Seit wann genau gibt es eigentlich so einen großen Arbeitnehmer Mangel in deutschland?

6 Antworten

Den Mangel gibt es nicht wirklich, viel mehr sind es betriebliche Entscheidungen die dazu geführt haben.

Im Lockdown haben viele ihre Jobs verloren, die haben sich dann in anderen Bereichen einen neuen gesucht. Natürlich kommen die dann nicht zurück, wenn ihre alten Arbeitgeber sagen, hey ich brauche dich wieder, insbesondere wenn sie mehr Gehalt und bessere Arbeitszeiten haben.

Hinzu kommt, dass Führungskräfte teilweise nicht die Qualifikation haben, um Personal richtig zu führen, nicht selten gilt immer noch, den Arbeitnehmer runter zu machen und anzuschreien ist das richtige Mittel um diese anzuleiten wie man den Job richtig macht, nur das machen viele nicht mehr mit.

Nicht selten bekommt man wenn man gut arbeitet kein Lob, wird aber sofort ermahnt wenn was schief läuft.

Dann das Märchen von Betrieben wo Eltern Willkommen sind und man flexibel ist wenns um Kinder geht.

Dort machen viele die Erfahrung, dass es im ersten Monat klappt, danach heißt es oft, man könne ja die Kollegen nicht im Stich lassen, müsse Samstags einspringen, das Kind um 3 holen? Wird sich heute nicht ausgehen, sie müssen bis 5 bleiben.

Es kommen viele Faktoren zusammen, ein Faktor ist, dass viele Arbeitgeber immer noch glauben, dass sie sich die Arbeitskräfte aussuchen und das nicht umgekehrt passiert, dass diese sich das Unternehmen aussuchen.

Bei mir am Arbeitsamt seinerzeit haben arbeitslose untereinander geredet, wo es wie läuft und auch von den Sachbearbeitern gab es unter der Hand Warnungen zu bestimmen Unternehmen.

Hinzu kommt dann noch die Saison Gastro (und Tourismus), wo Arbeitnehmer teils ausgebeutet werden oder an abgelegenen Orten ihren Dienst tun, selbst wenn das Gehalt gut ist, die Betriebe haben an den Standards nicht viel geändert, mitunter schläft man mit 6 - 12 Personen im Zimmer, die zu unterschiedlichen Zeiten Dienst haben, viel Spaß beim Versuch zu Schlafen oder Erholung zu bekommen.

Die Lebensgewohnheiten haben sich geändert, Betriebe gehen aber immer noch nach dem was vor Jahrzehnten Standard war, dass das irgendwann nicht mehr funktioniert, dürfte eigentlich klar sein.

Edit, ich bin selbst Unternehmer und bekomme dauernd Bewerbungen, Leute würden mich bezahlen um bei mir zu arbeiten.

Die Alten gehen in Rente, viele haben sich einen neuen Job gesucht weil in ihrer Branche coronabedingt nichts mehr lief, und unter den Jungen haben viele keine Lust zum arbeiten und leben locker vom Bürgergeld.

Wenn aber immer mehr Firmen die Arbeit ins Ausland verlegen dann wird es bald genug Menschen geben die einen Job suchen.

So extrem hat alles angefangen in der Pandemie, viele haben die Arbeit verloren, die Geschäfte gingen pleite und natürlich spielt Baby Boomer Generation eine Rolle. Und alles zusammen ergibt diesen Defizit.

Seit die Boomer in Rente gehen und die Jungen sich auf Bürgergeld verlassen.

Ich glaube, das nur billige und willige Arbeitskräfte fehlen.

Wenn man mal den Pflegekräften oder anderen gering bezahlten und nicht wertgeschätzten Jobs mehr bezahlen würde und die Arbeitsbedingungen verbessern würde, dann gäbe es keinen Fachkräftemangel.

Außerdem verschärft die Bürokratie den Fachkräftemangel massiv meiner Meinung nach. Aber die Politik bekommt es nicht hin, die Bürokratie abzubauen.

Wenn man nicht mal mehr jemandem in der Nachbarschaft einkaufen gehen darf, ohne vorher eine Schulung zu machen, dann stimmt was nicht in Deutschland.

War doch genauso wie in Corona, wo sich viele Gastro-Beschäftigte einen neuen Job in der Industrie gesucht haben.

Die Fachkräfte sind nicht weg - sie arbeiten nur woanders, weil die Bedingungen nicht mehr stimmen.