Wieso habe ich das Gefühl, viele AfDler lesen nicht deren Wahlprogramm?

15 Antworten

Etliche Anhänger der AfD lesen meiner Meinung nach nicht das eigene Wählerprogramm der AfD. Dazu kommt das die Wählerprogramme der AfD in den Landkreisen und Kommunen keine bzw. wenig eigenes Profil zeigen und meist nur das Bundeswahlprogramm vorgeschoben wird. Meiner Meinung nach liegen die Themenschwerpunkte vieler lokaler AfD-Politiker eher bei der Bundespolitik und weniger in der Lokalpolitik. So ist mein Eindruck wenn ich die politische Arbeit vorort in meiner Stadt, Landkreis und in meinem Bundesland betrachte.

Man sollte aber auch erwähnen das es auch bei anderen Parteien ähnlich aussieht, wenn es darum geht das die Anhänger einer Partei das Wählerprogramm weniger durchlesen. Ich habe es gemacht von allen Parteien im Bundestag und es gab echt viel zu lesen bei einigen Parteien.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also bei aller massiven Ablehnung die ich gegen die AfD und deren Wähler verspüre muss ich dennoch fairerweise feststellen, dass ich bei anderen Parteien / Wählern genau den gleichen Eindruck habe, auch dort lesen nach meinem Eindruck eher nur eine Minderheit tatsächlich die Wahlprogramme. Bei der AfD ist es aber besonders auffällig, dass die Wahlprogramme erheblich gemäßigter formuliert sind wie die öffentlichen Aussagen vieler AfD-Politiker.

Protestwähler wahrscheinlich nicht, da sie die AfD nicht für ihre Politik wählen, sondern um ihre Unzufriedenheit anzudrücken. Zudem kann ich mir vorstellen, dass sich die meisten nicht so intensiv mit dem Parteiprogramm auseinandersetzen und eher aufgrund des populistischen Geschwafels im Bundestag die AgD wählen. Die Alternative ist übrigens nicht direkt für einen Dexit aus der EU, sondern fordert die Neugründung der Union zu einem reinen Wirtschaftsbündnis. Wenn das jedoch nicht gelingt, dann soll ein Austritt erfolgen.

Wen interessiert denn überhaupt ein Wahlprogramm.

Bei allen Parteien stehen im Wahlprogramm Dinge, die nicht von allen Vertretern geteilt werden. In den Koalitionsverträgen steht oft auch Zeug, dass einige schlichtweg nicht wollen.

Papier ist geduldig.

Das Wahlprogramm der AfD halte ich auch nicht für eine zuverlässige Quelle. Das wird von Juristen so umformuliert, dass es nicht zu Konflikten mit unserer Verfassung kommt. Die tatsächliche Agenda der AfD erfährt man durch geleakte Chatprotokolle und von investigativen Journalisten bei "privaten" Treffen der Funktionäre.