Evolutionstheorie?

3 Antworten

Darwin Darwin und Lamarck gab es keinen Streit. Lamarck veröffentlichte seine Hypothese über die Evolution, heute als Lamarckismus bekannt, 1809, also gut ein halbes Jahrhundert bevor Darwin seine Theorie der Evolution veröffentlichte. Als Darwin seine Theorie 1959 in seinem Hauptwerk On the Origin of Species (Die Entstehung der Arten) öffentlich machte, war Lanarck bereits seit 30 Jahren tot.

Beiden war die Veränderlichkeit der Arten aufgefallen. Es war damit beiden klar, dass der biblische Schöpfungsmythos nicht stimmen konnte und auch Cuviers Hypothese vom Katastrophismus konnte keine überzeugende Erklärung für die Vielfalt der Arten liefern. Dass es eine Evolution, also eine Entwicklung der Arten, geben musste, war deshalb in den Kreisen der Wissenschaftler schon längst akzeptiert. Nur über den Mechanismus, also über das Wie? konnte man sich nicht einigen. Und genau hier unterscheiden sich Lamarcks und Darwins Hypothesen.

Der Lamarckismus ging von der Vererbung erworbener Eigenschaften aus. Durch verschiedenen Gebrauch oder Nichtgebrauch würden sich die körperlichen Merkmale der Individuen verändern und sich so an die Umwelt anpassen. Diese sozusagen durch fortwährendes Training erworbenen Eigenschaften vererbten die Individuen schließlich an ihre Nachkommen. Man nimmt heute an, dass der Rüssel der Elefanten wohl zunächst eine Anpassung an eine amphibische Lebensweise gewesen sein könnte. Die Vorfahren der Elefanten nutzten also den Rüssel zunächst als eine Art Schnorchel beim Tauchen. Lamarcks Hypothese zufolge hätten die Vorfahren der Elefanten, wenn sie untergetaucht waren, ihren zunächst sehr kurzen Rüssel (frühe Elefantenvorfahren sahen ähnlich wie Tapire aus) zur Wasseroberfläche hinaufgestreckt. Durch diese Streckung wäre der Rüssel länger und länger geworden (so wie ein Muskel durch ständiges Krafttraining immer stärker wird). Den langen Rüssel hätten sie schließlich an ihre Nachkommen vererbt, diese kämen also ganz automatisch mit einem längeren Rüssel zur Welt.

Die Annahme, dass durch Gebrauch und Nichtgebrauch erworbene bzw. verlorene Eigenschaften vererbar wären, war damals weit verbreitet. Auch Darwin zweifelte sie nicht an und sie taucht gleich mehrmals in On the Origin of Species auf. So schreibt er z. B. in Kapiel 1:

"Veränderte Gewohnheiten bringen eine erbliche Wirkung hervor, wie z.B. die Versetzung von Pflanzen aus einem Clima in's andere deren Blüthezeit ändert. Bei Thieren hat der vermehrte Gebrauch oder Nichtgebrauch der Theile einen noch bemerkbareren Einfluss gehabt [...]."

Darwin führt aber in seiner Evolutionstheorie einen weiteren, komplett anderen und aus seiner Sicht quantitativ viel wesentlicheren Faktor ein, nämlich die natürliche Selektion. So schreibt er im Schlusskapitel schließlich:

Ich habe jetzt die hauptsächlichsten Thatsachen und Betrachtungen wiederholt, welche mich zur festen Überzeugung geführt haben, dass die Arten während einer langen Descendenzreihe modificiert worden sind. Dies ist hauptsächlich durch die natürliche Zuchtwahl zahlreicher, nacheinander auftretender, unbedeutender günstiger Abänderungen bewirkt worden, in bedeutungsvoller Weise unterstützt durch die vererbten Wirkungen des Gebrauchs und Nichtgebrauchs von Theilen, und, in einer vergleichsweise bedeutungslosen Art, nämlich in Bezug auf Adaptivbildungen, gleichviel ob jetzige oder frühere, durch die directe Wirkung äusserer Bedingungen und das unserer Unwissenheit als spontan erscheinende Auftreten von Abänderungen.

Nach der nach ihm benannten Theorie des Darwinismus sind nicht alle Individuen gleich, sondern variabel und Merkmale können vererbt werden. Die Individuen befinden sich miteinander in einem Wettstreit um die begrenzten Ressourcen in ihrer Umwelt (Kampf ums Dasein genannt). Diejenigen Individuen, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind, haben einen Überlebensvorteil, während die weniger gut angepassten vorzeitig sterben. Dieser Ausleseprozess, der von den herrschenden Umweltbedingungen bestimmt wird, ist die natürliche Selektion. Die überlebenden Individuen haben höhere Nachkommenzahlen und vererben ihre vorteilbringenden Merkmale an ihre Nachkommen weiter. Auf diese Weise führt die Evolution mit jeder neuen Generation zu winzigsten Änderungen und in größerem zeitlichem Maßstab zur Entstehung neuer Arten.

In der Population der Ur-Elefanten gab es demnach Individuen mit etwas längeren und etwas kürzeren Rüsseln und mit allen möglichen Rüssellängen dazwischen. Die Individuen, die zufällig einen langen Rüssel hatten, überlebten am besten, weil sie damit besser an ihre amphibische Lebensweise angepasst waren. Sie zeugten daher durchschnittlich mehr Nachkommen. Von ihren Nachkommen überlebten wiederum diejenigen, deren Rüssel am längsten war und über viele, viele Elefantengenerationen hinweg entstanden die heute noch lebenden Elefanten mit ihren sehr langen Rüsseln. Die Nachfahren der Ur-Elefanten mussten sich schließlich ans Landleben anpassen (obwohl Elefanten auch heute noch ausgezeichnet schwimmen und tauchen können). Der Rüssel erwieß sich für sie aber auch an Land als praktisch, sie konnten ihn als eine Art fünfte Hand zum Greifen nutzen, für die Körperpflege, zur Kommunikation, zum Trinken, um Nahrung vom Boden oder in den Baumkronen zu pflücken u. v. m.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

FabianSchulz156 
Fragesteller
 15.05.2022, 20:40

Welche Theorie kann man sagen wo gestimmt hat. War Darwin seine Theorie ehr richtig oder war Lamarck seine Theorie ehr richtig.

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Darwinist  16.05.2022, 06:45
@FabianSchulz156

Ja, das weiß man. Aber das steht bestimmt in deinem Biobuch. Schau mal darin nach. ;)

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Lamarck stellte in seiner Theroie die Vererbung bestimmter "erlernter/erworbener" Eigenschaften oder Verhaltensweisen in den Vordergrund. Also eine Evolution von innen sozusagen.

Darwin hingegen vertrat in seiner Theorie die führende Annahme Veränderungen wären auf äußere Einflüsse und Gegebenheiten zurückzuführen. Er konnte dies an den "Darwinfinken" teilweise beweisen. Jedoch nicht endgültig.

Von einem Streit zwischen den Beiden weiß ich nichts aber selbst heute gibt es teilweise noch viel Streit, welche Theorie die bessere und zutreffendere ist.
https://www.oeaw.ac.at/detail/news/streit-um-darwin

Woher ich das weiß:Recherche

FouLou  14.05.2022, 21:04

Heute? Die Quelle scheint eher über Ereignisse des frühen 19. Jahrhunderts zu berichten.

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McDuffee  14.05.2022, 21:09
@FouLou

es gibt immer noch Zweifler. Und die ganz Bibeltreuen verdammen diese Theorien noch heute. Ich denke aber das sich Schöpfungsgeschichte und Evolution nicht gegenseitig ausschließen müssen!

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Beide haben das Naturphänomen Evolution erkannt. Aber sie haben unterschiedliche Ansätze entwickelt, wie die Evolution funktioniert.

Inzwischen wissen wir, dass der Ansatz von Darwin der korrektere war.