Findet ihr es auch so schlimm dass Kindern immer suggeriert wird, es gibt keine Verlierer?

Das Ergebnis basiert auf 46 Abstimmungen

Ja 61%
Nein 39%

24 Antworten

Nein

Hallo AntwortenderX!

Sorry, aber das ist doch Unsinn.

Zum einen muss man ab und zu verlieren, um dann zu gewinnen.
Zum anderen gibt es im Grunde keine "Verlierer". Denn, Du gehst pauschal davon aus, dass weltweit alle Menschen gleich sind. Zudem hat nicht jeder Mensch das gleiche Ziel vor Augen. Nur weil eine Person auf dem zweiten oder dritten Platz steht, heißt es nicht, dass das Ziel der erste Platz war.

Und, vielleicht ist die Person, die auf dem zweiten oder dritten Platz steht sogar physisch besser gewesen? Wenn z.B. eine schlanke Person auf dem ersten Platz steht, dann aber eine dicke oder behinderte Person auf Platz 2, dann hat diese Person eigentlich gewonnen, da aufgrund er einzelnen genetischen, psychischen und physischen Umstände diese Person ein viel besseres Ergebnis und eine bessere Leistung erzielt hat.

Nur, wo geht es denn fair und wissenschaftlich faktisch zu?

Und genau "Trostpreise" sollen doch Kinder, die noch nicht so gefestigt stabil in der Gesellschaft Fuß gefasst haben und äußeren Manipulationen ausgesetzt sind, echte Werte vermitteln bzw. zeigen, dass das Dabeisein "alles" ist. Zudem soll es motivieren, wenn der Grundgedanke vorher ein hohes Ziel war, aber nicht erreicht worden ist.

Und, da noch 1000000 andere Faktoren (Ernährung, Stimmung, Probleme, Verfassung etc.) eine Rolle spielen, sind diverse Wettbewerbe nur "Momentaufnahmen".

Wer sagt denn, dass diese von Dir angesprochenen Menschen später im Leben nachweislich auf die "Schnauze" fallen? Du kannst doch irgendwelche Sportarten oder Wettbewerbe, zu denen teilweise schulisch dazu gezwungen wird, nicht mit essentiellen Lebensinhalten (Arbeit, Schule, Familie, Studium etc.) vergleichen.

Vielleicht sind genau diejenigen schlau, die sich nicht unterwerfen und oberflächlich aufschwatzen lassen, dass irrelevante Leistungen im Sport oder bei Wettbewerben wichtig sind, sondern lebensnotwendige Dinge?

Ohne das jeweilige Ziel jeder einzelnen Person und genetische Vor-/Nachteile zu kennen, kann man gar nichts sagen. Insofern sind alle Menschen unter Betrachtung der jeweiligen genetischen Möglichkeiten Gewinner.

Du kannst demnach nicht sagen, dass ein prof. Sportler ein Gewinner, nur weil dieser beim Marathon die Bestmarke erreicht, und ein adipöser Mensch, der sein Gewicht herumschleppt und keine gute Platzierung erreicht, ein Verlierer ist? DU kannst doch nicht völlig unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Zielen vergleichen und in einen Topf werfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Das Prinzip von Gewinnen und Verlieren sehe ich ein wenig anders.

Eine Niederlage bietet durchaus die Möglichkeit den Grund dafür zu ermitteln, sich zu verbessern und diese so in einen Erfolg umzuwandeln. Im Bereich des Lernens ist das so ziemlich die absolute Grundlage.

Anstelle eines ,,Trostpreises" wäre es sicher zielführender Kindern auch zu sagen woran es gelegen hat und wie sie sich verbessern können.

Viele typische ,,Verlierer" zeichnen sich übrigens dadurch aus das sie ein wenig beständiges Leben führen, ein ständiger Wechsel bedingt immer wieder neue Situationen die nicht selten eine Niederlage mit sich bringen.

Jain - Kinder sind sehr emotional. Es geht nicht darum, ihnen das Prinzip von Gewinnen und Verlieren zu erklären, sondern sie nicht zu traumatisieren...

Was glaubst du, wie sich ein kleiner Junge fühlt, wenn er auf dem Sportplatz als Letzter durchs Ziel läuft? Er wird vor allen bloßgestellt.

Ich denke, er wird selbst merken, dass er kein Gewinner ist, dazu muss man es ihm nicht noch einmal auf die Nase binden. Die Frage ist, ob ein Kind in dem Alter die geistige Reife hat, sich selbst zu reflektieren und das bezweifle ich.

Er wird ab sofort vermutlich den Sportplatz meiden, er wird vielleicht Angst haben, mit den anderen etwas zu unternehmen usw.

Dass es auch um Werte wie Spaß usw. geht, verstehen Kinder in dem Alter nicht.

Es gibt aber keinen kausalen Zusammenhang zwischen einem Trostpreis in jungen Jahren und der Tatsache, dass der Betreffende später im richtigen Leben "auf die Schnauze fällt"!

Das hast du dir nur ausgedacht...

Problematisch finde ich so etwas wie, dass in Zukunft das Sportfest für Jugendliche abgeschafft werden soll oder dass Lehrer ihre Schüler nicht mehr benoten dürfen.

Die mentale Gesundheit von Kindern ist zerbrechlich - Jugendliche hingegen werden auf das Leben vorbereitet, und wenn man sie nicht auf die 'Realität' vorbereitet, kann man es gleich bleiben lassen.

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!
Nein

Ich denke nicht. Trostpreise sind dazu da, die Kinder weiter zu motivieren, egal was mich kommt. Sie sollen lernen weiter zu machen, auch wenn es mal nicht so gut lief. Ich finde das richtig. Aber was ist mit den Kindern, die nicht bei den Top 10 dabei sind? Wenn 1.-3. Gewinn ist und 4.-10. Platz sind die Trostpreise, was ist mit dem Rest?

Denkt ihr, dass sie die Motivation finden weiter zu machen?

Ich bin kein Pädagoge, daher will ich mich nicht auf eine Antwort festlegen. Aber ich erzähle eine Geschichte aus meiner Jugendzeit: ich war damals als Leiter in einer Jugendschar. Das waren etwa 12 Leiter und etwa 60 Buben. Im Sommer veranstalteten wir jeweils ein 2 wöchiges Ferienlager und da gab es immer auch eine „Olympiade“, die aus etwa 10 Disziplinen bestand. Das waren zwar mehrheitlich sportliche Disziplinen, aber es gab immer auch einen Geschicklichkeitstest und einen Test über Allgemeinwissen. Es gab also Disziplinensieger und einen Gesamtsieger, der einen Wanderpreis erhielt, und da die nicht- sportlichen Disziplinen höher gewertet wurden, musste man nicht zwingend sehr sportlich sein, um Gesamtsieger zu werden. Irgendwann besuchte dann unser Gesamtleiter pädagogische Kurse und war danach überzeugt, dass man das wettkampfmässige Spiel zu Gunsten von Spiel und Spass ohne Kräftemessen durchziehen sollte, in der Absicht, dass es keine Verlierer mehr geben sollte.

Er entwickelte dann ganz neue Disziplinen wie „Pyramidenbau mit Steinen“ etc. Es gewann derjenige, der die meisten Steine aufhäufen konnte, ohne dass die Pyramide zusammenkrachte, und das war mehr oder weniger eine Glückssache. Es gab keine sportlichen Wettkämpfe mehr.

Schon nach wenigen Spielen murrten die Jungen. Sie fanden das doof, langweilig und kindisch und wollten sich wieder bei sportlichen Wettkämpfen messen. Das Unglaubliche an der Sache war, dass es bei diesem „Bubenaufstand“ zwei Rädelsführer gab, die zwar durch ihre Beredsamkeit auffielen, die aber beide nicht sehr sportlich waren und daher bei den sportlichen Wettbewerben chancenlos waren. Sie waren es, die am lautesten verlangten, dass man wieder richtige Wettkämpfe einführen sollte. das bestärkte mich in meiner Ansicht, dass Kinder den Wettkampf suchen und wollen, und ich glaube, dass man das zulassen sollte.

Ein guter Pädagoge achtet dann aber vielleicht darauf, dass ein Kräftemessen in allen Sparten durchgeführt wird, so dass alle Kinder einmal oben aus schwingen und jeder einmal erlebt, wie es ist, eine Niederlage einzustecken. Denn auch Niederlagen gehören zum Leben.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass jugendliche Schlägertrupps, die fremde Menschen grundlos zusammenschlagen und mitunter schwer verletzen nie gelernt haben, mit Niederlagen umzugehen, und sie haben das vermutlich nicht gelernt, weil die moderne Pädagogik zu verhindern versucht, dass es Verlierer gibt.