Sollten private Haushalte zur Katastrophenvorsorge verpflichtet werden?

10 Antworten

Das macht keinen Sinn, denn man soll nur Gesetze erlassen, die man auch durchsetzen kann (und das vor allem ohne ein bürokratische Monster zu erschaffen).

Was man (die Politik/die Verwaltungen) machen sollten, wäre einfach mehr Aufklärung und Wissensvermittlung zum Thema. Hinweise zu den einschlägigen Ämtern, Foren, Institutionen und Tipps und Trick bei möglichen Problem-Szenarien (natürlich müsste man ersteinmal vermitteln welche Problem-Szenarien es denn überhaupt geben könnte).

Dazu kommt, dass die persönliche Vorsorge eben auch stark von den persönlichen Möglichkeiten abhängt.


Traveller5712  05.02.2023, 12:17

Das alles geschieht schon. Das BBK hat hierzu eine ganze Reihe von wirklich sinnvollen Veröffentlichungen am Start. Aber Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der Durchschnittsbürger auch nur einen Blick auf die BBK Seite wirft? Mal ganz angesehen davon, dass kaum einer weiss, was das BBK überhaupt ist.

Und die "Problem-Szenarien" sind ganz klar definiert und werden fast täglich in den Massen-Medien durchgekaut: Blackout bei Strom, Gas, Wasser, Kommunikation etc. Zudem wären da die bekannten Naturkatastrophen wie Ahrtal oder Elbhochwasser etc. Damit sind die Ziele gesetzt.

Aber eines muss doch klar sein: Katastrophenschutz ist Sache der Bundesländer und des Bundes. Hier muss etwas geschehen. Bund und Länder MÜSSEN Vorsorgen. Dies ist ihre Verpflichtung.

... und bunte Broschüren sind KEINE Vorsorge.

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PeterJohann  05.02.2023, 15:21
@Traveller5712

Bei der Frage geht es um Privathaushalte und Du paraphrasierst nur Teile meiner Antwort. Was ist Dein Punkt genau?

Die "Problem-Szenarien" mögen beim BBK, den Versicherungen, dem Risikomanagement großer Firmen u.ä., aber eben nicht in der breiten Bevölkerung. Ein paar Stichwörter wie "Blackout" durch die Medien zu jagen vermittelt keine Erkenntnis zur Struktur und Problematiken moderner, vielfach verknüpfter, kritischer Infrastrukturen.

Gerade die Politik hat auch ein Interesse daran diese Problematik aus der öffentlichen Diskussion herauszuhalten, weil die Katastrophenvorsorge zusammen mit dem gnadenlosen Abbau der Bundeswehr (siehe "Friedensdividende") auf das Niveau eines Entwicklungslandes zurückgefahren wurde.

Ein notweniger erster Schritt wäre die Aufklärung und Unterrichtung der Bevölkerung. Dann wäre zumindest ein größerer Teil auf Katastrophenszenarien vorbereitet (zumindest die, die zuhören und die Möglichkeiten haben), aber wichtiger wäre dass dadurch Druck auf die Politik ausgeübt wird endlich etwas besser zu planen und vorzubereiten....

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Schon interessant. Was früher zumindest im ländlichen Bereich eine Selbstverständlichkeit war, wird hier mehrheitlich abgelehnt, obwohl man im Zweifel super Nutzen draus ziehen kann.
Früher wurden Lebensmittel eingekocht und so haltbar gemacht. Es wurden Marmeladen selbst gekocht, Brot selbst gebacken.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt ja genügend Hilfestellung, wie man auch selbst ohne großen Aufwand für sich und seine Familie vorsorgen kann.

Manche können heutzutage ja schon nicht mal mit einer mehrstündigen Wasserunterbrechung wg. Rohrbruchs oder Stromunterbrechung wg. Kabelstörung umgehen.

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html

https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=15

Ich halte nichts von Verpflichtungen welche sich quasi nicht kontrollieren lassen.

Eigentlich sollte der Selbsterhaltungstrieb so weit ausgeprägt sein das man selbst Vorsorge betreibt. Nach den letzten Ereignissen sollte das auch dem Letzten klar geworden sein.

Das ist auch Alles kein Hexenwerk, einfach die Ratschläge des BBK beachten: Warnung & Vorsorge - BBK

So lässt sich die Zeit überbrücken bis staatliche Hilfe wirksam wird.

Meine persönliche FRAGE DES TAGES *thumbsup*

Grundsätzlich möchte ich diese Frage bejahen. Denn das Leben hat sich inzwischen zu einer reinen "on-demand-"Gesellschaft entwickelt: Wir gehen einkaufen, wenn wir etwas benötigen - und setzen es als selbstverständlich voraus, dass alles, was wir dann brauchen, auch zu haben ist.

Genau dies wird natürlich in einem Katastrophenfall wie einem Blackout nicht mehr der Fall sein. Dann wird es schon nach zwei Tagen zu Verteilungskämpfen und massiven Diebstählen kommen - weil die Leute eben nichts mehr zu essen im Haus haben.

Deswegen wäre eine "Pflicht", für ein bis zwei Wochen Essen und Trinken für jeden Menschen im Haushalt vorzuhalten, tatsächlich hilfreich.

ABER: Ich glaube nicht, dass man diese praktikabel umsetzen könnte - aus folgenden Gründen:

  • Lange nicht jeder Haushalt hat Lagerfläche für die notwendigen Lebensmittel und Wasservorräte - speziell nicht bei größerer Anzahl Haushaltsbewohner.
  • Essen und Trinken muss regelmässig verzehrt und ersetzt werden, damit es im Falle des Falles noch geniessbar ist. Und das traue ich den wenigstens Bürgern in diesem Land zu.
  • Wie soll man eine solche Pflicht kontrollieren? Was ist, wenn ein Kontrolleur kommt und man gerade an diesem Tag die Dose Ravioli verbraucht, damit diese nicht abläuft, und noch keine neue gekauft wurde? Wird man dann bestraft?

Daher ist eine solche Pflicht in meinen Augen eher unrealistisch.

Vielmher müsste jede Gemeinde, jeder Ortsteil, jeder Stadtteil, jeder Landkreis Lebensmitteldepots anlegen, welche zumindest eine Erstversorgung von Menschen gewährleisten könnte.

Die Bundeswehr hat "Einmannpackungen". Diese könnte man in Räumen der jeweiligen Gemeinde einlagern und im Bedrafsfall ausgeben. Zudem liessen sich solche Depots auch vernünftig bewachen und es käme hierdurch auch zu keinen Toten beim Verteilungskampf.

Übrigens höre ich gerade ein dazu sehr passendes Buch, welches ich Dir an dieser Stelle unbedingt empfehlen möchte (zum lesen oder hören):

Markus Mattzik - Ohne Strom (Wo sind Deine Grenzen?)
Band 1: ISBN 9788728413470
Band 2: ISBN 9788728413487

Ich will nicht spoilern - aber ein einzelner privater Haushalt wird eine Katastrophe wie den Blackout NIEMALS überleben können. Nicht durch Zufall hat man zu allen Zeiten der menschlichen Entwicklung in Gemeinschaften zusammen gelebt - denn man kann nur in einer Gemeinschaft überleben. Der Ausstioß aus dieser Gemeinschaft bedeutete zu allen Zeiten für den Ausgestoßenen den Tod.

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Nachtrag 05.02.2023 - Ich habe Deine Frage mal in einem Chat zum Thema "Krisenvorsorge" gestellt. Hier ein paar Stimmen der Nutzer:

  • Ist eine Frage der Definition von „Katastrophenvorsorge“
  • Kannste nicht verpflichten ... aber ARD und ZDF sollten mal verpflichtet werden Bildungsfernsehen zu machen damit wichtiger Lerninhalt vermittelt wird .. z.B. wie man privat Vorsorgt. Das ist ihr Auftrag .. und nicht irgendwelche Unterhaltungskrimis für viel Geld zu produzieren.
  • … viele Menschen und das werden immer mehr, haben nicht mal die Lebensmittel für den laufenden Tag - siehe die immer länger werdenden Schlangen vor den Tafeln, da kann es keine Verpflichtung für eine Vorsorge geben. Und wie sollte das kontrolliert werden und wie geahndet, wenn nicht eingehalten? Brechen die mir dann die Tür auf, wenn ich die Kontrolleure nicht reinlasse? Wird man mit einer Geldstrafe belegt, wenn man keine Vorsorge hat, weil man sich das nicht leisten kann?
  • …Katastrophenvorsorge ist eigentlich eine Hoheitliche Aufgabe - also Aufgabe des Staates, denn der kassiert von uns ja auch nicht gerade wenig Steuergelder, dann sollten diese Gelder auch wieder für den Steuerzahler zur Verfügung stehen, wenn Notfälle eintreten - aber leider ist es nicht so - siehe Aartal.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Faktisch ist das für viele Haushalte nicht umsetzbar. Wer mit 6 Personen auf 42qm lebt hat keinen Platz für Vorräte.