Was zählt ihr zu Alltagsrassismus?

6 Antworten

Ja kann man - jedoch werden eben Minderheiten wie Chinesen oder Türken hier in Deutschland (Allg. in Westeuropa) oft besonders diskriminiert weshalb solche Menschen oft bei eigentlich Dingen, die nicht rassistisch gemeint werden (wie diese einfache Bezeichnung) sofort an Rassismus denken, da sie teilweise das einfach aus ihrem Alltag gewohnt sind Sprüche und Beleidigungen zu hören.

An sich ist es natürlich okay, aber wenn du merkst dass es für eine Person abwertend gemeint ist stelle das am besten klar dass du es nicht rassistisch meinst. Es kommt natürlich auch immer auf die Betonung und die Situation etc. an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die UN-Antirassismuskonvention definiert rassistische Diskriminierung als „jede auf der vermeintlichen ethnischen Herkunft, „Rasse“, Hautfarbe, Abstammung oder nationalen Ursprungs beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird“.

Genau das und nichts anderes.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich denke, dazu gehört zum Beispiel, dass man sich im ÖPNV nicht zu einer ausländisch aussehenden Person setzt, wenn man sich zu einer offensichtlich einheimischen Person setzten kann.

Und dass man erstaunt ist, wenn eine ausländisch aussehende Person einen eher angesehenen Beruf ausübt bzw studiert (hat).

Wobei sich das hauptsächlich auf Ausländer bezieht, die hauptsächlich als Flüchtlinge hier sind.

Ich habe in meiner Kindheit und Jugendzeit vor ca. 20-30 Jahren sowie vereinzelt noch als junger Erwachsener einige Erfahrungen gemacht und es geschah einiges, das heute als "Alltagsrassismus" wohl laufen würde.. wobei ich den Begriff für mich ablehne.

Also natürlich jetzt jemanden als Chinese zu beschreiben, obwohl er Thailänder ist, ist auch nicht ok, aber wenn die Person jetzt wirklich Chinese ist, dann kann man das doch auch sagen oder findet ihr eher nicht?

So was passiert häufig, es ist ärgerlich, aber anderseits ist es den meisten Deutschen gerade bei Asiaten nicht schlüssig, ob sie einen Chinesen, einen Thailänder oder auch einen Japaner vor sich haben.

Wenn man für einen anderen Landsmann gehalten wird, sehe ich das nicht als Problem an, außer man soll damit bewusst geärgert werden. Ich wurde öfters für einen Albaner gehalten - ich denke nicht, dass es persönlich als Demütigung gedacht war, aber die Leute wissen es meistens nicht besser und wenn ich ihnen gesagt hätte, ich bin aber Janjever, hätten sie nichts damit anzufangen gewusst und wahrscheinlich gesagt, du bist trotzdem Albaner, weil ich meine, dass du einer bist, das ist ja alles die selbe Sorte Mensch.

Ich finde es ist erst wirklich Rassismus wenn es jemanden runterstuft, abwertet oder beleidigt.

Wenn so was wirklich auf die Herkunft und Nationalität bezogen ist und das Ziel hat die Person zu diskriminieren, finde ich das schon grenzwertig - ob es Rassismus ist ... die Grenze ist fließend. Leider wird der Begriff ähnlich wie das Wort "Narzissmus" heute zunehmend inflationär im Sinne eines Modeworts gebraucht - oft wird dies und jenes als Rassismus bezeichnet, ohne dass es das ist.

Oder wenn persönliche Grenzen überschritten werden, z.b. wenn jemand einfach so die Haare von jemand anfasst.

Ist mir mal passiert, ich wurde als Jugendlicher von einer älteren Dame an der Hand gepackt und recht wüst zur Seite gestellt, weil ich mich angeblich (war nicht so) im Postamt "vorgedrängelt" hätte und ein "dreckiger Ausländerbub" gewesen sei, "die können sich ja alle nicht benehmen". So was ist Rassismus pur und leider war ich damals noch nicht so weit, als dass ich was gesagt hätte, weil mich die Geste überfordert hat - aber "nur anfassen" ... schwierig. Das kann Körperverletzung sein oder Zudringlichkeit, aber Rassismus müsste man dann auf konkrete Äußerungen beziehen. Es kann nicht sein, dass jemand, nur weil er Ausländer ist oder andere Wurzeln hat, jede Geste auf diese Tatsache bezieht und einen Tunnelblick bekommt.

Ansonsten habe ich noch ein typisches Beispiel für latenten Alltagsrassismus: Wenn in meiner Heimat was passierte, das im Polizeibericht der Zeitung erwähnt wurde machte der unschöne Spruch "ouh, des war bestimmt'n Russ'" schon die Runde, kaum dass die Tinte auf dem Papier trocken war... und gerade "die Russen" oder "die Russkis", wie sie manche auch gern nannten, fanden in der Gesellschaft nicht statt. Aber das war noch eine der harmloseren Episoden.

Als klassischen Alltagsrassismus empfand ich eine Situation, die ich ca. 2013 im Berufsleben hatte. Mir wurde von einem Kunden gesagt, dass er nicht von mir beraten werden möchte, sondern lieber einen Deutschen als Ansprechpartner haben möchte und nicht "so einen Mausefallenhändler". Ich hatte damals gerade bei der Zeitung angefangen; es gab auch Äußerungen, dass man statt mir - Neuling und dazu noch Ausländer - den alteingesessenen freien Mitarbeiter, einen "urdeutschen" Lehrer in Pension, oder "wenigstens einen Redakteur deutscher Herkunft" forderte, "weil der ... so ein Albaner ist". Kein Witz. So was meldete ich dann, einer wie der andere bekam dann wenigstens hinterher Ärger von meinem damaligen Chef.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn jemand aus einem anderen Land kommt, darf man den Namen des Landes aussprechen. Das ist kein Problem.