Ist es nicht ein Unding das viele Rentner noch zusätzlich arbeiten müssen?

9 Antworten

Es kommt immer auf den Einzelnen Fall an, aber auch darauf, ob und welche Ziele die betreffenden Rentner haben.

Jeder einkommensschwächere Rentner kommt ja mit Grundsicherung und /oder Wohngeld auf eine Summe, die dem aktuellen Bürgergeldsatz entspricht. Damit kann man überleben.

Kosten der Unterkunft z.B.600.-€ plus 563 Grundsicherung (angelehnt an Bürgergeld, sollten jedem Rentner dann rund 400.-€ pro Monat zur freien Verwendung für Nahrung, Kleidung, Telekomunikationskosten u.ä. zur Verfügungstehen, nachdem Strom, Rücklagen für Schuhe und Kleidung u.ä. schon abgezogen sind.

Beispiel:

Ein Rentner hat 1.100 Nettorente.

Der Bedarf liegt bei KDU 600.- plus 563 Grundsicherung, zusammen also 1163 €.

Dann erhielte er noch 63.-€ zusätzlich Grundsicherung dazu.

Wenn derselbe Rentner (nicht im Minijob) sondern z.B. im seitherigen Betrieb zu 50 % Abgabenpflichtig weiter artbeitet, und er hatte vorhin ein Bruttoeinkommen von vielleicht 3000.-, bekommt er jetzt eben ein Brutto von 1500.- abzüglich Steuern, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, und LSTKL 6 also rund 1000.-€ netto.

Er hat also ein insgesamtes Einkommen (Rente plus Arbeitseinkommen) von rund 2100.-€ netto.

Manche meinen das tun zu sollen oder zu müssen, andere kommen mit Rente pus Grundsicherung aus.

Relativ niedrige Renten können auch dadurch entstehen, dass ein Ehepartner jahrzehntelang die Kinderbetreuung und den Haushalt ohne versicherungspflichtige T geführt hat, und dann für die 25/30 Jahre bis zur Scheidung die Hälfte des Rentenanspruchs vom anderen Partner bekommt.


Ontario  18.03.2024, 07:20

Ich bin schon seit einigen Jahren Rentner. Als meine Firma, in der ich 25 Jahre tätig gewesen bin, ihre Pforten schloss, war ich 60 Jahre alt. Zu früh um in Rente zu gehen, da es lebenslang Abschläge bei der Rente gibt.

Mit 60 Jahren bekommt man kaum einen Arbeitsplatz Habe mich entschieden, eine Firma zu gründen Das hat sehr gut funktioniert Neben meiner Rente, habe ich ein Einkommen, welches höher liegt als damals als Angestellter Allerdings muss ich 50% meiner Rente als Betriebseinnahme versteuern Zahle Einkommensteuer, Kirchensteuer, Gewerbesteuer, IHK Kammerbeiträge usw.

Mein monatlicher Beitrag als freiwillig Versicherter in der Krankenkasse beträgt 1065 Euro..Bin dennoch kein Privatpatient

Was man an Abgaben. und Steuern bezahlen muss, ist schon grenzwertig.

Dennoch würde ich sagen, wer es gesundheitlich schafft, der sollte versuchen, mit Zusatzeinkommen den Lebensstandard zu verbessern.

Ich war im Baugewerbe als Bauleiter tätig. Meine Firma zahlte für mich Beiträge in die betriebliche Altersversorgung. Als ich dann meinen Rentenantrag bei der betrieblichen Rentenkasse stellte, bekam ich die Auskunft, dass man mir nur 50% der betrieblichen Rente zahlen kann, da ich nicht mehr zur Zuständigkeit der Gewerkschaft zähle. Obwohl ich alle Bedingungen für die volle Betriebsrente erfüllt habe, Da es sich um eine tarifhoheitliche Angelegenheit handelt, könnte ich beim Arbeitsgericht klagen. Ein Justiziar der Rentenkasse erklärte mir, das ich aber keinerlei Erfolg mit einer Klage haben könnte.

Nahm mir dann einen Anwalt. Dieser sah sich aber nicht in der Lage eine Klage auszuarbeiten. Ich schrieb das Arbeistministerium an..Da erhiel rtich die Auskunft, dass man dafür nicht zuständig sei, weil es eine tarifliche Sache sei.

So verliere ich Monat für Monat einen Teil meiner betrieblichen Altersversorgung. Hilfe gibt es von keiner Stelle.

Damit will ich sagen, dass man trotz Vorsorge am Ende nicht das bekommt, wofür bezahlt wurde.

Es stimmt, dass viele Rentner noch nebenbei arbeiten. Aber das bedeutet nicht, dass sie es müssen.

Viele Rentner stocken ihre Rente mit zusätzlicher Arbeit auf, um ihren Lebensstandard zu verbessern und sich etwas leisten zu können. Anders herum beantragen immer mehr während ihrer beruflichen Tätigkeit eine vorzeitige Altersrente und haben somit doppeltes Einkommen. Da die Hinzuverdienstgrenze für vorgezogene Altersrenten aufgehoben seit 2023 aufgehoben wurde, ist oft das sehr lukrativ - selbst wenn man Abzüge in Kauf nimmt.

Ich kenne viele, die eine vorzeitige Altersrente frühestmöglich beantragen und gleichzeitig ihre Arbeitsstunden reduzieren - dann haben sie bei weniger Arbeitsstunden mehr Netto als vorher und stocken ihre spätere Regelaltersrente mit ihrem Hinzuverdienst noch auf. Nötig hätten sie das i.d.R. nicht.

Bei uns muss kein Rentner arbeiten, um zu leben - selbst wenn er nur ein paar Jahre eingezahlt hat und daher nur eine kleine Rente bekommt, denn Anspruch auf Grundsicherung hat bei uns jeder. Allerdings hat derjenige dann auch in seinem Leben einiges falsch gemacht, denn die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung und richtet sich nach dem beitragspflichtigen Einkommen des gesamten Berufslebens.

es fehlen in Deutschland eben dringend benötigte Arbeitskräfte, darum will und muss man nun die Rentner motivieren länger zu arbeiten.

Heute morgen las ich diese Schlagzeile in meiner Frühstückszeitung:

"Wer mit 63 in Rente geht, ist oft gesund"

Das bedeutet mit anderen Worten, dass bei vielen Rentner ihre Arbeitskraft noch gar nicht verbraucht ist, und sie sollen noch zusätzlich arbeiten müssen.

Ja, ich meine das ist ein Unding. Aber ich selbst bin 67 und hab bis letztes Jahr gearbeitet und bin froh aufgehört zu haben.

Wenn sie arbeiten MÜSSEN ist es in der Tat ein Unding.

Zumindest diejenigen, die ihre 45 Beitragsjahre erfüllt haben, müssten so viel Rente bekommen, dass es locker zum Leben reicht.

Und zu diesen 45 Jahren müssen auch die Jahre zählen, die unsere Gesellschaft tragen und voranbringen. Also Elternzeit und Kindererziehung. Auch diese Zeit müsste voll angerechnet werden.


turnmami  20.01.2024, 20:03

Es zählen hier Kinder erziehungszeiten und -Berücksichtigungszeiten mit. Was will man noch mehr?

Kai42  21.01.2024, 05:57
@turnmami

Warum sind es dann aber meistens Frauen, die in der Rente in Armut leben müssen? Ich denke, dass hier noch keine vernünftige Lösung gefunden wurde.

turnmami  21.01.2024, 08:14
@Kai42

Weil Frauen meistens Teilzeit arbeiten und in bestimmten Berufen eben wenig verdienen. Dazu machen sie sehr oft jahrzehntelang nur Minijobs. Kein Wunder, wenn hier die Rente gering ist, oder?

Kai42  21.01.2024, 11:27
@turnmami

Richtig. Dennoch wird dies mittlerweile als Standard seitens Arbeitgeber ausgenutzt. Desweiteren leisten Frauen durch die Kindererziehung recht viel. Wie wir als Staat das regeln wollen weiß ich auch nicht, aber ich finde, dass es in diesem Fall und auch allgemein zum Thema Rente umfassende Änderungen geben muss.

turnmami  21.01.2024, 12:12
@Kai42

Ag würden gerne mehr Frauen einstellen und nützen dies nicht aus. Kindererziehung wird bereits bei der Rente berücksichtigt. Man kann nicht jeder Mutter pauschal 1000 Euro Rente für eine Geburt geben...

Zumindest sollten Rentner nicht abhängig vom Amt sein.

Arbeiten finde ich da nicht so wild, aber das sollte unabhängig sein.

Aber hier Meinugen zu schreiben ist brotlos.