Zivil- oder Militärpilot?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

was genau willst Du eigentlich wissen? Gibt es hier Fighterpilots, kennen sie den zivilen Betrieb nicht und einem Airlinepiloten ist die manuelle Tieffliegerei bei schlechter Sicht und unter Feindbeschuss unbekannt.

Was also wären Aussagen der GF-User wirklich wert? Meistens sind hier ja doch eher die jugendlichen Möchtegern-Killer-Piloten vertreten oder die Himmelsstürmer, die noch denken, ein Airliner müsste immer die Flugbegleiterin schwängern.

Und dass Du als erstes nach dem Gehalt fragst, klingt nun auch nicht überzeugend. Also:

1) Du darfst das Gehalt eines LH-Piloten nicht als Standard nehmen. Es gibt durchaus Airlines, die weniger bezahlen und es kann sein, dass das Gehalt auch unterhalb eines bestimmten Dienstgrades bei der Bw liegt. Aber das kannst Du leicht selbst herausfinden: Einfach in die Besoldungstabelle schauen und mit zivilen Gehältern vergleichen.

Einen ersten Eindruck (unterteilt nach Regionen) vermittelt die folgende Tabelle:

http://www.pilotjobsnetwork.com/

2) Militärpilot sein kann Spaß machen, ist aber in erster Linie ein Job, um die Beschlüsse der politischen und militärischen Führung, auch unter Einsatz Deines Lebens, durchzusetzen. Und ein Konturenflug 100 ft über Grund nachts unter Feindbeschuss ist harte Arbeit, kein Spaß wie in einem Computerspiel. Und kontrolliert aggressiv sein, aber auch auf Befehl innerhalb von Sekunden wieder auf "Null" zu kommen; dafür braucht es besondere Typen von Menschen und solche sind dünn gesät.

Laut Brigadegeneral Günter Katz, Leiter des Stabes "Ausbildung des fliegenden Personals“ im Kommando Einsatzverbände der Luftwaffe, hatte die Bw 2012 rund 2.000 Bewerber, davon blieben 86 übrig, davon wurden 24 Jetpiloten. Katz: "Je mehr Bewerber, desto besser, denn dann können wir uns die Besten auswählen.“

(Quelle: Interview in „Karriereguide 2014 - Luftfahrtberufe“, Seiten 51-53)

Das wären also, wenn mein Taschenrechner richtig gerechnet hat, 1,2 % der Bewerber. Und nur 4,3% aller Bewerber waren insgesamt überhaupt für die Fliegerei (Kampfjet, Transport, Hubschrauber) geeignet. Das deckt sich mit den DLR- und LH-Tests, die rund 5% der Bewerber als geeignet ansehen.

Und für das neue Konzept "Luftwaffe 2020" wird die Zahl der fliegenden Verbände nach einem Artikel in einer Ausgabe der FLUGREVUE von 2013 noch deutlich reduziert werden, was bedeutet, dass die Auswahl der Bewerber noch strenger sein kann.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum es Dir Spaß machen würde, Leute zu töten bzw., warum der Steuerzahler ausgerechnet Dir ein bewaffnetes, überschallschnelles Dienstfahrzeug im Wert von etwa 80 Mio. Euro überlassen sollte? Was würdest Du beim Psychotest darauf antworten?

Die Bundeswehr sucht laut General Katz keine Piloten, sondern Offiziere, die auch fliegen. Du bist Soldat, dann Offizier und erst danach Pilot. Gehörst Du zu den 1,2 %?

3) Bis Du mal auf "stressige" Langstreckenflüge gehst, vergehen Jahre, es sei denn, die Airline fliegt keine Kurzstrecke. Ansonsten führt die typische Karriere bis auf den linken Sitz eines "Dickschiffs" immer über die Kurzstrecke. Da halten sich Klima- und Zeitzonen in Grenzen, dafür gibt es Flugstunden verbunden mit vielen manuellen Starts und Landungen.

Mach eine Tabelle und schreibe Vor- und Nachteile der Jobs hinein, ebenso die Voraussetzungen, die Gehälter, Arbeitszeiten, Lebensarbeitszeit im Cockpit usw. Danach bewertest Du die einzelenen Items mit einem Punktesystem und welche Spalte die meisten Punkte hat, gewinnt.

Dann bewirbst Du Dich und musst sehen, dass Du alle Eignungstests bestehst. Erst danach wird es dann ernst.


rudim1950  03.01.2015, 18:59

Danke für den Stern!

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Es steht und fällt in erster Linie mit dem Bestehen des Eignungstestes.

Klar musst Du Dich entscheiden, was Du nun möchtest.

Die fliegerische Tätigkeit hält sich beim Militär sehr in Grenzen und viele haben Mühe, ihre Stunden zusammen zu bekommen. Ausserdem ist der Job kein Fun! Man macht ihn nicht, um "Spaß" zu haben und er ist auch kein Spaß, sondern höchste psychische und physische Belastung.

Auch im Airliner hält sich der Spaß sehr in Grenzen.

Alles in allem habe ich den Eindruck, dass Du über das Berufsbild des Piloten und den Anforderungen, die dieser Beruf mit sich bringt, noch nicht wirklich informiert bist.

Dein Wunsch Pilot zu werden, ist derzeit ganz offensichtlich ein unausgegorener Schulbubentraum ohne igendeinen Bezug zum wirklichen Leben.

Offensichtlich siehst Du wie die meisten Fragesteller in diesem Forum nur das vermeintlich tolle Geld, den aufregenden Job im Cockpit, die tolle Uniform, Flüge in tolle Länder und die tollen Blicke der Frauen.

Darüber hinaus vergisst Du wie fast alle hier in GF den Kampf um den Arbeitsplatz im Cockpit unter den vielen Bewerbern, die oft widrigen Arbeitsbedingungen, das nicht immer überragende Gehalt, das manch einen sogar zum Nebenjob zwingt, die hohe Verschuldung, die psychische und physische Belastung, das Risiko der Fluguntauglichkeit, die Familienfeindlichkeit dieses Berufs, das ständige Leben aus dem Koffer und Pennen in irgendwelchen lauten und muffigen Hotelzimmern und und und...

Warum willst Du also Pilot werden, wo es so viele sichere, risikolose und gut bezahlte Jobs gibt?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Erfahrung

gymmy 
Fragesteller
 03.01.2015, 12:57

nenne mir doch mal Jobs, bei denen man so gut verdient wie ein pilot

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Luftkutscher  04.01.2015, 08:10
@gymmy

Zahnarzt, Rechtsanwalt, Bankdirektor, Hoteldirektor, .... Die Liste könnte man beliebig fortsetzen, denn ausser bei der LH verdienen Piloten leider nicht so viel wie man als Laie immer denkt.

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Pilotflying  04.01.2015, 17:43
@Luftkutscher

Genau so ist es! Darum gibt es genügend Piloten, die sich durch Nebenjobs ihren Lebensunterhalt und die Rückzahlung ihrer Schulden finanzieren.

Offensichtlich sieht der Fragesteller nur das vermeintlich große Geld. Aber irgendwann wird es auch der Letzte kapieren, dass sich der Job der großen Kohle wegen nicht lohnt, zumal bei den meisten Möchtegernfliegern der Grips für den DLR Test ohnehin nicht vorhanden ist. Damit ist auch nix mit großem Geld.

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Pilotflying  04.01.2015, 18:00
@gymmy

Ich hab Dir lediglich versucht, die Augen zu öffnen für Tatsachen, die Du offensichtlich nicht siehst (oder nicht sehen willst).

Geld alleine ist nicht alles. Was hilft das Geld, wenn Du dem Job physisch und psychisch nicht gewachsen bist und Dein Familien-und Privatleben mit den Arbeitszeiten nicht klarkommt.

Gut bezahlte Jobs mit geregelten Arbeitszeiten und vernünftigem Einkommen gibt es genug. Mach ein vernünftiges Studium und wenn Du Dich nicht völlig dumm anstellst (dann ist Pilot auch nichts für Dich), gehst Du Deinen Weg. Ich habe einige Male festgestellt, dass viele in meinem Umfeld mit ihrem Studium in der Tasche nicht den schlechtesten Weg gegangen sind.

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na ja mit beanstandungen von fragen die dir nicht passen kriegst du nie antworten.

ich selber bin an den aufnahmeprüfungen gescheitert. und bevor du die nicht geschaft hast solltest du dir keine gedanken darüber machen.

es ist bei beiden kein spass. zum einen musst du die verantwortung für menschen tragen und beim anderen bist du in erster linie soldat. auch das ist kein spass,. man stellt es sich immer so toll vor. aber das ist es nicht.