Welche Art von asexualität ist das?

tippsforqueers  27.04.2024, 21:20

Empfindest du selbst sexuelle Anziehung und ein Bedürfnis nach Sex bei anderen realen Personen?

Larissa350 
Fragesteller
 27.04.2024, 22:21

Nur in Fantasien aber ich würde nicht wirklich mit jemandem schlafen wollen.

2 Antworten

Eigentlich laufen alle drei darauf raus, das man in der Theorie Sexualität, sexuelle Intimität usw aufregend findet, Fantasien hat, und so weiter. Nur eben will man das nie tatsächlich praktizieren - und wenn man es doch versucht, ist es eher enttäuschend.

Das ist kein "stört mich nicht" und erst recht kein "Ich will das nicht mitbekommen".

Adex wird teils beschrieben als "Die Seele ist Asexuell, der Körper aber nicht". Heißt also, man hat zb eine ausgeprägte Libido, viel Lust, usw. Nur eben nie auf bestimmte Personen.
Aego ist, wenn man den Gedanken an Sex, sei es fiktiv oder mit echten Menschen, toll findet - aber eben nicht die Praxis. Sie empfinden aber auch in Fantasien keine Anziehung.
Und Cogitari ist, wenn man innerhalb der eigenen Vorstellungen auch sexuelle Anziehung empfindet, nur eben nicht in der Realität.

Wäre so mein Verständnis von dem Unterschied.

Also, nach dem was du beschreibst, passt nichts davon zu dir.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Eigentlich gibt es nur eine Art von Asexualität. Nämlich in keiner Weise sexuelle Anziehung/Erregung (weder gegenüber Menschen noch nichtmenschlichen Individuen und Objekten) zu verspüren bis hin zur völligen Abwesenheit des Bedürfnisses nach sexuellen Aktivitäten jedweder Form. Das ist Asexualität.

Was darüber hinaus geht bzw. sexuelle Anziehung sowie Erregung durch äußere Einflüsse beinhaltet - wenn auch nur "wenig", "manchmal", "unter bestimmten Umständen" oder Ähnliches, ist genau genommen keine Asexualität, sondern mindestens Grau- bis Allosexualität. Denn wer grundsätzlich zum Verspüren von sexueller Anziehung imstande ist, der ist zwangsläufig auch in eine eindeutige Richtung sexuell orientiert und deshalb - je nach Präferenz - heterosexuell, homosexuell, bisexuell, objektsexuell etc., aber nicht asexuell. Denn lediglich keinen Wunsch nach sexuellen Interaktionen zu haben, ist längst noch keine Asexualität; dem kann auch anderes zugrunde liegen. Darum finde ich eine solche Definition wie auch die Bezeichnung "asexuelles Spektrum" absolut irreführend und widersinnig.

Was ist der Unterschied zwischen Adex-, Aego- und Cogitarisexual?

Musste gerade erst einmal selber googeln, was adexsexuell und cogitarisexuell denn schon wieder sein sollen. Denn von diesen beiden Labels habe ich auch noch nie gehört.

Sofern ich es richtig verstanden habe, steht adexsexuell wohl für eine sexuelle Anziehung/Erregung durch die Vorstellung bzw. Phantasie, bestimmte sexuelle Handlungen mit spezifischen oder unspezifischen Personen zu erleben, ohne diese tatsächlich zu wollen. Das wäre prinzipiell tatsächlich das Gleiche wie aegosexuell. Dass da keine sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen bestünde, sehe ich allerdings etwas anders, weil beide Mikrolabels die Vorstellung von Sex mit anderen oder anderer Personen ja nicht ausschließen. Man möchte sie nur in echt bzw. selber nicht haben.

Cogitarisexuell heißt wohl, man fühlt sich nur von der Vorstellung einer Person, eines Objekts, einer Situation etc. sexuell angezogen. Nicht aber, wenn man Jeweilige(s) real vor sich hat. Darüber, ob man dieses Mikrolabel mit aegosexuell gleichsetzen kann, bin ich mir eher unschlüssig. Klingt aber ebenfalls relativ ähnlich.

Wenn Du Dir nur in Deiner Phantasie sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen ausmalst, aber diese nicht in Wirklichkeit verspürst und daher kein Bedürfnis nach sexuellen Interaktionen empfindest sowie noch nicht mal Solosex (Masturbation) betreibst, so rate ich Dir, es hinsichtlich Deiner Selbstidentifikation einfach bei asexuell zu belassen. Du brauchst und solltest Dich nicht mit irgendwelchen pseudo-asexuellen Mikrolabels belasten, die realistisch betrachtet doch ohnehin kein Horst benutzt.

Wer wirklich sexuelle Anziehung wahrnimmt - wie oft, wie intensiv oder in welcher Weise auch immer, ist halt einfach grau- oder allosexuell. Fertig, aus!

Man muss nicht wegen jeder noch so irrelevanten, winzigen Abweichung direkt wieder und immer wieder ein neues Label erfinden. Damit kann man's auch echt übertreiben. Ein frischer Zweig ist ja auch nicht gleich ein neuer Baum.

Liebe Grüße.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Experte bzgl. Grau- & Asexualität; Ende 2012 eigenes Outing.