soziale arbeit bachelor (Erfahrungen, Meinungen)

5 Antworten

Hallo, ich studiere Soziale Arbeit und befinde mich nun am Ende des 3. Semesters. Vor dem Soziale Arbeit Studium habe ich 1 Semester Wirtschaftsingenieurwesen studiert (dann Interessehalber gewechselt) und davor eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Grundsätzlich ist Soziale Arbeit wirklich interessant. Es ist auch gar nicht so leicht wie immer behauptet wird, wobei ich zugeben muss, dass wir im Wirtschaftsingenieursstudium deutlich höhere Ansprüche hatten. (kann aber auch an mir liegen,es war sehr mathelastig und ich hatte schon immer matheprobleme...in deutsch,geschichte,gemeinschafts und wirtschafskunde dagegen eigentlich immer ne1) Kurz gesagt-es kommt stark auf deine Interessen an...manchen Menschen fällt es einfacher eine Gleichung zu lösen, anderen fällt es leichter sich mit höherer Literatur auseinanderzusetzen. Im Studium Soziale Arbeit hast du definitiv mit zweiterem zu tun. Was nicht zu unterschätzen ist, ist RECHT! Das intensive Studium der Sozialgesetzbücher gehört definitiv dazu! Auch Strafrecht,Asylrrecht,Aufenthaltsgesetz,StPO gehören dazu...ist definitiv Jura-lastig dieser Studiengang! (ist denk ich auch der schwerste Teil des Studiums aber ist später auch das Handwerkszeug-als Sozialarbeiter bist du so eine Art Anwalt der Armen Leute)Was auch dran kommt ist BWL und Finanzierung,dabei wird aber besonders auf die Sozialwirtschaft eingegangen, die durchaus ihre eigenen Regeln folgt. Ansonsten einiges an Psychologie,dann Soziologie,Sozialpolitik,Medizin (wobei das definitiv nicht wie im Medizinstudium ist), natürlich noch die ganzen Dinge wie Rhetorik,Kommunikation,Psychosoziale Beratungstechniken usw....Alles in allem sicherlich nicht DAS schwerste Studium aber auch sicherlich nicht so leicht wie es immer hingestellt wird! (Das liegt an den früheren Sozis, die haben ein echt beschissenes Image als faule dauerkiffende Deppen verursacht).Besonders in recht gibt es Durchfallquoten von 40 bis zu 60%. Durch die hohen NCs sitzen auch nicht gerade die dümmsten in dem Studiengang! Alles in allem mit mittlerem Lernaufwand aber sicherlich machbar. Helfen wirst du im Studiengang nicht direkt. Dafür ist das Praxissemester und die Semesterferien da. In dieser Zeit solltest du Praxiserfahrung sammeln und Praktikas machen. Je nach Hochschule gibt es auch Praxisprojekte. Ach ja, das Studium unterscheidet sich schwer nach Bundesland. Ich studiere in Ba-Wü und habe eine Kommilitonin die ihren Vorbachelor in Berlin gemacht hat. Sie meint dass das Niveau bei uns deutlich höher wäre! Finde ich persönlich auch gut, man hat es sowieso schon schwer ernst genommen zu werden! Nun zum schwierigen Teil: Was machst du nach dem Studium??? Also es sieht eigentlich ganz gut aus was die Anzahl der Stellen angeht. Die Sozialbranche boomt wie keine andere. Allerdings warten leider viele Teilzeitstellen auf dich und es ist fast alles befristet! Das ist definitiv mehr als kritisch zu sehen und ich muss gestehen dass ich schon mehr als einmal darüber nachgedacht habe abzubrechen und lieber BWL zu studieren! Ich werde es aber nicht tun! Für fähige Leute hats auch immer Arbeit-dass ist meine Überzeugung! Klar sind die Löhne im Gegensatz zu BWL-oder Ingenieursarbeitsfeldern teilweise lächerlich aber es kommt auch drauf an was du machst! Als Streetworker oder im Jugendhaus hast du in meinen Augen ein dickes Problem! Da verdienst du so gut wie nichts! Beim Jugend oder Sozialamt siehts schon besser aus, wobei die Einstiegsgehälter für das Studium auch lächerlich sind! man bekommt halt erst mit der Zeit mehr-TVÖD halt...Dann gibts aber auch lukrative Sachen wie z.B. in der JVA,im Krankenhaus,Psychatrie...sind auch keine Ingenieurslöhne aber man kann gut davon leben! Richtig interessant wirds in der freien Wirtschaft oder bei einer Krankenkasse. Mein Bruder arbeitet bei der größten Krankenkasse Deutschlands und meint die Sozialarbeiter haben dort nen gechillten Job und verdienen viel...allerdings bilden die auch ihre eigenen Leute aus und dementsprechend ist es schwer reinzukommen! Fazit: Mache mir selbst ein wenig Sorgen um die finanzielle Zukunft,weniger um die Jobchancen an sich...ich werde daher aber auf jden Fall einen Master in Sozialwirtschaft,Sozialmanagement oder Personalentwicklung/Personalmanagement dranhängen...da siehts dann echt Ok bis gut aus...wobei du dir im klaren sein solltest dass du in in der freien Wirtschaft als reiner BWLer meistens mehr verdienen wirst. Ich denke der Job ist nicht für jeden was aber er kann Spass machen. Dies MUSS aber nicht der Fall sein, ich kenne auch genügend Fälle von psychischen Fraks und langzeitarbeitslosen Sozialarbeitern-auf der anderen Seitze aber auch erfolgreiche und glückliche :-)...es ist halt wie überall-es gibt immer 2 Seiten...Schlussendlich muss es jeder selbst wissen-noch bereue ich es nicht,da das Studium interessant ist und man auch viel Allgemeinbildung bekommt...das unterscheidet einen dann vielleicht doch von den Züchtlingen der Wirtschaft...

20130101 
Fragesteller
 20.02.2013, 11:47

Hey Dankeschön!

Das ist echt Lieb, dass du die soeine Mühe gemacht hast.

Ich bin schon total aufgeregt und möchte ubedingt in der "Sozialen Schiene" Studieren. Da bin ich mir sicher.

Mir ist es aber wichtig das ich nicht nur in einem Bereich arbeiten kann, ich interessiere mich für Erwachsenen Bildung und Psychiatrie sehr doll. Ansonsten bin ich natürlich auch bereit mit Jugendlichen zu Arbeiten.

Meinst du das der Studiengang Soziale Arbeit das richtige ist ? Ich habe den Tipp bekommen, lieber Sozialwissenschaften zu studieren, weil man da überall genommen wird. Aber ich glaube das hat nicht so viel mit dem zu tun, was ich machen möchte ? ISt das richtig ?

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Ich habe Sozialmanagement studiert und habe natürlich auch Berührungspunkte mit der Sozialen Arbeit gehabt. das mit dem gehalt stimmt in der Regel, du kannst aber da auch z.B. eine Weiterbildung oder Master in Sozialmanagement machen, dann sieht das mit dem Gehalt schon etwas besser aus. Allerdings kann ich nicht bestätigen, dass man damit keinen Job bekommt. In den 8 Monaten, die ich nach einem Job gesucht habe, sind mir ständig Inserate über den weg gelaufen, die Sozialarbeiter gesucht haben.

Es kommt natürlich darauf an, was du danach machen willst. Wenn du z.B. Street Worker wirst, ist das natürlich sowohl psychisch als auch physisch ein harter Job, der auch viiiel zu gering vergütet wird!

Es hört sich für mich an, als ob du zwar den Willen hast, etwas Soziales zu tun, aber den finanziellen Aspekt nicht außer Acht lassen willst. Das ist völlig verständlich! Man muss Prioritäten setzen. Wenn man primär "helfen" will und nach der Arbeit ein gutes Gewissen hat, dass einen erfüllt, dann ist das Geld "nur" nebensächlich. Du könntest dir aber alle Wege offen halten. Ich könnte dir den Studiengang "Sozial- und Organisationspädagogik" empfehlen. Du kannst dann während des Studiums deine Schwerpunkte setzen.

Es stimmt aber, dass du mit dem Studium dann in der Psychiatrie arbeiten kannst, es sei denn, sie suchen einen Sozialarbeiter. Dann suchen sie aber im gleichen Zug auch Sozialpädagogen. das wäre dann ebenso auch mit "Sozial- und Organisationspädagogik" abgedeckt!

Ich stell die Frage nochmal Allgemein, da ich mir jetzt alles durchgelesen habe und mein Interesse richtig doll geweckt ist. Ich möchte unbedingt in der "Sozialen Schiene" studieren. Am meißten Interessiert mich Psychiatrie, Erwachenenbildung, JVA. Interesse besteht auch in der Arbeit mit Jugendlichen, Krankenkasse, Ämter, Senioreneinrichtungen, Suchtberatung.

Meine Sorge ist, dass Soziale Arbeit (Bachelor) vielleicht nicht das richtige sein könnte, wenn ich in diesen Richtungen will. Ich habe nämlich gerade einen Tipp bekommen von einer Frau die ein Magister in Sozialwissenschaften gemacht hat. Sie meinte damit kann man alles machen. Aber ich glaube, dass Sozialwissenschaften nicht so sehr etwas mit Psychischen erkrankungen und sozialhilfe zu tun hat ?

Also kurz gesagt: Meine Sorge ist, dass der Studiengang (soziale Arbeit) nicht ausreicht um in z. B. Psychiatrien, Ämtern zu arbeiten.

Oh man ich könnt mich stundenlang darüber unterhalten :D

bei uns im studium wird immer gesagt, dass soziale arbeit eine berufung ist, kein beruf. und das solltest du auch ernst nehmen. das gehalt ist echt mega schlecht. das mit den wenig arbeitsplätzen kann ich so nicht bestätigen, die branche boomt, werden immer mehr, die hilfe brauchen und das wird nie aussterben. es ist eher schwer n studienplatz zu kriegen ;) ich studiere an einer universität und habe fächer wie: Soziale Arbeit, Psychologie, BWL, Soziologie, Recht, Theologie/Ethik, Statistik. Hat zur zeit nicht sooo viel mit menschen helfen zu tun. jetzt gehts erstmal um die grundlagen. einen masterabschluss kann ich dir nicht empfehlen, wir niemals dementsprechend honoriert. man kann danach in einer psychiatrie arbeiten und auch in einer jva, das ist richtig. ich interessiere mich auch für das psychiatrische handlungsfeld und habe ein praktikum in einem psychiatrischen wohnheim gemacht. du hilfst den menschen dort halt beim täglichen leben, das kann auch viel pflege bedeuten. du hilfst ihnen was aus sich zu machen, bei alltäglichen dingen, bei ämtergängen und arztterminen, bei wichtigen gesprächen mit wem auch immer. hilfe zur selbsthilfe ;) im jvagebiet kenne ich mich nicht so aus. an deiner stelle würde ich dir mal ein praktikum empfehlen, dann siehst du, ob du dem gewachsen bist. je nachdem wo du nachher arbeitest wirst du echt heftigen leuten begegnen, gerade im psychiatrischen feld. allzu sensibel sollte man da vllt. nicht sein.

Wenn es Dir gefällt und Du es Sinnvoll findest solltest Du es machen. Ist doch auch ein toller Bereich. Willst Du anderen Menscchen helfen? Ich weis zwar nicht welche Verdienstmöglichkeiten man da hat. Doch am Geld solltest Du es nicht fest machen.

lg

Pasknalli