Wieso haben 1/3 der "Ausländer" Probleme mit Diskriminierung bei der Wohnungssuche?


02.02.2020, 19:09

Ich meine, wenn die Vermieter eine junge Frau wollen als Mieterin oder nur Studenten, dann habe ich als Mann Pech gehabt. Das ist aber auch irgendwo Meinungsfreiheit vom Vermieter.

Wenn es langfristig zu wenig Wohnungen gibt und die Vermieter (zu) viel Auswahl an Bewerbern haben, dann werden halt auch (viele) Menschen Pech haben.

Ich denke, wenn ich heute mit meinem Lohn als Schulputze ne Wohnung suchen würde hätte ich auch keine Chancen.

Zum Glück ist meine Wohnung eine Kapitalanlage von einer Firma die Wohnungen baut, was heisst ich kann hier wohnen bis ich sterbe.

Ein Echter Glücksfall für mich.


02.02.2020, 19:16

...meine Vermieter nehmen auch Migranten. Aber es kommen da schon immer so fälle, wo man dann als Nachbar geniert ist:

3 Personen in 1 Zimmer Wohnung alle arbeitslos + laut

eine Wohnung hat über nacht die Sachen abgeholt, die Schlüssel in den Briefkasten und war weg. (die Vermieter haben mich gefragt ob ich was weiss wo die sind)

andere waren Messi, Wohnung total verdreckt und auch abgehauen. Vom Amt gelebt, Vermieter bleibt auf Kosten sitzen...

Bei so Fällen kann ich auch meine Vermieter verstehen, wenn die nicht den 1 besten nehmen.

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe den Bericht dazu diese Woche gelesen. Hintergrund dieser Nachricht ist, dass es eine Umfrage unter Migranten und unter Wohnungsvermietern gegeben hat. 1/3 der befragten Migranten hat gesagt, sie sind überzeugt, dass ihnen durch ihren Migrationshintergrund der am Namen erkennbar ist, Nachteile entstanden sind.

Ein Viertel der befragten Vermieter haben gesagt, sie wären bei Vermietungen an Menschen mit migrantischem Namen zurückhaltender.

Es wird also schon irgendwas Wahres dran sein. Ich kenne selbst auch jemanden, der drei Wohnhäuser besitzt und bei Vermietungen an Migranten vorsichtiger ist, weil er immer befürchtet, dass die vielleicht kein stabiles Leben haben. Vielleicht werden sie abgeschoben, vielleicht ziehen sie noch mal um, usw. Es wird aber auch Vermieter geben, die einfach hohle Rassisten sind.

Nun es gibt sicher Vermieter, die absichtlich keine Ausländer wollen. Das liegt aber auch an den Vorurteilen. Bei Wohnungsgesellschaften hat man auch als deutscher schlechte Karten. Die wollen meistens so viele Infos (hatte Tatsache auch mal eine die ein Führungszeugnis sehen wollten).

Private Vermieter sind da oft anders. Teilweise nehmen sie nur Hartz 4 Empfänger weil so die Miete gesichert ist (ich wurde mal abgelehnt weil ich einen Job habe und ja gekündigt werden könnte).

Nur eben wollen alle das selbe und zwar eine Wohnung die nicht beschädigt wird, da kommen dann die Vorurteile. Ausländische Familien sind meistens Groß (nicht immer aber oft) dementsprechend auch Lauter als ein 2 Personen Haushalt. Es wird halt nicht auf die Personen Individuell geschaut sondern lediglich auf ihre Hautfarbe. Ich hab eine Freundin (ihre Eltern kommen aus Somalia) die hat Studiert und arbeitet mittlerweile in einem Labor. Sie musste sich an die 30 Wohnungen anschauen. Klar nicht jede Ablehnung war wegen ihrer Hautfarbe aber wenn die Leute anfangen Zeichensprache zu benutzen weil sie annehmen man könne kein deutsch ist das schon sehr hart!


DUDUDU17  03.02.2020, 06:06

Oh ja das mit der Zeichen Sprache kenne ich finde ich voll rasistisch vorallen letztens so ne Oma kannst du deutsch du deutsch sprechen und ich so bin in Deutschland auf Die Welt gekommen hab ne deutschen Pass die immer noch so nix deutsch können du ist mir 2 oder 3 mal passiert ich könnte jedes mal explodieren aber naja gottseidank ist es selten

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Klar werden auch Deutsche bei der Wohnungssuche abgelehnt...man kann ja nicht mehr Wohnungen geben als frei sind und wenn die Person die Voraussetzungen nicht erfüllt dann gibts halt nix. Ich denke aber schon dass spezifische Ausländer es schwieriger haben, nicht alle - aber nur um mal Beispiele zu nennen was bei Vermietern negativ aufstoßen könnte:

-Familie mit sehr vielen Kindern (was statistisch bei Deutschen weniger auftaucht. Mit sehr vielen Kindern meine ich mehr als 3)

-Die Jobsituation gibt nicht so viel her. Angenommen du hast die Wahl zwischen deutschen Bänker und rumänischer Reinigungskraft...Wem würdest du nur auf Basis von der Kombination die Wohnung geben? Und wenn wir von Zugezogenen sprechen : Die machen halt zur großen Menge die unangesehenen Hilfsjobs.

Wenn du einen dagegen italienischen Bänker hast, der seit 10 Jahren hier wohnt dann haben die wenigsten Vermieter was dagegen

-Sprachbarriere

-Angst der Vermieter, dass Ausländer - die sich erst seit kurzen hier aufhalten - bald wieder einfach so abhauen

-auch mal nur blanker Rassismus.

Ich selber bin Vermieter und habe mit deutschen, asiatischen und europäischen Mietern sehr gute Erfahrung gemacht.

Allerdings gebe ich zu, dass ich gegen andere Bewerber Vorbehalte habe, da ich negative Erfahrungen erleben musste. Dies möchte ich zwingend vermeiden. Der Grund dafür findet sich in dem Umstand, dass ich nur 9 Wohnungen besitze. Wenn ich da einen unerfreulichen Mieter habe, dann ist dies immer mit Kosten von mindestens 6.000,-- € für Rechtsanwalt, Gericht und Gerichtsvollzieher verbunden. Zusätzliche Kosten entstehen durch die Instandsetzung der betreffenden Wohnung, sowie durch Mietausfälle. Dies ist dann eine hohe finanzielle Belastung, die sich über die kleine Anzahl an Wohnungen nicht rechnet.

Grosse Wohnungsgesellschaften können solche Fälle besser verkraften, und nutze diese sogar für Gewinnmindernde Abschreibungen, was ich mir so nicht leisten kann.

Ich darf allerdings bei diesem Thema auch auf die Allbau in Essen verweisen. Die Allbau ist eine städtische Wohnungsgesellschaft. Die Stadt ist SPD regiert, also sozial. Trotzdem hat die Allbau die Einschränkung gemacht, dass sie nur an Migranten vermieten möchte, die mindestens seit 5 Jahren in Deutschland leben. Es ist folglich auch bei den Wohnungsgesellschaften angekommen, dass man nicht bedingungslos an jeden vermieten kann, insbesondere dann nicht, wenn der Personenkreis weder mit der Lebenskultur, noch mit den Gesetzen des Landes vertraut ist.

Wenn man den Begriff Diskriminierung etwas weiter fasst gibt es in der Tat eine ganze Menge davon auf dem Wohnungsmarkt. Nicht nur Ausländer, sondern auch Geringverdiener, befristet Beschäftigte oder Eltern erleben dass. Habe z.B. gerade zufällig eine Anzeige gesehen: 4 Zimmer Mietwohnung für Singels oder Paare, noch offener geht es ja eigentlich nicht mit der Diskriminierung. Wenn ich so etwas lese bin ich immer froh im Eigentum zu wohnen. Privaten Vermietern würde ich aber in vielen Punkten keinen Vorwurf machen. In Deutschland sind die Gesetze da schon sehr Mieterfreundlich und das man als Vermieter auf gesicherte Einkünfte und Sozialverhalten achtet finde ich vollkommen in Ordnung. Nicht in Ordnung finde ich aber, dass die Nationalität oder eben Kinder eine Rolle bei der Auswahl spielen (höchstens wenn man sich gegen viele Kinder auf kleinstem Raum entscheidet). Viel stärker müsste aber öffentlicher Wohnraum gefördert werden und mit viel mehr solcher Wohnungen müssten dann auch Leute bevorzugt werden, die auf dem freien Markt keine Chance haben. Und mit viel mehr neuen Wohnungen würde man auch eher die privaten Vermieter in die Situation bringen, dass sie nicht mehr so stark selektieren können, da sie nicht mehr so viel Auswahl an potentiellen Mietern haben. Ich sehe hier also klar die Politik gefordert.