Was sind gute Kampfsportarten zur Selbstverteidigung?

6 Antworten

Da die Frage sehr häufig aufkommt, hier meine Standartantwort:

Meine Erfahrung resultiert aus vielen Jahren des Wettkampfsports in der am wenigsten reglementierten Kampfsportart der Welt, auf nationaler und internationaler Ebene. Außerdem habe ich mich zwei mal selbst verteidigen müssen, einmal davon gegen einen Messerstecher. Beide Attacken endeten jeweils mit Knochenbrüchen für den Angreifer. Ich habe außerdem mit Kampfsportlern unterschiedlicher Stile aus aller Welt trainiert.

Einige Grundprinzipien die ich in der Zeit gelernt und herausgearbeitet habe sind folgende:

Es gibt nur 4 effektive Arten von Kampfaktionen. Diese sind

1. "Striking" (Schläge, Tritte, Stöße mit Ellbogen Knie Kopf etc)

2. "Wrestling" (den Gegner zu Boden ringen oder werfen),

3."Grappling" (Hebel und Würgegriffe)

4. "Beißen"

Folgende Faustregeln lassen sich durch Beobachtung und Erfahrung aufstellen.

Wrestling und Grappling schlagen Striking meistens und ein Allkämpfer der in allem davon versiert ist, schlägt die anderen haushoch. Das heißt in einem Kampf zwischen Kickboxer und Judoka würde ich auf den Judoka setzen während ich immer auf einen MMA Fighter setzen würde wenn er gegen Judoka oder Kickboxer antreten würde.

Beißen kann in seltenen Fällen in der Selbstverteidigung nützlich sein ist aber mehr als unzuverlässig.

Kampfsport schlägt SV- System. Ironischer Weise nützt eine gute Kampfsportausbildung in der Selbstverteidigung mehr als das erlernen von SV-Systemen. Dies liegt daran dass Techniken im Wettkampfsport kontinuierlichen Pressure Tests ausgesetzt sind und dementsprechend sehr Realitätsnah trainiert werden. Hierbei ist zu beachten das einige Wettkampfsysteme durch ihr strenges Regelwerk an Effektivität einbüßen.

Die Unterteilung in Kampfkunst und Kampfsport ist willkürlich und wichtigtuerisch. Sie hat keinen Mehrwert für eine Art von Kategorisierung.

wenn du also nach dem richtigen Kampfsport zur Selbstverteidigung suchst achte

1. Auf Wettkampfsysteme

2. Realitätsnähe (vollkontakt)

3. Vielseitigkeit (weder Striking noch Grappling/Wrestling sollten außer Acht gelassen werden), man kann alternativ auch zwei Stile trainieren und kombinieren wie z.B. Boxen und Judo

Letztendlich kommt es nicht drauf an wie sich die Kampfsportart jetzt nennt, sondern wie sie Striking, Grappling und Wrestling umsetzt. Kampfsportarten in denen sich sehr wenige Scharlatane tummeln und mit denen du wenig vetkehrt machen kannst sind: Boxen, Kickboxen, Muay Thai, KYOKUSHIN Karate, Ringen, Judo, Shoot Boxen, brazilian Jiu Jitsu, Sambo, Sanda und MMA.

Besonders vorsichtig sollte man hingegen bei allen sein die sich "Realitätsnähe" auf die Fahne schreiben. Meistens ist das Gegenteil der Fall.

Allerdings dauert es lange einen Kampfsport zu erlernen und wenn es dir wirklich nur um ein Sicherheitsgefühl geht, ist ein Pfefferspray vom Kosten-Nutzen-Faktor vielleicht die bessere Wahl.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Überlebender einer Messerattacke (ohne geschnitten zu werden

Ju22433  19.03.2023, 15:29

Ich würde nicht sagen, dass ein grappler einen striker auf der Straße besiegen könnte. Denk dran dass auf der Straße keine Regeln gelten, sprich dem Grappler auch in die Augen gedrückt werden kann etc. Da habe ich als Muay Thai Typ lieber die Distanz, als mich auf der Straße mit einem anderen am Boden herumzuschlängeln. Bin vielleicht aber auch voreingenommen.

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RagingDemon  20.03.2023, 15:49
@Ju22433

Nicht böse gemeint, aber dir fehlt wahrscheinlich einfach die Erfahrung im Allkampf. Das ist auch nichts schlimmes, denn wenn du Muay Thai Kämpfer bist, hat Grappling für dich keine Relevanz und beide Kontrahenten bleiben in der Distanz in der sie die nach ihrem Regelwerk gängigen Techniken ausführen können. Ich trainiere häufig mit Leuten die Aus dem Muay Thai oder Kickboxen kommen und bei jedem der keine Grapplingerfahrung hat, sieht es gleich aus: Er verbringt das Sparring größtenteils auf dem Rücken. Gut zu sehen ist das Phänomen auch bei anfängern wenn sich zwei ursprüngliche Kickboxer in einem MMA Kampf gegenüberstehen. Nach kurzer Zeit fangen beide an zu Ringen obwohl sie es beide nicht beherrschen. Das liegt ganz einfach daran dass es praktisch kaum möglich ist Distanz zu wahren wenn der andere versucht dir nahe zu kommen. Und in der Nächstdistanz ist Striking größtenteils ziemlich nutzlos. Nahezu jeder MMA Kampf zwischen Strikern und Grapplern endet damit, dass der Striker zu Boden geschleudert wird und Augendrücken reicht nicht mal ansatzweise um sich davor zu schützen. Und Grappling braucht in der Selbstverteidigung auch kein "Herumschlängeln. Wrestling und Judo beinhalten zum Beispiel sehr wenig Bodenkampf. Aber wenn ein Untrainierter mit Wucht zu Boden geschleudert wurde, kann auch ein Körperklaus ohne jede Technik auf den am Boden liegenden einschlagen und Treten. Hebeltechniken braucht man dann nicht.

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Ju22433  20.03.2023, 20:12
@RagingDemon

Ja stimmt schon. In einem Kampf zwischen Grapplern und Strikern sieht man auch in der UFC immer, dass es spätestens nach einer Minute im stehen auf den Boden geht. Deshalb muss jeder Striker auch ein guter Grappler sein.
Man muss trotzdem beachten, dass wir von einem Szenario auf der Straße ausgehen, wo es eher unwahrscheinlich ist, dass unser Gegner Weltmeister im BJJ ist - übertrieben gesagt. Man wird wohl eher nicht einem grappler gegenüberstehen.
Es ist sogar eher wahrscheinlich, dass er überhaupt keine Erfahrung im Kampfsport hat.
Dann kommen noch zwei andere Risiken dazu.
erstens: Waffen, also Messer, Hiebwaffen etc.

zweitens: Seine Kollegen, die dir, brutal gesagt, die Birne eintreten wenn du am Boden bist und den Angreifer im rear naked choke hast.
Wegen diesen beiden Punkten will ich lieber auf den Beinen sein, und schnell wegrennen können. In solchen Situationen könnte es fatal sein, mit jemandem am Boden zu ringen. Wenn der an sein Messer kommt, während man ringt - gute Nacht.
Stimme dir aber auf jeden Fall zu, dass Würfe vielleicht noch effektiv sind. Aber beim Bodenkampf hört es auf. Das ist was für den Ring oder das Oktagon, nicht wenn man es mit Kriminellen zu tun hat.

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Vom Prinzip die, die Du auch kannst.
Zum Beispiel sagen Einige Karate sei nicht so gut. Aber ich hatte bisher keine Probleme.
Auch kommt es darauf an ob im Training nur die pure Grundschule (Khon) oder aus der Freikampf (Randori) gemacht wird und was Du daraus lernst und für Dich umsetzt.

Woher ich das weiß:Hobby – 2 braune Gürtel, einen blauen in Kara-Te

Alle, es kommt auf den Trainer an. Hat er Erfahrung oder erzählt er dir Märchen? Weiß er worauf es ankommt oder nicht?

Boxen mit einem guten Trainer kann dir mehr für Selbstverteidigung bringen als Krav Maga mit einem schlechten Trainer - obwohl Krav Maga speziell zur Verteidigung entwickelt wurde und Boxen eigentlich ein Sport ist.

Also ich mache seit 12 Jahren verschiedene Kampfsportarten und habe mich auch bei Experten über dieses Thema informiert...

Es ist natürlich wieder nicht so einfach es kommt stark auf die Situation...

In einer Situation wo der Angreifer alleine ist und keine Waffe bei sich trägt schneidet jegliche Grappling Art also Ringen/BJJ/Judo usw am besten ab und ist auch von Strikern meist nicht zu bezwingen...

In einer Situation gegen mehrere ist man mit fast Jedem Kampfsport ziemlich am Arsch allerdings könnten hier Striking Sportarten wie Boxen, Kickboxen oder Muss Thai die Nase vorne haben da es in einer solchen Situation nicht vorteilhaft ist auf den Boden zu gehen sondern möglichst alle auf Distanz zu halten...

Gegen eine Waffe stehen die Chancen ebenfalls schlecht hier sehe ich vermutlich sogar die Klassischen Selbstverteidingungs Sportarten wie Krav Maga vorne weil diese die einzigen sind die solche Situationen üben auch wenn ich nicht besonders viel von diesen Sportarten halte da sie eher Theoretisch sind und nicht so viel direkten Kampf im Training mit sich bringen wie MMA Kampfsportarten da es halt nicht geht sich im Training gegenseitig abzustechen...

In jeder Situation halte ich 200-400m Sprinter am besten für Selbstverteidigung allerdings wenn es darum geht zu gewinnen empfehle ich BJJ oder Judo ( Kein Ringen da es im Ringen an Methoden fehlt den Kampf zu beenden aufgrund davon da Techniken wie Würger und Hebel nicht erlaubt sind und die Wurftechniken ebenfalls eher ein schleudern beinhalten als das fallenlassen aus größerer höhe... )

Grundsätzlich hilft aber jede Kampfsportart zumindest ein wenig und wenn es nur ist den Körper fit zu halten...

LG Sorin

Woher ich das weiß:Hobby

Ich sags mal so, du kannst dich mit jeder kampfsportart verteidigen. Auf der Straße sind finde ich thai Boxen, ringen und mma(sind mehrere vereint) am Effektivsten. Boxen ist auch sehr gut. Taekwondo wäre z.b extrem schlecht da man fast nur kicke macht.