Nur Verrückte sind Christen?

sranchlit  28.05.2022, 00:21

Welche Beschimpfungen musst du denn hören?

Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:23

Das ich verrückt bin, schizophren, ungebildet, dumm, homophob, frauendfeundlich etc.

Luna2645  28.05.2022, 00:48

Akzeptierst du Leute, die der Kirche nicht angehören und es auch nicht wollen?

Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:49

Welche Kirche meinst du genau?

13 Antworten

Es sollte auch gefragt werden, wie es zum Glauben kommt. Kein Mensch wird damit geboren. Er fragt sich nur schon seit ewiger Zeit, was, wer, warum, wieso, wohin, und das alles. Auf viele Antworten gab es in der Vergangenheit keine Antwort. So wurden magische Erklärungen, Ideen, Übersinnliches Vermuten und Absurdes in die Fähigkeit des Denkens gebracht.

Je mehr man diverse Fragen beantworten kann, sei es durch eigene Erfahrung des langen Lebens oder durch heutige Wissenschaft, desto mehr Fragen werden so beantwortet. Selbstverständlich bleiben noch jede Menge übrig, die der Mensch durch Wissen nicht klären kann. Und da sind wir schon beim Glauben. Der Mensch hat Unwissen mit Glauben "erweitert". Er glaubt zu wissen, wenn er (religiös) glaubt. Das ist schon immer so gewesen. Bedenke, in alten Zeiten glaubte man, ein Gott würde Blitze machen (Thor oder Zeus), weil sich niemand erklären konnte, warum es sie gibt. Zu Zeiten des NT war ein Mensch, der so friedfertig war wie Jesus dermaßen ungewöhnlich, nicht normal (heißt nur, die Norm der Menschen war nicht so), dass man ihm einen Kern Gottes implizierte, denn man konnte nicht verstehen, wie ein Mensch so sein kann. Und doch war er einer. Mehr nicht. Dass Jesus ein Gottes Sohn war ist im Grunde der selbe Glaube, dass Blitze von Göttern erzeugt wurden. In Jesus`Fall war es die unbedingte Liebe, die nicht zu erklären war (ist sie heute auch kaum). Der Blitz ist die Wahrheit! Dass sie von Zeus oder Thor erzeugt wurden, nur Glaube. Liebe ist auch die Wahrheit, es gibt sie! Nur sie ist damit gemeint. Nicht, dass sie von einem Gottessohn getan wird.

Jeder Mensch kann und sollte glauben dürfen, wonach ihm zumute ist. Eigenartigerweie glauben nicht alle das gleiche. Es gibt unterschiedliche Religionen. Alle wollen so viele andere Menschen wie möglich als Vertreter, Mitglied ihrer Narrative, rekrutieren. Man lehrt dich ihre Ansichten usw. Auch das ist vergleichbar mit dem Blitz. Bei den Griechen war es Zeus, bei den Wikingern Thor, der das vollbrachte. Wichtig ist, dass es Blitze gibt. Es ist egal, ob du glaubst, Zeus oder Thor oder die Wissenschaft würden eine Erklärung abgeben. Es gibt auch die Liebe, die man vielleicht als Agape, selbstlose, über die emotionalen Komponente hinaus gehende, oder göttliche bezeichnet. Göttlich nur deshalb, weil man sie in Selbstliebe des Menschen zu sich selbst, also Egoismus, eben nicht findet, das ist etwas ganz anderes. Wenn du nur Menschen um dich hast, die egoistisch agieren, erscheint dir eine Liebe, die weit mehr ist, als "übermenschlich", "gibts doch gar nicht (ich kenne keinen Menschen, der so liebt/lieben kann, also kann der, der so liebt, kein Mensch sein ...)." Im Glauben kannst du auch jedes x-beliebige Thema idealisieren, verklären, mystifizieren etc. Und dann beginnt eigentlich das Unrealistische, das Verordnete des Glaubens, die Jenseitsillusionen, die Anbeterei (den Zeus musst du nicht anbeten, hat man früher aber gemacht). Heute betet man (immer noch) Gott an, der ja auch die Blitze und überhaupt alles machen könnte, gemacht haben könnte.

Es gibt wohl eine Komponente des Menschen, die er auch heute noch nicht begreift, sich erklären kann, durchaus. Deshalb vermutet er, mit dem Glauben an Gott sei es geklärt. Das ist das Geheimnis was, woher, weshalb, wohin etc... Es ist egal ob es die Wissenschaft nicht erklären kann oder der Glaube. Die Wissenschaft hat eine klare Erkenntnis dazu: Sie weiß es nicht! Aber auch diese Feststellung ist weise, oder nicht? Der Gläubige will mehr. Er hat zwar auch keine Erkenntnis, kein Wissen, kein Beweis darüber, aber er hat einen Glauben darüber. So wie die Menschen früher keine Erkenntnisse über Blitze hatten, aber sich einbildeten, mit der Vorstellung, dem Glauben, es muss Thor/Zeus sein sich selbst eine Erklärung gegeben haben. Sich selbst eine Erklärung geben ist Glaube. Verstehst du? Nicht Gott oder die Erkenntnis gibt eine Erklärung, sondern der Mensch sich selbst durch das, was er glaubt. Was hat das mit Gott zu tun (sofern es ihn gibt)?

OK. Verstehst du meine Darlegungen? Du musst sie nicht glauben. Aber du kannst sie durch Nachdenken überprüfen. Nachdenken hat nichts mit Glauben zu tun, ist aber auch keine Sünde, wenn du dadurch eine andere Erkenntnis gewinnst, als dein Glaube dir vorgibt. ;-)

Du hast allgemein gefragt und ich ein wenig ausholend geantwortet. Wenn du Bestätigung für deinen Glauben erwartest - vielleicht geben sie andere User! ;-)

Seit mehr als tausend Jahren ist unser Land überwiegend christlich geprägt. Jeder meint Bescheid zu wissen, auch ohne die geringste Ahnung zu haben worum es eigentlich geht. Selbst treue Kirchgänger haben größtenteils noch nicht einmal die Evangelien am Stück gelesen. Wozu das führt, wenn man meint jemanden zu kennen, den man aber gar nicht kennt, steht gut bei Markus 6 beschrieben:

Von dort zog Jesus weiter und ging in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge vor vielen Zuhörern. Erstaunt fragten sie: »Woher hat der Mann das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm da gegeben ist, und wie kommt es, dass solche Wunder durch ihn geschehen? Ist er denn nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht auch seine Schwestern hier unter uns?« So kam es, dass Jesus bei ihnen auf Ablehnung stieß.

Da sagte Jesus zu ihnen: »Ein Prophet gilt nirgends so wenig wie in seiner Heimatstadt, bei seinen Verwandten und in seiner eigenen Familie.« Er konnte dort auch keine Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über den Unglauben der Leute.

Ich übersetze das mal ins Moderne: Warum sollen wir uns das Geplapper über einen vermutlich verrückten Wanderprediger anhören, der seit 2000 Jahren tot ist. Idioten wie den gibt es wie Sand am Meer. Außerdem ist Religion mit ihren ganzen Verboten nicht nur lästig, sondern auch gefährlich, weil gegen die Menschenrechte.

Die vorherrschende Motivation bei dieser Kritik ist Angst. Angst, Leuten in die Hände zu fallen, die irgendwelchen irrationalen Hokuspokus betreiben und der Entwicklung des Menschen zu einem freien und selbstständigen Individuum im Wege stehen. Angst verhindert Lernen.

Da kannst du nur dagegen an, wenn sie dich durch deine Werke erkennen. Durch dein Leben kannst du Gott die Ehre geben, bis du die richtigen Worte findest. Sei geduldig. Bete täglich um den Heiligen Geist, und vertraue, dass er dir den Weg zur rechten Zeit zeigt.

Sei vorbildlich in allem, übernimm Verantwortung, hilf anderen, vergib jede Beleidigung. Durch deine Person wirkt Gott, daher entwickle Persönlichkeit als Freund, als Kollege, als Bürger. Gelegenheiten, dem Herrn zu dienen, werden sich ergeben.

Vertraue. Glaube. Sei nicht frustriert. Du willst nachfolgen, das ist alles, was zählt.

Wir diskutieren zwar schon unter deinem Höllen-Thread, aber dann auch hier mal meine 5 Cent dazu:

Verrückt würde ich bedingt sagen, vor allem bei nur mäßig religiösen Menschen. Das ist schließlich nach wie vor der ziemliche Standard in DE, weil ein Großteil zumindest in den "alten" Bundesländern ja auf dem Papier Christen sind. Hochzeit, Taufe und Beerdigung gibts in der Kirche, vielleicht noch mal Weihnachten, aber des wars und wenn dann auch nur aus Gewohnheit.

Tiefgläubige Menschen passen schlicht und ergreifend schon länger nicht mehr zur gesellschaftlich gelebten Norm. Besonders bei jüngeren Menschen.

Im Endeffekt könnten die meisten Deutschen auch Atheisten sein, so streng wie sie es mit ihrem Glauben halten und wenn dann eben jemand sehr streng in der Hinsicht ist wirkst du automatisch seltsam.

Die Beschimpfungen hast du idR deinen Glaubensbrüdern zu verdanken. Religionen haben ums vorsichtig auszudrücken einen saumäßig schlechten Ruf, da sie in streng ausgelegter Varianten dem modernen Weltbild stark widersprechen. Heißt natürlich nicht unbedingt, dass sie dir gegenüber gerechtfertigt sind, aber du wolltest ja nur Gründe wissen warum.

Wenn man sich als Glaubensrichtung so hart den miserablen Ruf erarbeitet hat färbt das nun mal auf die öffentliche Meinung ab.


Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:49

Ist das moderne Weltbild richtig? Müssen wir euch anpassen?

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angangseh  28.05.2022, 00:51
@Harvoln55

Warum stellst du dir die Frage nicht anders herum? Ist ein 2000 Jahre altes Weltbild, dass in seiner Geschichte mehr als ein mal überarbeitet wurde und der originalen Interpretation aller Wahrscheinlichkeit kaum noch entspricht, noch richtig?

Man mag es kaum glauben, aber in 2000 Jahren ist ne Menge passiert.

Die Frage ist nicht ob die Kirche sich anpassen muss, weil das hat sie schon häufig getan

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Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:53
@angangseh

Wo wurde es denn überarbeitet?

Du denkst also moral sollte ständig wechseln, nach dem was halt grad beliebt ist?

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angangseh  28.05.2022, 00:58
@Harvoln55

Wo? Die Frage ist eher wo nicht. Frauenbild, Einstellung zur Homosexualität, Sakramente, Höllenbild, Vorstellung davon wie man gottgefällig lebt, Stellung zu Andersgläubigen, Stellung zu Nichtgläubigen, Stellung zur Verbreitung des Glaubens, Stellung zu Kirchenämtern, Heirat, Kindern, gelebter Praxis und Weltbild um nur ein paar zu nennen.

Es geht nicht darum was beliebt ist, es geht auch um ethisch Korrektheit und die ist in der Kirche ja nun wirklich unterirdisch, wie weitreichend bekannt sein sollte. Menschen zu töten, weil sie nicht konvertieren wollen, war vor ein paar Jahrhunderten schließlich auch noch "in", oder stehst du da aktuell hinter dieser Praxis?

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Deutschland zählt heute zu den atheistischen Ländern. Da muss es uns nicht wundern, wenn die Menschen so ablehnend reagieren.

Übrigens habe ich festgestellt, dass viele gar nicht wissen wollen, was wirklich in der Bibel steht. Ihre Ablehnung ist so groß, dass sie nicht einmal in diesem Buch lesen wollen. Sie verurteilen somit etwas, das sie gar nicht kennen.


Indecisive  28.05.2022, 14:17

...und dann gibt es noch solche wie mich, die anfangs skeptisch waren und nach dem Lesen der Bibel zu überzeugten Atheisten wurden.😊

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StringSerenade  27.06.2022, 02:04
@Indecisive

Ja, solche Menschen gibt es auch. Allerdings würde ich dann nicht zu dir gehen und mir die Bibel erklären lassen, denn es ist klar, dass du hier keine Antwort geben kannst. Bitte nicht böse sein, soll kein Angriff sein, sondern nur eine sachliche Feststellung. Wer die Bibel ablehnt, kann sie nicht erklären. Das ist nun mal so.

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Habe ich SO nie mitbekommen. Die Leute, die ich kenne, die Christen sind, leben ihren Glauben allerdings auch für sich. Sie verleugnen ihn nicht, aber es ist nicht unbedingt ein Thema, über das man ständig und gerade online besonders viel spricht und dementsprechend wird damit auch umgegangen-

Und diese Bekannten hatten nie wirkliche Probleme.

Wenn man nun allerdings ständig religiöse Anwandlungen kommuniziert, wo sie ggf, nicht erwünscht sind oder nicht hingehören, dann kann ich die Ablehnung schon zumindest ein Stück weit verstehen... das wäre aber auch nichts anderes, wenn ich ständig irgendwelche stark sexuellen Kommentare unter jede Frage und jede Antwort hier schreiben würde.


Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:24

Ja, aber als Christen sind wir dazu angehalten die Lehre zu verbreitet, natürlich wenn einer wirklich nichts hören will, dann können wir nur für ihn beten.

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BeviBaby  28.05.2022, 00:25
@Harvoln55
als Christen sind wir dazu angehalten die Lehre zu verbreitet

Aber nicht jeden zu belästigen. Und SOWAS geht dann natürlich auf die Nerven.

Dann wirst du aber nicht beschimpfst, weil du religiös bist, denn das ist deine Sache, die du mit dir selbst ausmachen musst, sondern weil du die Leute damit belästigst.

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Harvoln55 
Fragesteller
 28.05.2022, 00:31
@BeviBaby

Naja, wenn sie nicht Gottes Gesetze einhalten wollen, und Gott folgen wollen, und immer mehr gegen das gute rebellieren, dann wird Gott dem eben früher oder später ein Ende setzen.

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mendrup  28.05.2022, 00:57
@Harvoln55

Das kann ich noch erwarten. Da brauch ich Dich nicht für. The meek shall inherit the earth. Nicht die Gläubigen, nicht diejenigen, die anderen schaden. Nur die Schwachen. Aber ihr kennt Eure eigene Schrift nicht.

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