Sollten mehr Unis weibliche Namen bekommen?

19 Antworten

Ich persönlich kenne fast nur Universitäten, die nach den Städten benannt sind, in der sie stehen. Also zum Beispiel die freie Universität Berlin, die TU München, etc. Bei solchen Universitäten fände ich es tatsächlich ziemlich unnötig, sie umzubennen, da sie für mich neutral benannt wurden. Solche Universitäten umzubennen würde ich tatsächlich als albern und auch als Schritt in die falsche Richtung empfinden.

Tatsächlich kenne ich nur eine einzige Universität, die nach männlichen Personen benannt wurde. Das ist die Humboldt-Universität Berlin. Solche Universitäten kann man von mir aus auch gerne nach Frauen bennen, besser fände ich es allerdings, nach Möglichkeit auch hier einen neutralen Namen zu nutzen. Das wird in Berlin natürlich schwer, weil es dort neben der Humboldt-Universität noch weitere Universitäten gibt, weshalb man da leicht durcheinander kommen würde.

Ich lebe in der Schweiz. Hier sind die Universitäten sowie auch die meisten Schulen nicht nach Personen benannt, was mich auch nicht wirklich stört. Wenn eine berühmte Persönlichkeit mit der Schule oder Universität etwas direkt zu tun hat, bin ich der Meinung, dass man sie nach dieser Person benennen kann. In Deutschland wäre ich auch dafür, dass Universitäten weibliche Namen erhalten. Es gibt genug Frauen, die es verdient hätten, dass eine Universität nach ihnen benannt würde. Ich wäre dafür, dass die Hälfte der Universitäten weibliche und die andere Hälfte männliche Namen hätte.

Ja klar, es ist eines der klaren Zeichen, dass Gleichberechtigung immer noch ein Papiertiger ist. Ich meine, keine einzige?

https://www.geo.de/wissen/21043-rtkl-weltfrauentag-zehn-wissenschaftlerinnen-die-sie-neben-marie-curie-kennen-sollten

Lise Meitner waere eine Kandidatin. Sie war in Berlin. Aber auch für ne Österreichische Uni, da Österreicherin.

Zumal sie ein superkrasses Beispiel für Frauendiskrimnierung ist und schön aufzeigt, dass viele Frauen krasse Technik und Physiktalente sind:

Lise Meitner promovierte 1906 als eine der ersten Frauen in Physik an der Universität Wien und wurde 1915 als Assistentin Max Plancks an das Institut für theoretische Physik der Universität Berlin berufen. Hier begegnete sie Otto Hahn, mit dem sie über Jahrzehnte die Radioaktivität erforschte. Die Freunde entdeckten zudem gemeinsam 1938 die Kernspaltung  den Nobelpreis für Physik erhielt Otto Hahn dafür allerdings allein.

Ganz grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, wenn eine Universität auch mal einen weiblichen Namen trägt. Wenn es weibliche wie männliche Leistungsträger gibt, dann müssen sie zu gleichen Teilen auch ihre Ehrung erhalten.

Allerdings möchte ich nicht, dass eine Universität irgendwann "Tessa Ganserer Uni" heisst - falls Sie verstehen, was ich meine.

lvthn  19.02.2022, 17:04

Du bist transphob? Das ist es was du meinst? Verstehe ich richtig?

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Benediktiner  19.02.2022, 17:06
@lvthn

Was ich meine, ist, dass Männer, die Frauenkleider tragen, keine Frauen sind. Für mich ist das ein psychische Störung.

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lvthn  19.02.2022, 17:13
@Benediktiner

Herzlichen Glückwunsch, das war eine schöne Umschreibung von "transphob sein".

Für mich ist das ein psychische Störung.

Das ist keine Meinung, so funktioniert das nicht. Das kann nicht "für dich" eine psychische Störung sein, es ist eine oder es ist keine.
Und es ist keine.

Es ist ziemlich abartig sowas psychische Störung zu nennen, vor ein paar Jahrzehnten hättest du das noch über Homosexualität gesagt... weil dir das damals genauso fremd gewesen wäre wie jetzt trans sein.

Ändert aber nichts daran dass es normal ist, dass das auf eine Minderheit der Bevölkerung zutrifft. Ist halt so.

Was ich meine, ist, dass Männer, die Frauenkleider tragen, keine Frauen sind.

und da liegt das Problem, Transfrauen sind keine "Männer mit Frauenkleidern", damit redest du Tatsachen klein und boilst das Thema auf irrelevante Nebensächlichkeiten herunter.

Du bist ein Mann oder? Du fühlst dich auch wie ein Mann oder? Du kannst nicht genau festmachen wie es sich anfühlt, aber du bist dir genau so sicher wie ich ein Mann zu und eben keine Frau zu sein.

Und jetzt stell dir einfach Mal vor das wäre nicht so. Stell dir vor du würdest dein Leben lang erzählt bekommen du wärst eine Frau, alles in dir schreit aber danach dass es eben nicht so ist. Das ist was Geschlechtsidentität bedeutet.

Es ist mehr als abartig dass wir als Gesellschaft beschlossen haben dass wir diesen Menschen, die solche unfassbar krassen Hürden im Leben haben, die wir uns kaum vorstellen können, noch mehr Hürden zu geben und sie zu diskriminieren.

Selbst WENN das einfach eine psychische Störung WÄRE, ändert das nichts daran dass es für die Person real ist. Welches Recht haben wir von außen zu behaupten das wäre falsch?

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Benediktiner  19.02.2022, 17:21
@lvthn

Es hat Menschen gegeben, die haben ihre Familienmitglieder umgebracht, weil sie geglaubt haben, diese seinen vom Teufel besessen. Für die war das absolut eine reale Feststellung. Das Ergebnis waren am Ende tote Menschen, die eigentlich leben wollten. Das mal zu Ihrem Argument, "selbst wenn es eine psychische Störung wäre".

Ihr Ansatz folgt ja der These, dass das Geschlecht ein soziales Konstrukt ist. Ich gehe von dem Ansatz aus, dass das Geschlecht etwas biologisch begründetes ist.

Und spätestens an dem Punkt können wir beide aufhören zu diskutieren. Sie sagen, jeder kann sich sein Geschlecht aussuchen, ich sagen, jeder wird mit einem Geschlecht geboren.

Was sollen wir da noch Argumente austauschen?

Markus Ganserer könnte jetzt nach ihrem Weltbild in eine Damen-Dusche in einem Hallenbad gehen, wo meine minderjährige Tochter gerade ebenfalls duscht.

Mit seinen äußerlich erkennbaren männlichen Genitalien. NEIN. Würde ich das mitbekommen, hätte Markus ein Problem.

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Dass die Gesellschaften in den Jahren der Entstehung der Wissenschaft in einer Art und Weise strukturiert waren, die strukturell weibliche Wissenschaftler kaum zugelassen hat, ist denke ich mal unbestritten.

Das bedeutet aber auch, dass die wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen in Deutschland von Männern gemacht wurden. Auch die meisten politischen Entscheidungsträger, die Universitäten gegründet haben, waren Männer, da regierende Fürstinnen und Königinnen in Deutschland ebenfalls selten waren. Zwei Hochschulen sind nach ihren Gründerinnen benannt. Zudem werden solche Einrichtungen nahezu nie nach lebenden Personen benannt. Das schränkt die Bandbreite von in Frage kommenden Personen doch merklich ein.

Es gibt zum Beispiel nur eine verstorbene deutsche Nobelpreisträgerin, Maria Goeppert-Mayer, wobei ihre Lehre in den USA stattgefunden hat und ihr Nobelpreis auch den USA zugerechnet wird. Die Universität, an der sie in Deutschland studierte, ist nach dem sie gründende Fürsten benannt.

Daher ist der Umstand, dass keine Uni in Deutschland nach einer Frau benannt ist, sicherlich ein Ausdruck der vergangenen sehr starken strukturellen Diskriminierung von Frauen, sie zu ändern würde aber erfordern, viele Konventionen in der Namensgebung zu ändern.

Einige Argumente zum Mangel geeigneter Kandidatinnen aus Wissenschaft und Gründerschaft findest du auch hier: https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/keine-universitaet-in-deutschland-nach-einer-frau-benannt-17193627.html
Zitat daraus: "Konsequenterweise findet [die deutsche Nobelpreisträgerin Nüsslein-Volhard] den Vorschlag, selbst Namensgeberin der Universität Tübingen zu werden „äußerst peinlich: Solange ich noch lebe, möchte ich nicht, dass die Leute irgendwas mit mir assoziieren, ohne mich zu kennen.“ "

Wenn man jetzt den Kreis von Kandidat*innen auf z.B. Politiker*innen oder Philosoph*innen erweitern würde muss man sich auch eingestehen, dass die betreffenden Personen wohl meist nicht unumstritten sind. Nach Rosa Luxemburg würde ich zum Beispiel keine Uni benannt wissen, da das eine sehr eindeutige politische Botschaft trägt und Politik in der Wissenschaft keine Rolle spielen sollte. Es gibt schon Gründe, weshalb man das bisher eher nicht getan hat.

lvthn  19.02.2022, 17:06

aber genau gegen diese Strukturelle Diskriminierung sollte man doch etwas tun indem man man aktiv versucht es auszugleichen, das ist doch gerade der Witz?

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MaschbauRegiert  20.02.2022, 16:24
@lvthn

Wie genau kann man heute noch etwas gegen die strukturelle Diskriminierung um 1900 herum ändern?

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lvthn  20.02.2022, 16:25
@MaschbauRegiert
Wie genau kann man heute noch etwas gegen die strukturelle Diskriminierung um 1900 herum ändern?

du läuft doch bis heute wenn nach wie vor bildungseinrichtungen nur nach männern benannt sind, das meinte ich doch. Das sind symptome einer strukturellen Benachteiligung von damals. Wieso sollten wir nicht dieses Symptome abschwächen? Die haben bis heute wirkung

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MaschbauRegiert  20.02.2022, 16:42
@lvthn

Nur dass wir uns richtig verstehen: es wurden keine Universitäten nach Frauen benannt, weil es keine Frauen in den politischen Entscheidungspositionen gab und Frauen die notwendige Bildung verwehrt wurde bzw. die notwendigen Positionen enthalten wurden, um herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse zu veröffentlichen. Heutzutage sind Frauen in politischen Entscheidungspositionen und es gibt zumindest keine offiziellen Regeln mehr die es verhindern würden, dass Frauen herausragende wissenschaftliche Positionen erreichen. Das Level von struktureller Diskriminierung ist mit dem damaligen in keiner Weise vergleichbar.

Es gibt aber schlichtweg keine schlüssigen Kandidatinnen für die Benennung von Universitäten nach dem klassischen Auswahlkriterium historischer Gründer oder wissenschaftliche Exzellenz und Person ist tot. Oder kannst du mir eine bedeutende tote deutsche Wissenschaftlerin nennen? Wenn man die Benennungskonvention ändert, um in anderen Kategorien doch geeignete Kandidatinnen zu finden, schafft das einen Haufen anderer Probleme.

Wenn man dieses "Symptom" daher wirklich ändern wollte, hilft es nicht, eine oder zwei Unis aus politischen Gründen mit einem Frauennahmen zu verknüpfen. Dann muss man die Namen komplett abschaffen. Das fände ich eigentlich schade.

Zum Bekämpfen der Spätfolgen ist es sinnvoller, junge Wissenschaftlerinnen gezielt zu fördern - mit Stipendien, Beratungsstellen und -angeboten, generell mehr Bafög und einer besseren Vereinbarkeit von Professorenberuf und Familie.

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lvthn  20.02.2022, 16:47
@MaschbauRegiert
Das Level von struktureller Diskriminierung ist mit dem damaligen in keiner Weise vergleichbar.

richtig, das wollte ich auch nicht behaupten

Es gibt aber schlichtweg keine schlüssigen Kandidatinnen für die Benennung von Universitäten nach dem klassischen Auswahlkriterium historischer Gründer oder wissenschaftliche Exzellenz und Person ist tot.

dann sollten wir die bedingungen ändern

es gibt genug einflussreiche, berühmte, intelligente Frauen aus der Historie, die man verwenden könnte. Es müssen ja nicht alle Marie Curie's sein.

 Oder kannst du mir eine bedeutende tote deutsche Wissenschaftlerin nennen?

dass ich noch viel weniger KENNE als es ohnehin gab ist doch ein weiterer Grund dass man ihre Namen berühmter machen sollte, oder?

Hier ein random geo artikel über 10 wichtige frauen aus der wissenschaft https://www.geo.de/wissen/21043-rtkl-weltfrauentag-zehn-wissenschaftlerinnen-die-sie-neben-marie-curie-kennen-sollten

hier anderer random artikel über 17 frauen https://www.globalcitizen.org/de/content/17-top-female-scientists-who-have-changed-the-worl/

gefunden nach 5 sekunden googlen.

also wirklich... man würde mehr als genug zusammenbekommen. Dass die zu unbekannt sind ist Teil des Problems, das sind genau die bis heute reichenden Symptome die ich meinte.

Wenn man die Benennungskonvention ändert, um in anderen Kategorien doch geeignete Kandidatinnen zu finden, schafft das einen Haufen anderer Probleme.

welche denn zb?

Dass man das bei Männern auch ändern müsste? Sehe ich nicht so, mit dem Argument des Ausgleichs kann man sehr gut erklären wie es nur bei Frauen andere Kriterien gibt.

Wenn man dieses "Symptom" daher wirklich ändern wollte, hilft es nicht, eine oder zwei Unis aus politischen Gründen mit einem Frauennahmen zu verknüpfen. Dann muss man die Namen komplett abschaffen. Das fände ich eigentlich schade.

wieso???? Die Aussage versteh ich jetzt absolut gar nicht

Zum Bekämpfen der Spätfolgen ist es sinnvoller, junge Wissenschaftlerinnen gezielt zu fördern - mit Stipendien, Beratungsstellen und -angeboten, generell mehr Bafög und einer besseren Vereinbarkeit von Professorenberuf und Familie.

das schließt sich doch 0 aus. Das alles kann, und sollte, man tun, gleichzeitig kann man doch anstoßen dass mehr Unis nach Frauen benannt werden :D Wo ist der verdammte widerspruch hää??

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MaschbauRegiert  20.02.2022, 18:18
@lvthn

Es gibt natürlich viele Frauen, die sich um die Wissenschaft enorm verdient gemacht haben. Aber von denen eben sehr wenige bis keine, bei denen es Sinn machen würde, eine deutsche Universität nach ihnen zu benennen. Um auf die von dir verlinkten Listen zu verweisen haben nur zwei der dort aufgeführten Frauen überhaupt eine relevante Verbindung zu Deutschland, Lise Meitner und Emmy Noether.
Meitner ist bereits Namensgeberin eines Berliner Instituts und mehrerer Stipendien- und Preisverleihungs-Programme. Noether ist bereits Namensgeberin eines Siegener Campus und eines wichtigen Stipendienprogramms für Nachwuchsprofessor*innen. Damit sind sie in der deutschen Unilandschaft beide schon in prominenter Position gewürdigt und werden bereits in einem Maß bekannt gemacht, das über die Bekanntheit aufgrund ihres Wirkens hinaus geht.

Wenn man also eine Universität nun nach einer der beiden Frauen benennt, dann wäre die Menge von Benennungen nicht mehr in einem geschmackvollen Maß mit dem Grad ihres Einflusses auf die Wissenschaft. Es wäre reine Symbolpolitik, weil sie eine Frau war, und dementsprechend umstritten. Schon bei weniger kontroversen Benennungen haben erbitterte Debatten über Jahrzehnte gedauert und den Namen und das Vermächtnis der eigentlich gewürdigten Personen so in ein schlechteres Licht gerückt - man würde damit den Namen auf ewig mit der Debatte um Symbolismus verknüpfen.

Und am Ende hätte keine einzige junge Wissenschaftlerin davon direkt profitiert und statt 2 von 50 deutschen Hochschulen mit Namenspatron wären es dann 3 von 51. Wirklich geändert hat sich damit dann ja auch wenig.

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MaschbauRegiert  20.02.2022, 18:27
@lvthn

Ich möchte dir noch direkt antworten - ich schweife hier gerade etwas zu sehr aus.

wieso???? Die Aussage versteh ich jetzt absolut gar nicht

Das Symptom, dass sehr viel weniger Hochschulen nach Frauen als nach Männern benannt sind, ändert sich durch die Benennung von einer oder zwei Universitäten nicht wirklich. Das ist das was ich da gemeint habe.

das schließt sich doch 0 aus. Das alles kann, und sollte, man tun, gleichzeitig kann man doch anstoßen dass mehr Unis nach Frauen benannt werden :D Wo ist der verdammte widerspruch hää??

Ich bin der Meinung, dass Symbolpolitik der Sache des Feminismus schadet. Es führt dann immer zu der Argumentation der politischen Gegner, dass entweder das Symbol doch nichts bringe und daher unnötig sei, oder dass man mit dem Symbol doch - wenn es doch etwas bringt - schon genug gemacht sei. Diese Argumentation verfängt bei sehr vielen Menschen und es ist immer ein langer und ermüdender Kampf, sie zu widerlegen und dann sowohl Symbole als auch wirkungsvolle Maßnahmen durchzubringen. Es ist kein Widerspruch, beides zu verfolgen, aber politische Realität dass dann beides länger dauern wird.
Daher bin ich der Meinung, dass man sich auf konkret helfende Maßnahmen konzentrieren sollte und auf das Durchsetzen von Symbolen dafür tendenziell verzichten sollte.

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