehrliches Geschäft.“ [64]

Am 3. März 1940 stellte die britische Regierung den Finnen eine Eingreiftruppe von rund 12.500 Mann in Aussicht, die aber bestenfalls erst im April hätte ankommen können. Die finnische Regierung fühlte sich durch das dauernde Taktieren getäuscht und verlor auch vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Tschechoslowakei und in Polen das Vertrauen in ein Eingreifen der Westmächte. Schließlich stellte sich die militärische Lage Anfang März für Finnland bereits so dramatisch dar, dass westliche Hilfe nach Einschätzung des finnischen Oberkommandos jedenfalls zu spät gekommen wäre.[65]

Der finnische Militärhistoriker Pasi Tuunainen geht hingegen davon aus, dass der drohende Einsatz eines britisch-französischen Korps der entscheidende Beweggrund für Stalin war, sich auf Friedensverhandlungen einzulassen. Eine Rolle habe auch die bevorstehende Schlammsaison gespielt, in der sowohl das sowjetische Korps bei Wyborg als auch die Invasionsstreitmacht insgesamt hätte abgeschnitten werden können

Winterkrieg – Wikipedia

Finnland hatte damals keinen einzigen Verbündeten. Und niemand wollte sich mit Rußland anlegen.

Nur Schweden hat Unterstützung geschickt, als "Voluntäre" getarnt.

Woher ich das weiß:Recherche

Der Fachbegriff dafür lautet Appeasement-Politik.

Ob in Spanien, Finnland, Abessinien immer versuchte man das Problem durch Entgegenkommen zu lösen.

Hat leider nicht funktioniert.

Winterkrieg: Der Krieg, der bekannt vorkommt - Spektrum der Wissenschaft

spektrum.de/news/winterkrieg-der-krieg-der-bekannt...

Der Winterkrieg von 1939/40 zwischen Finnland und der Sowjetunion weist eine Reihe von Parallelen zur Gegenwart auf. Die Geschichte wiederholt sich: Neben dem konkreten Leid, das der Krieg in der Ukraine verursacht, ist es dieser Eindruck, der viele…

akirschenhoffer 
Fragesteller
 29.11.2023, 21:11

Ne heute gibt Atomwaffen , das will man verhindern 1939 nicht

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akirschenhoffer 
Fragesteller
 29.11.2023, 22:22
@WalterMatern

Die EU keine Ahnung, kriege sind nicht mehr zu großen Weltkriege gekommen Zeit Hiroshima, die Welt will keinen Atomkrieg

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WalterMatern  29.11.2023, 22:38
@akirschenhoffer

Dann wären da immer noch

USA

Kanada

Australien

Etc

Warum sollten die sich davon beeindrucken lassen?

Abgesehen davon wer als erster Atomwaffen einsetzt stirbt als zweiter, wenn sowieso die Vernichtung droht warum sollten Frankreich und Großbritannien ihre Atomwaffen in einem solchen Szenario nicht einsetzen?

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