Meinung des Tages: Erneuter Streik der EVG und ver.di - habt Ihr (noch) Verständnis dafür?
Die EVG hat angekündigt, am Freitag einen weiteren Warnstreik durchzuführen, der Ausfälle im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen nach sich zieht.
Zeitgleich kündigte auch ver.di für Freitag einen Streik im Luftverkehr an.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/evg-warnstreiks-101.html
Die erste Reaktion ist bei solchen Ankündigungen ja oft der Gedanke "Oh man, wieso müssen wir (als Bahn- und Fluggäste) das ausbaden?! Wir sind ja nicht für die Gehaltsstrukturen verantwortlich und können sie auch nicht ändern!"
Andererseits müssen Streiks ja möglichst viele Menschen treffen und für möglichst viel Verdienstausfall bei den Konzernen/Firmen sorgen, damit sie überhaupt effektiv sind.
Wie steht Ihr also persönlich dazu - habt Ihr Verständnis für die Streiks? Überwiegt bei Euch der persönliche Ärger? Was wäre aus Eurer Sicht eine alternative/bessere Lösung?
16 Antworten
Es handelt sich um einen ganz normalen Arbeitskampf.
Ich finde den Streik demnach völlig gerechtfertigt.
Zudem ist er lange genug im Vorfeld angekündigt, so dass man sich darauf einstellen kann bei der persönlichen Planung.
Das tut mir leid, wenn Du in einem Betrieb ohne Betriebsrat arbeitest und nicht gewerkschaftlich organisiert bist (was Dir jederzeit frei steht).
Aber ein höheres Lohnniveau wird langfristig auch Dir zugute kommen.
Ich arbeite in einem kirchlichen Betrieb - wir haben nur eine Mitarbeitervertetung - und unsere "Kundschaft" sind pflegebedürftige alte Menschen, die weitere Kostensteigerungen kaum verkraften können. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich von meinem Geld einer Angehörigen eines Patienten, die wegen einer Medikamentenrechnung geweint hat, etwas Geld zugesteckt habe.
Bei Verdi habe ich gekündigt.
okay, das kenne ich von meiner Mutter.
Die hat auch in einem kirchlichen Betrieb gearbeitet.
Der Streik ist das enzige Mittel um die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern durchzusetzen, vor allem dann wenn sie, wie in diesen Fall, absolut berechtigt sind. Es wird auch zwangsläufig auf eine Urabstimmung hinauslaufen, da das Schlichtungsangebot nur gerinfügig besser ist als das letzte Angebot der Arbeitgeber.
Mal sehen wie lange es dauert bis bei einem Streik die ersten Bürger ihren Müll vor die Rathäuser kippen.
Vollstes Verständnis. Klar, es ist nervig, wenn solche Streiks die eigenen Abläufe im Alltag behindern. Aber Arbeitnehmerrechte werden von Arbeitgebern nicht verschenkt, die müssen nun mal erkämpft werden. Und Tarifverträge und -verhandlungen sind ein sehr gutes Mittel, damit gute Arbeitsbedingungen eben nicht davon abhängen, ob jemand selbst gut im Verhandeln ist, auch wenn das mit dem eigentlichen Job dieser Person überhaupt nix zu tun hat.
Auf der einen Seite hab ich natürlich Verständnis dafür, dass die Leute mehr Geld wollen. Die müssen schließlich auch ihre horrenden Stromrechnung zahlen, die dank Regierungsblödheit immer höher wird.
Auf der anderen Seite ärgert es mich natürlich, dass die Leidtragenden wir sind, die nur von A nach B wollen. Die Verantwortlichen juckt des ja eh nicht und die Regierung macht wieso weiter ihre Ideologie.
Und an dritter Stelle denk ich mir, dass die deutsche Bahn so ein heruntergewirtschafteter Verein ist, dass sie die ganzen Klimafanatiker nicht wundern brauchen, wenn Gott und die Welt mit dem Auto fährt. Auf dem Land ist ÖPNV sowieso ein Fremdwort und in der Stadt funktioniert er ja auch meistens eh nix wie es soll - Warnstreik hin oder her.
Und viertens … wer 100 Milliarden für die Bundeswehr hat, der hat auch die Kröten um den ÖPNVlern mehr zu bezahlen und diese marode Vereinigung auf Vordermann zu bringen. Wenn man schon immer von Otto fordert er soll öffentlich fahren um den roten Ohrenfederkauz zu retten.
Die grüne Klimaideologie.
Klimaschutz mit dem Kopf durch die Wand und mit der Brechstange ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung und null angepasst an die realen Gegebenheiten.
Nicht nur beim Klimaschutz, aber da vor allem.
Ist nicht bei dem Kompromissvorschlag zwischen der Ampel nicht beschlossen worden, das die Klimabeschränkungen für die verschiedenen Wirtschaftsektoren aufgeweicht werden?
Es ist genauso beschlossen worden die AKW‘s abzustellen, während im Lande eine Energiekrise herrscht. Und das ist dir den kleinen Mann wesentlich entscheidender als Beschränkungen für die Wirtschaft.
Allerdings sind die Akw's nur für 3% der Energieerzeugung verantwortlich. Außerdem ist Atomstrom deutlich Teurer als z.B Windräder.
Irrtum. Kernenergie machte 2022 6,4% aus … klingt wenig, aber immerhin machten 5-6% Ausfall die Energiekrise erst aus.
Entscheidend ist hierbei dass Atomkraft ganz pragmatisch 6,4% des Stroms geliefert haben. Mit den Worten Habecks „Sie sind ja gebaut“ … während erneuerbare Energien diese Lücke (noch) nicht schließen. Absichtsbekundungen irgendwann irgendwo so und so viel zu zu bauen sind gut und schön, speißen aber effektiv keinen Strom ins Netz.
… also für meinen Geschmack reicht das an destruktiver Ideologie für die nächsten Jahrzehnte. Da brauch ich nicht noch „was anderes“.
Wow, die Energie wird leicht teurer, da wir einen nicht Wettbewerbsfähigen Energieträger abgestellt haben (auch wenn für meinen Geschmack ein bisschen zu früh). Wie Zerstörerisch!
da wir einen nicht Wettbewerbsfähigen Energieträger
Das ist falsch.
die Energie wird leicht teurer
Auch das ist in vielen Fällen falsch. Wenn dich die Verdreifachung nicht stört, schön für dich, aber andere müssen dafür ihr Erspartes angreifen und wieder andere stehen vor dem finanziellen Aus. Also maß dir nicht an es als „leicht teurer“ zu verharmlosen. Bitte, danke. Und für? Für destruktive Klimaideologie mit der Brechstange. Von der Zwangssanierung der Heizungen mal ganz zu schweigen.
Es gibt keine Pflicht zur Zwangsanierung der Heizung. Lies dir Mal das Gesetz durch.
Die Strompreise sind doch mittlerweile wieder gefallen, sogar auf das Level vor dem Ukrainekrieg.
Das die Bahn unattraktiv ist und bleibt, ist Teils absicht. Fast alles der letzten Vorstandsvorsitzenden kommen aus der Automobilindustrie und haben natürlich kein Intresse daran, dass weniger Menschen Autos fahren und kaufen.
Achso und die 100 Mrd. für die Bundeswehr sind "Sondervermögen", also ein netteres neues Wort für Kredite bzw. Schulden. Das Geld hat also niemand. Das existiert nur auf dem Papier.
Der Ausstieg aus der Atomenergie wurde von Merkel (CDU) beschlossen, nicht von den Grünen. Die Weiterführung wäre nicht nur sehr teuer geworden sondern auch technisch und organisatorisch gar nicht möglich. Brennstäbe gibts nicht im Baumarkt oder beim Otto-Versand.
Volles Verständnis.
Die Politik greift mit ihren wirtschaftlichen-technologischen Eingriffen in die Freiheit der Unternehmen und Verbraucher ein. Die darauffolgenden Mehrkosten werden von Unternehmen an Verbraucher weitergegeben. Der Verbraucher sieht, dass die Preise im Verhältnis zu seinem Verdienst zu sehr ansteigen und geht streiken.
Da mache ich den Unternehmen wenig Vorwurf und den Verbrauchern/Arbeitnehmern erst recht nicht.
Die Politik arbeitet seit langem auf eine Lohn-Preisspirale hin, dann kam Corona und der Ukraine-Krieg und jetzt haben sie eine, die sich gewaschen hat.
Bei der persönlichen Planung muss ich mir von meinem niedrigen Lohn eben ein teures Taxi bestellen, um zur Arbeit zu kommen, sehr nett. Das gilt auch für Menschen, die nur Mindestlohn bekommen.