Ist das Medizinstudium wirklich so schlimm wenn man diszipliniert ist?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Ist das Medizinstudium wirklich so schlimm wenn man diszipliniert ist?

Zum einen: vieles wird dramatischer dargestellt, als es ist - am Ende schaffen es doch die meisten.

Zum anderen: bei kaum einem anderen Studiengang wird vorher so stark selektiert, wie beim Medizinstudium. Du kannst davon ausgehen, dass alle, die darunter ächzen, zu den "Leistungsstarken" und "Disziplinieren gehören - ansonsten hätten sie keinen Platz erhalten.

Meine Frage ist jetzt, ob das wirklich so ist, wenn man gut in Naturwissenschaftlichen ist und zudem diszipliniert jeden Tag etwas macht für das Studium.

Das Medizinstudium ist kein Spaziergang, das kann man festhalten.

Man lernt sehr viele, teils völlig unterschiedliche, Dinge parallel, hat oft genug eine enorme Stoffmenge zu bewältigen und chronischen Zeitmangel. Manches ist komplex - wo es dementsprechend auf das Verständnis ankommt - und andere Dinge sind einfach "viel".

Dementsprechend kann man bequem davon ausgehen, dass man meist doch wesentlich mehr Zeit investieren muss, als man zu Beginn vermutet.

Außerdem kann ich auch nicht, nachvollziehen, wieso man nach dem Studium unglücklich mit seinem Beruf sein sollte, da ich für eine lange Zeit in der Arztpraxis von einer bekannten ausgeholfen habe und mir der Arbeitsaltag, den ich bei der Ärztin gesehen habe, sehr gefallen hat.

Nun, die eigene Praxis im ambulanten Bereich ist etwas anderes als die Klinik. Und der Weg dahin ist erstmal lang - mindestens fünf Jahre Facharztausbildung, größtenteils bis ausschließlich in der Klinik.

Ob regelmäßige Wochenend-, Feiertags-, Nacht- und Bereitschaftsdienste und ein kaum planbarer Feierabend mit Wechselschichtarbeit par excellence über fünf Jahre Assistenzarztzeit nicht vielleicht doch eine erhebliche Rolle bei der Bewertung spielen, möge man sich selbst überlegen.

Fazit

Es ist kein Zuckerschlecken und man muss sich auf harte, anstrengende und manchmal auch einfach sehr "zähe" Zeiten einstellen und definitiv die eigenen Prioritäten dementsprechend setzen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Hi,

ein Medizinstudium ist schon anspruchsvoll. Man hat ein enormes Pensum an Lernstoff, viele Prüfungen und wenig Freizeit. Dazu kommt wahrscheinlich bei einem Teil der Studenten auch noch Druck, den sie sich selber machen oder von außen bekommen. Damit kommt nicht jeder klar.

Ich kann schon verstehen, dass man mit dem Beruf unzufrieden ist. Die Arbeitsbedingungen sind nicht unbedingt gut. Man hört doch oft von Krankenhausärzten, dass sie 36h-Schichten (oder im schlimmsten Fall noch länger) haben. Es muss immer mehr gespart werden, die Bürokratie nimmt Oberhand und Zeit für Patienten ist kaum noch.

Aber auch die Arbeit mit den Patienten ist nicht einfach. Es gibt Sprachbarrieren und die Leute sind unzufriedener (das Gefühl habe ich zumindest).

Es geht nicht nur um Disziplin, das Studium muss dir auch liegen. Im Vorfeld kann man immer nur spekulieren, aber es ist definitiv hart. Ich habe knapp 4 Semester studiert und dann abgebrochen. Alleine der Kontakt zu Toten hatte mich sehe getriggert. Nun habe ich ganz andere Richtung eingeschlagen.

Das Studium ist der Horror wenn du nicht extrem motiviert bist. Wenn du wirklich Bock auf einen der möglichen Berufe hast danach dann funktioniert es irgendwie ist aber trotzdem Hardcore, die meisten denken mindestens einmal im Semester drüber nach abzubrechen, zumindest in der Vorklinik. Zum Ende hin soll es besser werden. Je nach Uni kriegst du nochmal richtig einen aufs Maul im praktischen Jahr.

Das mit der Zukunftssicherheit stimmt natürlich, und man hat auch extrem viele Möglichkeiten in Sachen Jobwahl, theoretisch sogar außerhalb der Medizin.

Der Ärztemangel liegt daran dass es nicht genügend Ärzte nach dem Studium gibt die Vollzeit machen wollen soweit ich weiß, nicht daran, dass es zu wenige Ärzte gibt. Das sagt ja schon einiges über den Studiengang.

Lies dir vorher auf jeden Fall Studycheck Bewertungen zu den Fakultäten zu, an manchen wird man wie Müll behandelt weil man ja das "Privileg" hat einen Medizinstudiumsplatz bekommen zu haben. An anderen geht es deutlich besser.

Denk genau drüber nach ob du Regelstudiengang oder Modellstudiengang machen willst. Der letztere hat höheren Praxisanteil, gibt es aber an nicht so vielen Unis. Hätte im Nachhinein einen Modellstudiengang machen sollen


ablaabla 
Fragesteller
 19.05.2024, 13:08

Was genau an dem Studium ist denn so schlimm ? Sind das die Inhalte oder der Lernaufwand und würdest du sagen, dass sich am ende die 6 Jahre des Studiums für den Beruf lohnen.

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mompf03231  19.05.2024, 14:42
@ablaabla

Sowohl die Inhalte als auch der Lernaufwand. Obwohl die Materie eigentlich interessant ist wird es durch die Menge an Informationen und die geringe Zeit um diese zu lernen eine Last. Das meiste ist reines Auswendiglernen. Es wird immer suggeriert das sei einfach (völliger Bullshit), aber durch die Menge an Wissen hat man schnell das Gefühl wieder Dinge zu vergessen in die man viel Zeit gesteckt hat. Stell dir die Vorabi Phase, letzte 2 Monate vor, aber konstant. So ist das Studium vom Druck und Pensum her, teils sogar noch höher. Man kann schnell verrückt werden finde ich. Das habe ich schon von mehreren gehört.

Ob sich die 6 Jahre lohnen hängt einzig und allein davon ab wie interessant du Medizin findest. Ich finde es gibt genügend andere interessante Berufe aber manche fühlen sich wie die Auserkorenen und meinen schon seit sie 3 Jahre alt waren Medizin interessant zu finden 🤷‍♂️

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Außerdem kann ich auch nicht, nachvollziehen, wieso man nach dem Studium unglücklich mit seinem Beruf sein sollte

ich selber habe kein Medizin studiert. Ich kenne aber Leute, die Medizin studiert haben, weil sie einen so guten Abischnitt hatten. Also nach dem Motto, "wenn ich einen so guten Schnitt habe, muss ich ja Medizin studieren". Dass man dann nicht glücklich wird, ist verständlich.

Aber im Prinzip kann es dir bei jedem Studiengang so gehen, dass du später merkst dass es doch nicht so ganz dein Ding ist.