soziale arbeit bachelor (Erfahrungen, Meinungen)

Hallo liebe User,

ich spiele seit längerem mit dem Gedanken, ein Studium in Sozialer Arbeit Bachelor zu beginnen. Allerdings habe ich viel viel schlechtes im Internet darüber gelesen.

Was sagt ihr dazu? :

  • sehr schlechte Bezahlung
  • wenig Arbeitsplätze
  • psychisch sehr schwer auszuhalten

Hat jemand Erfahrung mit diesen Studiengang und könnte mir ein paar Erfahrungsberichte schreiben ? Wie findet ihr das Studium, hat das Studium noch was mit "Menschen helfen" zu tun ?

Ich lese auch oft, dass man mit diesen Studiengang in einer Psychiatrie arbeiten darf. Stimmt das ? Was genau kann ich mir darunter vorstellen ? Stimmt das, dass man mit diesen Studiengang auch in Gefängnissen arbeiten darf, wenn ja was kann man sich darunter vorstellen ? Beratungsgespräche ? Menschen helfen ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen (von selber) ?

Wie findet man heraus, dass man für diesen Studiengang "geschaffen" ist ?


Mich hat es gereizt, da mir die Studieninhalte echt gefallen. Psychologie, Pädagogik, Soziales, Recht... gefällt mir. Ich würde nichts lieber tun, als Menschen zu helfen. Psychiatrie ist etwas, wo ich arbeiten würde. Ich weiß nur nich ob ich da ein wenig zu vorlaut bin ? (Ich habe selber schlimme Erfahrungen was dieses Thema angeht, Familie etc.). Rehabilitation und Kur hört sich ebenfalls interessant an oder Jugendämter etc.

Ich wäre echt dankbar, wenn sich jemand die Zeit nimmt, dass alles durchzulesen und mir seine Erfahrungsberichte nennen würde.

Gruß

...zur Frage

Hallo, ich studiere Soziale Arbeit und befinde mich nun am Ende des 3. Semesters. Vor dem Soziale Arbeit Studium habe ich 1 Semester Wirtschaftsingenieurwesen studiert (dann Interessehalber gewechselt) und davor eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Grundsätzlich ist Soziale Arbeit wirklich interessant. Es ist auch gar nicht so leicht wie immer behauptet wird, wobei ich zugeben muss, dass wir im Wirtschaftsingenieursstudium deutlich höhere Ansprüche hatten. (kann aber auch an mir liegen,es war sehr mathelastig und ich hatte schon immer matheprobleme...in deutsch,geschichte,gemeinschafts und wirtschafskunde dagegen eigentlich immer ne1) Kurz gesagt-es kommt stark auf deine Interessen an...manchen Menschen fällt es einfacher eine Gleichung zu lösen, anderen fällt es leichter sich mit höherer Literatur auseinanderzusetzen. Im Studium Soziale Arbeit hast du definitiv mit zweiterem zu tun. Was nicht zu unterschätzen ist, ist RECHT! Das intensive Studium der Sozialgesetzbücher gehört definitiv dazu! Auch Strafrecht,Asylrrecht,Aufenthaltsgesetz,StPO gehören dazu...ist definitiv Jura-lastig dieser Studiengang! (ist denk ich auch der schwerste Teil des Studiums aber ist später auch das Handwerkszeug-als Sozialarbeiter bist du so eine Art Anwalt der Armen Leute)Was auch dran kommt ist BWL und Finanzierung,dabei wird aber besonders auf die Sozialwirtschaft eingegangen, die durchaus ihre eigenen Regeln folgt. Ansonsten einiges an Psychologie,dann Soziologie,Sozialpolitik,Medizin (wobei das definitiv nicht wie im Medizinstudium ist), natürlich noch die ganzen Dinge wie Rhetorik,Kommunikation,Psychosoziale Beratungstechniken usw....Alles in allem sicherlich nicht DAS schwerste Studium aber auch sicherlich nicht so leicht wie es immer hingestellt wird! (Das liegt an den früheren Sozis, die haben ein echt beschissenes Image als faule dauerkiffende Deppen verursacht).Besonders in recht gibt es Durchfallquoten von 40 bis zu 60%. Durch die hohen NCs sitzen auch nicht gerade die dümmsten in dem Studiengang! Alles in allem mit mittlerem Lernaufwand aber sicherlich machbar. Helfen wirst du im Studiengang nicht direkt. Dafür ist das Praxissemester und die Semesterferien da. In dieser Zeit solltest du Praxiserfahrung sammeln und Praktikas machen. Je nach Hochschule gibt es auch Praxisprojekte. Ach ja, das Studium unterscheidet sich schwer nach Bundesland. Ich studiere in Ba-Wü und habe eine Kommilitonin die ihren Vorbachelor in Berlin gemacht hat. Sie meint dass das Niveau bei uns deutlich höher wäre! Finde ich persönlich auch gut, man hat es sowieso schon schwer ernst genommen zu werden! Nun zum schwierigen Teil: Was machst du nach dem Studium??? Also es sieht eigentlich ganz gut aus was die Anzahl der Stellen angeht. Die Sozialbranche boomt wie keine andere. Allerdings warten leider viele Teilzeitstellen auf dich und es ist fast alles befristet! Das ist definitiv mehr als kritisch zu sehen und ich muss gestehen dass ich schon mehr als einmal darüber nachgedacht habe abzubrechen und lieber BWL zu studieren! Ich werde es aber nicht tun! Für fähige Leute hats auch immer Arbeit-dass ist meine Überzeugung! Klar sind die Löhne im Gegensatz zu BWL-oder Ingenieursarbeitsfeldern teilweise lächerlich aber es kommt auch drauf an was du machst! Als Streetworker oder im Jugendhaus hast du in meinen Augen ein dickes Problem! Da verdienst du so gut wie nichts! Beim Jugend oder Sozialamt siehts schon besser aus, wobei die Einstiegsgehälter für das Studium auch lächerlich sind! man bekommt halt erst mit der Zeit mehr-TVÖD halt...Dann gibts aber auch lukrative Sachen wie z.B. in der JVA,im Krankenhaus,Psychatrie...sind auch keine Ingenieurslöhne aber man kann gut davon leben! Richtig interessant wirds in der freien Wirtschaft oder bei einer Krankenkasse. Mein Bruder arbeitet bei der größten Krankenkasse Deutschlands und meint die Sozialarbeiter haben dort nen gechillten Job und verdienen viel...allerdings bilden die auch ihre eigenen Leute aus und dementsprechend ist es schwer reinzukommen! Fazit: Mache mir selbst ein wenig Sorgen um die finanzielle Zukunft,weniger um die Jobchancen an sich...ich werde daher aber auf jden Fall einen Master in Sozialwirtschaft,Sozialmanagement oder Personalentwicklung/Personalmanagement dranhängen...da siehts dann echt Ok bis gut aus...wobei du dir im klaren sein solltest dass du in in der freien Wirtschaft als reiner BWLer meistens mehr verdienen wirst. Ich denke der Job ist nicht für jeden was aber er kann Spass machen. Dies MUSS aber nicht der Fall sein, ich kenne auch genügend Fälle von psychischen Fraks und langzeitarbeitslosen Sozialarbeitern-auf der anderen Seitze aber auch erfolgreiche und glückliche :-)...es ist halt wie überall-es gibt immer 2 Seiten...Schlussendlich muss es jeder selbst wissen-noch bereue ich es nicht,da das Studium interessant ist und man auch viel Allgemeinbildung bekommt...das unterscheidet einen dann vielleicht doch von den Züchtlingen der Wirtschaft...

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.