Was haltet ihr davon, wenn sich ordentlich übergewichtige Menschen gegenseitig darin bestärken, dass es gut ist eine solche Fülle zu haben, anstatt abzunehmen?

Das Ergebnis basiert auf 53 Abstimmungen

Schlecht 68%
Andere Antwort 25%
Gut 8%

27 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gut

Essen kann sich zur Sucht entwickeln, vor allem dann, wenn es zur Ersatzhandlung wird, weil der Betroffene Probleme hat. Sehr Übergewichtigen fällt Abnehmen genauso schwer wie Drogensüchtigen der Entzug. Heroinsüchtige haben zumindest Methadon, Übergewichtige haben nix. Sie sollen also auf Ihre Droge verzichten, trotz der ungelösten psychischen oder sozialen Probleme, die erst dazu führten, dass das Essen zur Droge wurde. Da ist es doch kein Wunder, dass das nur wenige schaffen.

Der Umwelt ist das natürlich egal. Die sehen nur den übergewichtigen Menschen, der sich nicht zusammenreissen kann und isst und isst und isst, während die meisten Menschen ihr Essverhalten im Griff haben, weil das Essen für sie eben nicht zur Droge geworden ist. Und weil, im Gegensatz zu anderen Drogenproblemen, Essucht nunmal offensichtlich ist, und weil viele auf körperliches Aussehen fixierte Menschen null Empathie für dieses Problem aufbringen, haben es übergewichtige Menschen in der Gesellschaft oft sehr schwer.

Daher finde ich es gut, wenn sich Menschen mit diesen Problemen gegenseitig bestärken. Das ist für sie eine Möglichkeit, mit der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz klarzukommen und Selbstbewußtsein aufzubauen, denn, glaub mir, kaum jemand mit hohem Übergewicht hat nicht schon viele Diätversuche hinter sich, aber, siehe oben, erfolglos. Dies zuzugeben, das ist Normalgewichtigen gegenüber katastrophal und demütigend, zeigt es diesen doch, dass man (angeblich) schwach ist, was prompt zu weiterer gesellschaftlicher Ablehnung führen würde.

Ich habe grossen Respekt vor den Betroffen, die den Sprung nach vorne wagen und ihren Körper selbstbewusst präsentieren, statt "Fatshaming", ein widerliches Wort, zu betreiben.

Andere Antwort

Wie stehst du so zu Kritik an Magersüchtigen? Findest du es da richtig, wenn man den Betroffenen sagt, dass sie doch mal mehr essen sollen? Dass es echt eklig aussieht, wenn ihre Knochen so rausstehen? Wenn man ihnen Beleidigungen hinterher ruft?

Oder wäre es nicht bei Menschen, die von solchen Essstörungen betroffen sind, dann doch besser, wenn man sie freundlich und annehmend behandelt, da sie ja ganz offensichtlich schon etliche Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl haben, anstatt sie auf ihr Körpergewicht zu reduzieren und daraus am Ende auch noch irgendwelche charakterlichen Schwächen oder negativen Eigenschaften abzuleiten?

Und jetzt bedenke mal, dass hinter starkem Übergewicht oft so ziemlich genau die gleichen psychischen Ursachen wie hinter einer Magersucht stecken.

Body Positivity bedeutet nicht, die potentiellen gesundheitlichen Probleme, die aus Übergewicht resultieren können, kleinzureden. Oder anderweitig Übergewicht zu fördern. Ganz im Gegenteil - je weniger man Menschen auf Äußerlichkeiten reduziert und je wertschätzender man ihnen begegnet, desto einfacher macht man es ihnen, mit eventuellen psychischen Problemen zurecht zu kommen, sich offen und mit professioneller Unterstützung damit zu befassen und somit auch Folgen wie Übergewicht zu bekämpfen. Beleidigungen, Anfeindungen, Ausgrenzung. Unterstellungen oder auch diese verlogene, angebliche Besorgnis hingegen verstärken die psychischen Probleme - und somit auch deren Auswirkungen.


DjangoS6 
Fragesteller
 22.01.2023, 02:51
Wie stehst du so zu Kritik an Magersüchtigen?

Eher sollte eine Kritik an der Magersucht im Vordergrund stehen

Findest du es da richtig, wenn man den Betroffenen sagt, dass sie doch mal mehr essen sollen? Dass es echt eklig aussieht, wenn ihre Knochen so rausstehen? Wenn man ihnen Beleidigungen hinterher ruft?

Du vertauscht Kritik mit Beleidigung.

Oder wäre es nicht bei Menschen, die von solchen Essstörungen betroffen sind, dann doch besser, wenn man sie freundlich und annehmend behandelt, da sie ja ganz offensichtlich schon etliche Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl haben, anstatt sie auf ihr Körpergewicht zu reduzieren und daraus am Ende auch noch irgendwelche charakterlichen Schwächen oder negativen Eigenschaften abzuleiten?

Durchaus ist das eine Methode die denkbar ist, ohne Zweifel, dennoch muss gesagt werden, dass solches Übergewicht mit negativen Eigenschaften daherkommt. Positive Bestärkung ist sicher eine richtige Vorgehensweise.

Body Positivity bedeutet nicht, die potentiellen gesundheitlichen Probleme, die aus Übergewicht resultieren können, kleinzureden.

Die Bewegung der Body Positivity möchte Menschen mit starkem übergewicht sagen, dass es gut ist, wie es ist und man nichts ändern braucht.

2
HappyMe1984  22.01.2023, 04:21
@DjangoS6

Du verwechselst "Übergewicht ist spitze, ändere daran bloß nichts!" mit "Du als Mensch bist gut und liebenswert genau so, wie du bist! Und wenn du etwas verändern möchtest, dann nur, weil DU es willst, nicht weil es dir irgendjemand sagt oder sich von deiner Optik gestört fühlt!". Verstehst du den Unterschied?

1
Andere Antwort

Da mische ich mich nicht ein. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo sie merken, dass sie etwas ändern müssen. Sonst, guten Appetit.

Schlecht

Krank, und realitätsfern.

Wenn jemand (stark) übergewichtig ist und sich so wohlfühlt, sich der Risiken bewusst ist - gerne. Sollen sie das machen, jeder Mensch ist für sich und sein Leben selbst verantwortlich. Aber das als etwas "positives" darzustellen oder andere darin zu bestärken sehe ich als grundlegend falsch an. Wir dürfen klar gesundheitsschädliche Körper ideale nicht salonfähig machen, das gilt für unter und Übergewicht. Deshalb bin ich auch so sehr gegen die aktuelle Body Positivy Bewegung. Im Kern eine gute Sache, aber mittlerweile wird der Begriff sehr stark instrumentalisiert, um nachgewiesenermaßen gesundheitsschädliche Körper ideale positiv aufzuladen oder als "erstrebenswert" darzustellen und um sich mit Kritik nicht auseinandersetzen zu müssen. Auch sehe ich das als charakterliches Defizit und Selbstbetrug. Übergewichtig oder nicht, wenn man sich in seinem Körper wohlfühlt, ist einem die Wertung von anderen egal, man bräuchte diese Bestätigung von anderen nicht. Für mich klingt das alles sehr stark nach Realitätsflucht.

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt
Schlecht

Was ist denn "ordentlich übergewichtig (e)"???

Übergewicht ist ungesund und diese Schönrederei geht mir gehörig auf die Nerven.

Und ja, ich weiß, dass es medizinische Gründe für Übergewichtig gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung