Steueroasen bekämpfen: Was spricht gegen ein Gesetzt das Firmen dazu zwing dort Steuern zu zahlen wo Sie ihre Gewinne wirklich erwirtschaften?

5 Antworten

Was spricht gegen ein Gesetzt das Firmen dazu zwing dort Steuern zu zahlen wo Sie ihre Gewinne wirklich erwirtschaften

So ist es bereits. Zumindest nach deutschem Steuerrecht. Allein den sitz zu verlegen nützt steuerlich gar nicht, wenn sich der Ort der Geschäftsführung im inland liegt. Dann wäre das Unternehmen unbeschränkt steuerpflichtig. Wenn der auch im Ausland wäre, im inland aber besttiebstätten liegen wäre das Unternehmen zumindest beschränkt Steuerpflichtig. Zu beurteilen wie hoch der Gewinn einer inländischen Betriebsstätte ist, oder auch eines inländischen Unternehmens das waren zb an eine ausländische Tochtergesellschaft verkauft ist in der Praxis die Schwierigkeit. Dafür sind die Unternehmen aber verpflichtet umfangreiche Verrechnungspreisdokumentationen zu erstellen.

Ähnlich sieht es in anderen Ländern aus, aber da kenne ich keine Details.

Soviel zum Gewinn.

Bei der umsatzsteuer ist das ganze ziemlich unkompliziert. Da funktioniert es sehr gut, dass das Steueraufkommen letztendlich dort liegt wo der private letztverbrauch stattfindet

horribiledictu  11.12.2023, 15:44

dann macht eben der Betrieb in Deutschland keinen Gewinn, weil er alles als "Lizenzgebühren" an den Mutterkonzern, Headquarter Steueroase, abführen muss...

dem gehört ein Riegel vorgeschoben!

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Stefan1248  11.12.2023, 15:56
@horribiledictu

Dazu gibt es bereits sehr detaillierte Regeln. So einfach wie man sich das am Stammtisch vorstellt ist es bei weitem nicht.

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Stefan1248  11.12.2023, 16:50
@horribiledictu

Natürlich muss das gehen. Ich arbeite zb in der steuerabteilung eines großen Internationalen Konzerns. Wir haben in vielen Ländern lokale Software Entwicklungsbüros. Selbstverständlich zahlen wir aus Deutschland an die Tochterunternehmen im Ausland entsprechende Lizenzen. Soll dieser Aufwand jetzt nicht als Betriebsausgabe abgezogen werden? Würden wir keine oder eine zu geringe Dividende zahlen würde das Finanzamt im Ausland beim Tochterunternehmen hingehen und einen Betrag für eine übliche Lizenz Hinzu rechnen der dort versteuert wird. Gleichzeitig würde das Finanzamt in Deutschland eine zu hohe Lizenzzahlung bei uns in Deutschland Hinzu rechnen. Dazu kommt noch das der Lizenzgeber in Deutschland beschränkt steuerpflichtig wird und in Deutschland bei Zahlung der Lizenzen direkt eine Steuer einbehalten wird (ähnlich wie bei der Lohnsteuer).

Und ein ganz neues Thema ist die globalen mindestbesteuerung. Mann muss eine Steuererklärung abgeben und dabei erklären wie hoch insgesamt global im ganzen Konzern die Steuerbelastung ist. Wäre die zu gering wird die steuer im inland erhöht

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Die Bewertung in der Praxis ist unmöglich.

Beispiel: Ein Autobauer hat ein Montagewerk in Polen, aber noch Werke für Motor und Karosserie in Ungarn und in der Türkei.

Aus Polen geht das fertige Auto in die ganze Welt und wird mit unterschiedlicher Ausstattung und mit unterschiedlichen Margen in allen möglichen Ländern verkauft.

So und jetzt drösel doch mal auf wo der Gewinn gemacht wurde? Im Land wo der Verkauf stattfindet? Oder fällt auch was an Marge für die Montage und die Komponentenwerke ab und was ist mit dem Wasserkopf der Firma der nochmal ganz wo anders ist, aber die Entwicklung verantwortet, die irgendwie abgeschrieben werden muss?

In einer globalisierten Welt ist es schlicht unrealistisch komplex das gesetzlich zu regeln.

Aber natürlich bin ich absolut dafür da gewisse Regeln anzusetzen, dass z.B. kein Standort auf dem Papier defizitär sein darf nur weil in dem Land hohe Steuern anfallen und der Gewinn wird an einem Luxemburger Briefkasten gemacht... es ist nur unrealistisch das wirklich jeder Gewinn exakt dem Ort der Wertschöpfung zugeschrieben wird.

Das ist reine Steuertorheit des Deutschen Staates und der ihn beeinflussenden Lobbyisten!

Dagegen spricht Geldgier.

In der Theorie ist das eine gute Idee.

In der Praxis jedoch kann man Gewinne problemlos in andere Länder verschieben.