Was denkt Ihr über Mütter mit Smartphone?
Immer öfter kann man - vor allem junge - Mütter sehen, die ihr Kind im Kinderwagen haben, durch intensive Nutzung des Smartphones mit dem Kind aber überhaupt nicht interagieren, obgleich das Kind erkennbar den Kontakt sucht. Was denkt Ihr darüber?
Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen
7 Antworten
Ein Kind hat ein Recht auf Interaktion, auf Ansprache, auf Zuneigung, auf Aufmerksamkeit, auf Augenkontakt .... u.v.m., (sonst brauche ich kein Kind!) was mit dem Gebrauch des Handy nicht ausgeübt werden kann, schlimmer noch, die Kinder lernen dadurch, sie schauen ab und lernen, dass dieses Verhalten normal ist und machen es natürlich nach.
Wenn ich mich mit einem Kind beschäftige, muss das Handy aus bleiben, diese Beschäftigung darf von nichts und niemandem gestört werden. Diese Zeit ist so kostbar und wichtig, das Kind lernt während dieser Zeit, es ist vergleichbar wie im Unterricht in der Schule, wo auch die Handys aus bleiben.
Ich arbeite im Kindergarten und wir mussten, seit einigen Jahren schon, leider ein Handyverbot für Eltern aussprechen, weil diese während der Bring- und Abholzeit nur noch am Handy waren und telefonierten und keine Augen mehr für ihre Kinder hatten, die doch so wichtige Dinge von ihren Erlebnissen zu erzählen hatten.
Diese Situation ist ungünstig, wenn das Kind auch bereits deutliche Anzeichen gibt, das es jetzt Aufmerksamkeit braucht.
Insgesamt ist es aber normal und verständlich, dass auch Mütter nicht 24/7 ihre Kinder bespaßen. Es ist normal, dass auch sie ein Bedürfnis nach Informationen über das Weltgeschehen, Austausch mit Familie und Freunden haben usw. Das Handy ist oftmals der einzige Kontakt, den junge Eltern während der Elternzeit nach außen haben. Es ist menschlich und so wichtig und eben auch mal eine Auszeit, die jeder mal braucht. Es ist natürl ich gut, wenn man das Handy dann auch wieder weglegen kann oder einen moment abpasst, in dem das Kind auch mal mit sich selbst beschäftigt ist. Aber aus Erfahrung: dieser Moment kippt sofort, wenn man dann das Handy in die Hand nimmt. Da denkt man, das Kind guckt gerade glücklich in die Gegend und braucht einen nicht, also schnell mal nachrichten checken oder endlich die wichtige Antwort an jemanden senden, Zack, Kind quengelt.
Es ist natürlich auch schwer für das Kind zu verstehen, dass es jetzt nicht im Mittelpunkt steht. Ein Handy ist sehr uneinsichtig. Macht Mama da gerade die Steuererklärung? Liest sie Nachrichten oder spielt sie ein SPiel? Das Kind weiß es nicht. Das war noch leichter, als Mama Zeitung gelesen hat. Da wusste das Kind, genau was es tut und konnte es eher als wichtig/ unwichtig und darf man stören oder nicht stören einschätzen. Denn ja, Eltern haben immer auch andere Verpflichtungen als nur das Kind und nicht jede Verpflichtung lässt sich in die Schlafenszeit der Kinder schieben. Dieser Einwand gilt dan nantürlich nur für ältere Kinder, die auch verständiger sind. Nicht mehr für Kinder im Kinderwagen.
Ich halte nicht viel davon, Menschen für Momentaufnahmen zu verurteilen. Ich mein, bei wie vielen dieser Mütter hat man die Tage und Stunden vor diesem Moment ebenfalls erlebt? Bei wie vielen dieser Mütter kennt man den Grund, weshalb sie genau in diesem Moment zum Handy greifen? Die Vorgeschichte? Die Lebenssituation? Den Alltag? Genau - bei quasi keiner. Also sind diese Momentaufnahmen in aller Regel auch echt nicht dafür geeignet, um sich ein Urteil über das Verhalten dieser Mütter zu erlauben.
That said, neulich hab ich tatsächlich eine Situation erlebt, die mich kopfschüttelnd und irritiert zurückgelassen hat. Ich kam nach Hause, fuhr mit meinem Auto in die Einfahrt ein. Mutter mit ihrem ca. 2-3 Jahre alten Kind auf einem Dreirad mit Lenkstange hinten dran kam mir entgegen - mitten in der Einfahrt, nicht auf dem Grünstreifen daneben und auch nicht auf der anderen Hausseite, wo ein Gehweg bis zur Straße am Haus entlang verläuft.
Ich fahre also - wie immer - langsam und vorsichtig die Einfahrt rein. Mutter gebannt am Tippen auf dem Handy, reagiert nicht, schiebt Kind weiter nach vorne an der Lenkstange. Ich bleibe stehen. Motor läuft, kein E-Auto, also hörbar. Und ich fahre immer mit Licht, also auch noch Scheinwerfer sichtbar. Kurz bevor sie ihr Kind in meine Stoßstange schob, schaute sie dann doch auf und bemerkte mich und wich entschuldigend grinsend aus - um danach sofort wieder ins Handy abzutauchen. Und das rund 5-10 Meter, bevor die Straße kommt, wo nicht nur umsichtige Nachbarn im langsamsten Schritttempo sich vorsichtig die Einfahrt "reintasten"! DAS war dann so ein Moment, in dem ich mir das Urteil nicht verkneifen konnte... Und leider war ich in dem Moment einfach zu perplex, um direkt zu ihr was dazu zu sagen...
Die Kinderwagenzeit ist so kurz. Ich bin dann immer etwas traurig, wenn ich das sehe. Erst wurden die Hunde beim Gassi-führen ignoriert, dann auch die Kleinkinder. Das endet ja auch nicht nach dem Spaziergang. Als, wenn die ihr Handy danach wegpacken würden .... Wenn die Kinder gar nicht aufgeben um Beachtung zu kämpfen, drücken sie ihnen das Handy direkt in die Hand.
Mann kann jetzt schon mal sehen, wie wichtig ihnen ihre noch ganz kleinen Kinder sind. Man darf sich also vorstellen, wenn ihre Kinder erst mal größer sind .