Bevölkerungsanteil in % von HSP/ adhs/ borderline / Depression inDeutschland?


21.08.2023, 18:18

Ich möchte gern eine Grafik o.ä. Studien finden, die den Prozentsatz anzeigen. Ich möchte darstellen, wie groß die jeweilige Personengruppe tatsächlich ist und nicht nur eine „Modeerscheinungen“ … ob sich die Gesellschaft besser mit so genannten Minderheiten beschäftigen muss.

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Folgende Angaben zur Lebenszeitprävalenz der Persönlichkeitsstörungen liegen vor:

Cluster-A-Persönlichkeitsstörungen=

  1. Paranoide Persönlichkeitsstörung: 4,3%
  2. Schizotypische Persönlichkeitsstörung: 3,9%
  3. Schizoide Persönlichkeitsstörung: 3,1%

Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen=

  1. Antisoziale Persönlichkeitsstörung: 3,8%
  2. Emotional-Instabile-Persönlichkeitsstörung (Borderline): 5,9%
  3. Narzisstische Persönlichkeitsstörung: 6,2%
  4. Histrionische Persönlichkeitsstörung: 1,8%

Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen=

  1. Vermeidend-selbstunsichere-Persönlichkeitsstörung: 2,3%
  2. Dependente Persönlichkeitsstörung: 0,4%
  3. Zwanghafte Persönlichkeitsstörung: 8,1%

Quelle: Mein Psychologiestudium-Modul ,,klinische Psychologie''- Persönlichkeitsstörungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin

Sasch1969 
Fragesteller
 24.08.2023, 21:08

Danke, das ist hilfreich … schon komisch manche Störungen werden so überbewertet (zahlenmäßig) andere dagegen nicht so beachtet …

Narizzistische Persönlichkeitsstörung doch so viel diagnostizierte Fälle aber wie viel ohne Diagnose?!

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FloraFinia17  18.09.2023, 17:26
@Sasch1969
manche Störungen werden so überbewertet (zahlenmäßig) andere dagegen nicht so beachtet …

Es ist nicht so, dass manche Störungen nicht beachtet werden wie z.B. die histrionische Persönlichkeitsstörung, sondern das einfach nicht so viele Menschen von dieser Störung betroffen sind.

Zur Dunkelziffer bezüglich Narzisstische PS, kann ich dir jetzt nichts fundiertes zu sagen.

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luibrand  10.02.2024, 09:05
@Sasch1969

Legt man die Angaben von Florafinia zugrunde, dann haben 60,2 % aller Menschen bisher keine diagnostizierte Störung. Das ist i.m.A. sehr verstörend.

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Ach weißt Du, ich halte die meisten dieser Diagnosen für Modediagnosen. Dem früheren Zappelphillip wird heute ein adhs Syndrom attestiert und er bekommt täglich Ritalin, Concerta oder Abilify. Keine Ahnung, was dazu die Leber sagt nach 10-20 Jahren.

Das Gleiche gilt für Borderline. Ich habe Mädchen im Teenageralter erlebt, die diese Diagnose als Rechtfertigung für "unangepasstes" Verhalten benutzten: Ich habe Borderline - das entschuldigt mein Verhalten. Keine Konsequenzen bitteschön.

Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen Psychopharmakas das kleinere Übel sind.

Dazu kommt ein Mißstand in vielen Jugendhilfeeinrichtungen mit unterbesetztem Personal. Da macht es einen Unterschied ob 5-7 Kinder ziemlich nervig sind oder irgendwo ruhig in ihrer Ecke daddeln . Und ob für manche Kinder eine Schulbegleitung zur Verfügung steht.

Für den Kinder- und Jugendpsychiater sind die begleitenden Erzieher die entscheidende Informationsquelle.

Also mein Rat: vergiß diese Statistiken, sie bilden nur die beschriebenen Zustände - das heißt die Probleme der Erwachsenen mit den Kindern ab.


Sasch1969 
Fragesteller
 21.08.2023, 20:16

…. Kann ich verstehen, manchmal wird die Diagnose missbraucht, um unangebrachtes Verhalten zu „entschuldigen“.
Ich hab aber die im Sinn, die bei eher durch Diagnose stigmatisiert werden, also nichts davon haben. HSP ist keine „Diagnose“ und einfach eine Persönlichkeitsmerkmal, das wird oft übersehen. Es gibt für HS Kinder sehr viele Herausforderungen, die im allgemeinen nicht bekannt sind. Das vielbeschworenen Prinzip der individuellen Förderung (auch von „Minderheiten“,Teilhabe etc. ) zum Trotz, wird diese - doch ganz schön große Gruppen - einfach nicht beachtet.
Oder es kommt der Spruch: Sei doch nicht so sensibel

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cybersenior  21.08.2023, 21:51
@Sasch1969

Diagnosen werden von Medizinern kreiert. Kinder benutzen sie danach irgenwann als Rechtfertigung im Stile "Ich kann ja nichts dafür - ich hab ja schließlich Borderline." Diagnose als Persilschein! Was natürlich die Selbstheilungskapazitäten sabotiert. Hochsensible Kinder werden vermutlich von ihrer Umgebung dagegen nicht so ernst genommen, weil die meisten Menschen eher sich selbst als Maßstab nehmen.

Öffentliche Aufmerksamkeit bekommen eher Kinder, die ihre soziale Umgebung regelmäßig herausfordern. Ich habe keine Erfahrungen mit HS Kindern, aber ich vermute sie tragen ihre Probleme zumeist mit sich selbst aus.

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Sasch1969 
Fragesteller
 21.08.2023, 23:24
@cybersenior

Stimmt… die schlucken eher und versuchen sich anzupassen., selbst wenn sie sehr leiden ist eher die Tendenz da, die Schuld bei sich selbst zu suchen. HSP sind daher oft sehr einfach in Form zu drücken und allgemein gesagt in der Leistungsgesellschaft, die auch gerne Ellenbogen einsetzt nicht ganz heimisch. Ihr Potential wird verkannt, weil eben oft der allgemeine Konsens, was „normal“ ist zählt. 😢🫢

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cybersenior  22.08.2023, 11:52
@Sasch1969

Da kann ich voll mitgehen. Die Intensität, mit der sich Forschung und Öffentlichkeit um ein Problem kümmern, hängt u.a. davon ab wie sehr sie durch "unangepasstes Verhalten" der jeweiligen Gruppen dazu gezwungen werden. Leise Gruppen werden einfach ignoriert.Darin steckt auch viel öffentliche Ambivalenz und Unehrlichkeit. Offiziell wird Sozialverhalten gepredigt, aber in der Praxis gibt man dem Ellenbogen-Typ den Vorrang, der zupackt. Hochsensible Menschen fallen da durchs Raster, werden nicht ernst genommen, und wahrscheinlich einfach als "Weicheier" disqualifiziert.

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Sasch1969 
Fragesteller
 22.08.2023, 18:48
@cybersenior

Danke 🙏 ich nehm dass mal auch als persönliches Kompliment. Es ist jammerschade, aber wie es so schön heißt: Wasser predigen… Wein…..

Auch im Bildungswesen, wird manchmal mieses Sozialverhalten gefördert. Wenn ein Kind sich endlich wehrt(weil es schon lange tyrannisiert wurde, unterdrückt…GEMOPPT..) und dummerweise erwischt wird, so erfährt es, dass dieses Verhalten auf keinen Fall adäquat ist. Kein Grund aggressiv zu reagieren. Es lehrt, dass es keinen Schutz für sich gab aber andere ihre Spielchen machen dürfen. Es wird sich vielleicht nicht mehr verteidigen, denn das dürfen nur andere!

Das ist heuchlerisch, diese Art von „Gewaltprävention“!

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Twihard2002  22.08.2023, 11:37

Es wird Einzelfälle geben, die ihre Diagnose als Ausrede für alles nutzen und Ärzte diagnostizieren (z.b Depression) viel zu schnell.

Das bedeutet aber nicht, dass es ADHS, Borderline etc. nicht tatsächlich gibt und es eine reine Kreation von Ärzten ist. Menschen leiden darunter, und zwar sehr.

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Julia638  04.09.2023, 18:54

Bei Borderline ist es eher so ich kann nur von mir sprechen, dass man das erst im späteren heranwachsenden Alter herausgefunden hab.

Da die persönlichkeit im Teenie alter auch erst sich entwickelt und reift.

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Es gibt ja nur Schätzungen, da oftmals keine Diagnose erstellt wird . Ganz grob geschätzt wird der Anteil wohl bei 10% liegen.

Frag beim Gesundheitsministerium nach - aber wenn die eine Statistik haben, dann deckt diese nur die offziell bekannten Fälle ab. Die Dunkelziffer dürfte höher sein...


HououinKyouma42  30.08.2023, 06:34

Außer sie haben eine geschätzte Dunkelziffer auch dabei…

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