Warum gibt es so "viele" AFD Wähler?

6 Antworten

Die AFD Wähler sind einerseits diejenigen, die unzufrieden sind mit den anderen Parteien. Dann gibt es noch diejenigen, die bewusst die Partei wählen, weil einfach ihre Versprechen ihnen mehr zusagen.

Ich will außerdem nicht mehr schlecht über die AFD reden, seitdem diese Partei wahrhaftig vorhat, sich um Punkte zu kümmern, mit denen mir damals ein Haufen Ärger auf meinem Berufsweg erspart geblieben wäre.


tevau  21.09.2021, 19:27
seitdem diese Partei wahrhaftig vorhat, sich um Punkte zu kümmern, mit denen mir damals ein Haufen Ärger auf meinem Berufsweg erspart geblieben wäre.

Was auch immer das für Punkte sind, mit denen die AFD Dich lockt: Die rechtfertigen mit Sicherheit nicht die menschenverachtende Rechtsideologie, die sich seit Gründung der AfD immer weiter durchsetzt.

Wie willst Du (D)einen Berufsweg rechtfertigen, wenn dafür die Demokratie, freie Medien und die elementarsten Grundrechte abgeschafft werden (und ich rede hier nicht von Impfentscheidungen).

Mach was Du willst, aber wundere Dich nicht, wenn am Ende nicht nur andere Menschen, die Dir offenbar egal sind, Opfer einer Rechtsterrors werden, sondern auch Du.

Statt hinterher sagen zu müssen "Das haben wir nicht gewollt", "Das konnte man ja nicht voraussehen" und "Aber es war ja nicht alles schlecht" (wenn man denn überhaupt noch reden konnte und nicht tot war), wäre es sicher gut, lieber vorher mal einen Schritt weiter zu denken.

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rallerapper799  21.09.2021, 20:34
@tevau

Gerne mach ich was ich will. Dass dieser Staat durch die anderen Parteien, die noch weniger Meinungsfreiheiten zulassen (siehe z.B. den Regenbogen) und diesen Staat noch in eine Diktatur umwandeln, kaputtgehen wird, werde ich auch nicht akzeptieren. Dankeschön.

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tevau  22.09.2021, 09:00
@rallerapper799

Sag mir bitte, welche Meinung in Deutschland nicht zugelassen wird? Welche Meinung wird hier juristisch geahndet?

Was meinst Du mit "Regenbogen"?

Wenn Du unter Meinungsfreiheit verstehst, dass einer Meinung nicht widersprochen werden darf, dann bist logischerweise Du derjenige, der die Meinungsfreiheit einschränken will. Nämlich die der anderen.

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Nope, dass lässt sich nicht wirklich miteinander vergleichen. In Ostpreußen, Pommern und Ostbrandenburg waren halt noch die traditionell eher monarchistischen Gutsbesitzer am Drücker und die haben sich von Hitlers Politik auch recht leicht beeinflussen lassen.

Dazu kommt noch die mangelnde Struktur der Region und die Angst vor fremden Überfällen und evtl. auch Annektionen, wie sie ja nach dem Vertrag von Versailles passiert sind.

Im heutigen Ostdeutschland gibt es keine Gutsbesitzer mehr und die monarchischen Struktur sind auch nicht vorhanden. Dafür gibt's dort Ungewissheit über die Wirtschaftskraft und die generelle Entwicklung der Region, welche sich die AfD zunutze macht.

Man kann also nur in der Strukturschwachheit und evtl. in gewissen Zukunftsängsten Gemeinsamkeiten ziehen, aber viel mehr ist da auch nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aufrechter patriotischer Demokrat 🇩🇪🦅✊️

Lenalehmannn 
Fragesteller
 21.09.2021, 19:14

Danke Ihnen für die Antwort. Aber sonst fallen mir keine andere Gemeinsamkeiten ein.

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Wo siehst Du da eine Korrelation? Dir ist schon klar, dass die tiefbraunen Gebiete von 1933 nicht mehr zu Deutschland gehören, und daher in der 2014er Grafik gar nicht mehr auftauchen?

Das einzige tiefbraune Gebiet der höchsten Stufe (Ostvorpommern) hatte 2014 eine AfD-Dichte, die unter der in Hessen oder dem südlichen Bayern liegt.

Und das heutige Schleswig-Holstein war 1933 ziemlich braun, hat heute aber einen AfD-Stimmenanteil, mit dem sie kaum ins Parlament kommen würden.

Außerdem reden wir über komplett andere Größenordnungen: 1933 geht es um ein Spektrum um die 50% NSDAP, 2014 ist der AfD-Stimmenanteil um die 8%.

Das die AfD Deutschland auf einen üblen Weg in Richtung einer Rechtsdiktatur führen würde (wie die Linken in Richtung einer Sozialistischen Diktatur), ist ja richtig, und das will ich auch gar nicht kleinreden. Aber solche Zahlenspielchen sind dann eher nicht dienlich und diskreditieren die anständigen Menschen, die mit der AfD überhaupt nichts am Hut haben.


Lenalehmannn 
Fragesteller
 21.09.2021, 19:20

Oke, ich danke Ihnen. Aber warum ist der Stimmenanteil in Dresden so groß und damals in 1933 Gebiet Nummer 30 auch hoch?
Kann man aus diesen beiden Landkarten nichts herausholen?

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tevau  21.09.2021, 19:39
@Lenalehmannn

Also nach meinen geografischen Kenntnissen würde ich Dresden in dem Landesteil Nr. 28 oder 29 sehen, und da waren die Nazis 1933 im Reichsvergleich eher unterdurchschnittlich vertreten, oder?

Also ich könnte aus den Karten wenig herausholen. Dass die AfD von nationalsozialistischem Gedankengut durchsetzt ist, steht außer Frage.

Aber ich sehe da auch noch einen Unterschied zu den Wählern. Die sind oft eigentlich nicht rechtsideologisch angesiedelt, sondern übersehen - bewusst oer unbewusst - einfach die tatsächliche Richtung und Gefahr, die von der AfD ausgehen, und das in immer schlimmerem Ausmaß.

Man warte mal ab, wenn der Wahlkampf vorbei ist, und die Radikalen von der AfD (und auch den Linken!) wieder ihr wahres Gesicht zeigen.

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Hängt es mit ehemaligen NSDAP-Wählern zusammen?

1933 musste man mindestens 20 Jahre alt sein, um wählen zu dürfen. Also selbst die jüngsten Wähler wären mindestens 1913 geboren worden. Wie sollen sich diese Leute auf die heutige Wahlen auswirken? Leute über 100 sind immer noch eine Minderheit in Deutschland.

Was die Grafik von 2014 angeht - in der Vergangenheit zeigte sich, dass besonders in Wahlkreisen mit geringem Ausländeranteil viele Leute die AfD wählten. Diese Leute hatten kaum bis gar keinen Kontakt zu Migranten. Darum glaubten viele von ihnen auch die Hetze und Lügen, die die AfD verbreitete. In Gegenden, in denen es eher Kontakt mit Migranten gab, erkannten die Leute, dass diese Migranten eigentlich ganz harmlos waren und auch nur ein einfaches, friedliches Leben führen wollten. Sie erkannten, dass diese ganze Angstmacherei "vor den bösen Ausländern" nur Hetze der AfD war. Und gerade im Osten ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund geringer, als im Westen ...


Lenalehmannn 
Fragesteller
 22.09.2021, 06:50

Ich bedanke mich für Ihre ausführliche Antwort! :)

aber mit den Nazis, dass sie auf die heutigen Wahlen auswirken könnten, meine ich nicht diejenigen, die 1913 beispielsweise geboren sind. Sondern eher die, die aufgrund von ihren Familien diese politische Sicht haben/ weitergegeben worden sind.
Verstehen Sie, was ich meine?

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Saturnknight  22.09.2021, 22:50
@Lenalehmannn
Sondern eher die, die aufgrund von ihren Familien diese politische Sicht haben/ weitergegeben worden sind.

Von 1933 bis 2014 sind es dann aber auch mehrere Generationen. Und dazwischen das 3. Reich, ein Weltkrieg und, je nachdem wo man aufwuchs, noch die komplette DDR.

Das würde also bedeuten, dass die damaligen NSDAP Wähler ihre Gesinnung behalten hätten, obwohl sie die Gräuel der Nazis miterlebt haben (nicht zu vergessen, als die Wahl war, da waren die Nazis noch gar nicht an der Macht). Dazu der schreckliche Weltkrieg - das alleine hat schon bei vielen von denen ein Gesinnungswechsel bewirkt. Ich kannte einen Mann, der in der Zeit gelebt hat (er ist erst letzten Monat gestorben). Er sagte immer, die damalige Zeit war schrecklich, und wer die Nazis erlebt habe, der könne heutzutage keine AfD wählen.

Was auch noch dazu kommt, sind die 69 Jahre politische Entwicklung, vom 3. Reich zur BRD/DDR. Es würde zudem voraussetzen, dass die späteren Generationen ähnlich dachten, wie die Generation von 1933. Aber gerade wenn man sich so was wie die 68er anguckt, die ja in vielem ganz anders dachten, als die Eltern und Großeltern ...

Natürlich gibt es Familien, bei denen die politische Gesinnung über Jahrzehnte gleich blieb. Ich kenne da selbst einen Neo-Nazi, der immer ganz stolz von seinem Opa erzählte, und dieser Opa war scheinbar ein Alt-Nazi, bis zu seinem Tod. Aber alleine mit der familiären Erziehung kann man das Wahlergebnis von 2014 nicht erklären.

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