Warum sollte man vegan leben?


18.02.2024, 19:32

Vegan ist das schlimmste. Isst lieber Fleisch statt Gras

7 Antworten

Es wird nicht umsonst gesagt:

“What can be asserted without evidence can also be dismissed without evidence.”
„Was ohne Nachweis behauptet werden kann, kann auch ohne Nachweis verworfen werden.“

Wenn eine Diskussion, dann sollte sie Faktenbasiert sein. Folgender Artikel enthält zahlreiche Quellenangaben usw. :

https://veganivore.de/warum-vegan-schlecht-ist/ (ich habe hier auch einige Argumente und Beispiele kopiert)

Bezüglich Kommentaren zu pflanzliche Alternativen. Und pflanzliche Fertigprodukte sind nicht so gesund wie Pflanzen direkt, jedoch gibt es zahlreiche Studien, die zeigen dass Fertigprodukte allgemein ungesund sind, die veganen alternativen jedoch trotzdem gesünder. --> https://ajcn.nutrition.org/

Darüber hinaus ist es auch günstiger (Studie von Oxford-University): https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(21)00251-5/fulltext

Und umweltfreundlicher (Studie der Universität Heidelberg):  https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Reinhardt-Gaertner-Wagner-2020-Oekologische-Fu%C3%9Fabdruecke-von-Lebensmitteln-und-Gerichten-in-Deutschland-ifeu-2020.pdf

Viele Fleischesser haben anscheinend ein Problem damit, dass man Pflanzen zu anderen Produkten umformt, ein Tier zu pürieren und anschließend in seinen Darm zu quetschen, ist jedoch vollkommen bedenkenlos.

Bei Ersatzprodukten geht es um eine gewaltfreie Alternative, nicht um einen Nährstoffersatz. Eine vegane Ernährung ohne diese Produkte ist auch vollkommen möglich.

Als verlässliche Quellen gelten keine Artikel, Interwies oder Einzelerfahrungen, diese Befinden sich unten in der Beweispyramide. Es zählen Studien, Recherchepapiere, Analysen, Experimente, usw.

Fleisch ist für viele Menschen tatsächlich schwerer zugänglich, es ist in vielen Regionen kein ständiger Bestandteil der Nahrung. Beim vegan-sein geht es darum, das am wenigsten nötige Leid zu verursachen. So wird oft das Argument gebracht: "Es sterben viele Kleintiere durch die Ernte". Und das stimmt. Aber diese todeszahl ist deutlich geringer als die Tötungen bei:

Futteranbau (selbst wenn nur im Winter für Heu),

Kleintiere und Insekten, auf welche die gezüchteten Tiere treten

und die getöteten Tiere durch Krankheiten oder für Fleisch

Meiner Ansicht nach ist die einzige Begründung für Konsum von Tierprodukten, besonders Fleisch, Egoismus, Inflexibilität und Sturheit, nicht in der Lage zu sein Fakten zu erkennen und zu interpretieren. Viele Menschen wissen tief in sich, dass Tierprodukte keine Lösung sind. Doch Moralkompass und Handeln stimmen bei bei Tierprodukt-Konsumenten nicht überein. Stimmt unser Verhalten nicht mit unseren Werten überein, entsteht ein unangenehmer Gefühlszustand. Diesen nennt man kognitive Dissonanz.

Beispiel kognitive Dissonanz:

  1. Ein Mensch hat den Glaubenssatz „Tierleid ist schlecht“.
  2. Diese Person sieht Schlachthaus-Aufnahmen und weiß Fleisch ist definitiv mit Tierleid verbunden.
  3. Die Person kauft trotzdem Fleisch und bezahlt damit für Tierleid.
  4. Die Handlung stimmt nicht mit dem Glaubenssatz überein und daher empfindet die Person kognitive Dissonanz. 
Veganer sind Idioten, weil allein ihre Existenz die kognitive Dissonanz von Fleischessern hervorruft. Das unwohle Gefühl, dass ihr Verhalten nicht mit ihren Werten übereinstimmt. Einerseits sind sie gegen Tierleid, andererseits bezahlen sie dafür. Veganer als nervige Idioten wahrzunehmen oder zu hassen ist also nur eine Abwehrreaktion.

Denn wenn Veganer falsch liegen, warum ist es dann nicht möglich sie sachlich mit Fakten zu schlagen? Ich stehe gerne breit für Gegenargumente, eine sachliche Beweislage ist in meinen Augen immer am besten.

Darüber hinau haben verschiedene Studien bewiesen, dass ein um 15 IQ-Punkte höherer IQ im Kindesalter die Chance um 38% erhöht, sich im Erwachsenenalter fleischlos zu ernähren. Darüber hatten Veganer/Vegetarier ein geringeren Wunsch nach Macht und Dominanz.

Um ein langes und gesundes Leben zu verbringen, spielen Soziale Aspekte, Finanzielle Mittel und die Ernährung eine entscheidende Rolle. Nicht nur verringert vegane Ernährung das Risiko von z.B. Diabetes oder Herz-Kreis-Lauf-Problemen, es ist auch ein wichtiger Aspekt eines langen Lebens. Auf Okinawa, einer japanischen Insel, welche zu den 5 Blue Zones gehört, ernährt sich ein Großteil der Bevölkerung fleischlos. Sie ist der Ort mit den prozentual gesehen meisten über 100-Jährigen weltweit.

Auch Spitzensportler ernähren sich vegan. So ist der einzige Gewichtheber der USA der an den Olympics in Rio de Janeiro 2016 teilnahm, Kendrick Farris, Veganer. Auch Sprinter Carl Lewis war nach eigenen Aussage mit 30 Jahren und dank veganer Ernährung auf seinem Leistungshöhepunkt.

Darüber hinaus enthalten vegane Proteinquellen (Tofu, Tempeh, Bohnen, usw.) soviel und sogar teilweise mehr Protein als Fleisch. Es ändert sich daher nicht die Proteinmenge, aber die Menge der Proteinquellen.

Viele die einsehen, dass Massenzuscht, ethisch, gesundheitlich und klimatisch nicht die Zukunft sein kann, argumentieren mit Bio-Fleisch. Doch wo soll der Platz für die Qualität herkommen? Selbst wenn es weniger Fleisch wäre, in Deutschland macht Massenhaltung insgesamt 97% aus. Ich sehe nicht, wo es realistisch ist noch mehr Flächen zu schaffen.

Das man durch vegane Ernährung nicht mit genügend Nährstoffen versorgt ist, ist grundlegend falsch. Der einzige Nährstoff, den wir nicht über Pflanzen aufnehmen können ist Vitamin B12. Tiere können dieses Vitamin auch nicht über Pflanzen auf nehmen, es wird ausschließlich von Mikroorganismen, das heißt von Archaeen und insbesondere von Bakterien gebildet. Diese befinden sich im erdigen Boden, beim Essen nehmen Tiere das Vitamin quasi über den "Schmutz" auf.

In Zuchtbetrieben werden Vitamin B12 Präparate verfüttert, da viele der Tiere nie das Sonnenlicht oder erdigen Boden sehen werden.

Entweder nimmt man also die Tabletten durch Fleisch, du ist etwas, was zuvor in einem anderen Magen war. Du kannst aber auch einfach selber Tabletten nehmen. Wenn du eine natürliche Methode bevorzugst, solltest du wohl deine Nahrung direkt vom erdigen Boden essen, um genug B12 aufzunehmen.

Abgesehen davon wird von Ärzten und Gesundheitsministerien zahlreicher Länder die Einnahme von B12 Präparaten unabhängig der Ernährung empfohlen.

Was du vielleicht durch Fleisch aufnimmst ist eine hohe Zahl an Antibiotika, Antibiotikaresistenzen, sodass du dann schön ganz viele entwickeln kannst. (Ich hoffe es ist offensichtlich, dass dies schlecht wäre)

Man hat mittlerweile dank vielen Studien herausgefunden, dass vegan leben ab einem bestimmten alter viel gesünder sein kann. Du könntest dir z.B. die mini Serie: “Du bist, was du isst: Ein Zwillings Experiment” auf Netflix dazu anschauen, falls es dich interessiert

Vegan zu leben heißt nicht immer auf einem geschmacklosen Salat Blatt rumzukauen, es gibt viele würzige Veganer Gerichte wie beispielsweise Gemüse-Curry . Ich bin selber nicht vegan, aber faste zuzeit und habe nichts dagegen öfter mal Vegane Wochen oder auch Monate einzulegen. Ich bin der Meinung man sollte nicht den ganzen Veganen- Lebensstil schlecht machen wegen einer Person

Vegan sein ist eigentlich nicht OK ist mein Motto wegen der militanten Veganerin.

Man kann nicht wegen einer Person, die ein schlechtes Aushängeschild ist für eine Bewegung, die gesamte Bewegung bzw. den Gedanken dahinter verteufeln. Beispielsweise war Robespierre Teil der demokratischen Bewegung. Ist es gerechtfertigt Demokratie zu verteufeln, nur weil Robespierre das ganze schlecht umgesetzt hat? Nein, man muss sich immer die Motive einer Bewegung bzw einer Philosophie anschauen und danach urteilen. Genauso könnte ich auf den Antiveganer & rechten Verschwörungstheoretiker Sv3rigr verweisen, der ähnliches macht wie die militante Veganerin, nur umgekehrt & mit internationaler Reichweite: https://youtu.be/ddPB0_m4sZg?si=vU_nJWnp_1ReBLcw

Warum sollte man vegan leben?
  • weil weniger Tiere sterben (allein Landtiere: 70 Milliarden weltweit)
  • weil weniger Tiere leiden
  • weil Tiere weniger zur Abarten herangezüchtet werden
  • weil dadurch weniger Krankheitserreger entstehen (über 70% aller neupathogenen Erreger entstehen in der Tierindustrie)
  • weil weniger Antibiotikaresistenzen entstehen (80% des Antibiotika geht in die Tierindustrie)
  • weil die Feinstaubbelastung verringert wird (40% allen Feinstaubs in Deutschland kommt aus der Tierindustrie)
  • weil dann die Vergiftungsgefahr geringer ist, da die meisten Lebensmittelskandale mit Fleisch zu tun haben
  • weil Treibhausgase eingespart werden (12-18% aller Emissionen kommen aus der Tierindustrie)
  • weil weniger Landfläche vereinnahmt bzw. zerstört wird (über 30% der weltweite Landfläche werden dafür genutzt)
  • freigewordene Landfläche kann renaturalisiert, für Nuss- & Obstwiesen, zum Bau von Photovoltaikanlagen oder anderweitig sinnvoll genutzt werden
  • weil der Tierdung nicht mehr in dem Maße die Umwelt vergiftet
  • weil man beim Essen nicht mehr auf Knorpeln & Knochen herumkauen muss
  • weil sich dadurch ein allgemein besseres Verständnis für Ethik etablieren wird
  • weil in der Tierindustrie Werkverträge für Angestellte meist unfair sind (70-80% in Deutschland)
  • weil die Arbeitsbedingungen im Tiersektor oft furchtbar sind
  • weil es zumindest mir meist besser schmeckt
  • weil ich es richtig durchgeführt zwar für komplizierter, aber für gesünder halte
  • weil durch Weideland bestimmte Tiere bedroht sind (besonders Raubtiere, wie Bären & Wölfe)
  • weil die Zucht von Honigbienen am Massensterben von Wildbienenarten Schuld ist
Isst lieber Fleisch statt Gras

Es gibt 55.000 essbare Pflanzen auf der Welt, wobei da Pilze & Algen noch nicht einmal mitgerechnet sind. An Vielfalt unterscheidet sich eine vegane Ernährung nicht mehr von einer mischköstlichen.

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aktivist & belesen
 - (Kinder, Umwelt, Fleisch)

Moin66254  22.02.2024, 20:35

Inwieweit trägt die Zucht der Honigbiene die Hauptschuld am Artensterben?

Hallo!

Veganismus reduziert die Ausbeutung von Tieren in der Lebensmittelindustrie und setzt sich für ethischen Umgang mit Tieren ein.

Die vegane Ernährung hat einen geringeren ökologischen Fußabdruck, da sie weniger Ressourcen wie Wasser und Land verbraucht und die Treibhausgasemissionen reduziert.

Außerdem kan eine ausgewogene vegane Ernährung kann das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmte Krebsarten verringern, und bietet viele gesundheitsfördernde Nährstoffe. Eine unsachgemäß geplante vegane Ernährung kann allerdings zu Mangelerscheinungen wie Vitamin B12, Eisen, Calcium und Omega-3-Fettsäuren führen.

Der Verzicht auf tierische Produkte trägt aber dazu bei, die Abholzung von Wäldern zu reduzieren und somit die Biodiversität zu schützen.

Jedoch kann Veganismus anfangs, durch den Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln, sehr teuer sein.

Das sind nur ein paar Argumente. Letztendlich entscheidest du, wie du dich ernähren willst.


Vegetarian75  18.02.2024, 20:37

Ernährt man sich ausgewogen vegan,so muss man nur auf die Zufuhr von Vitamin B12 achten!

Nordseefan  18.02.2024, 19:20

....Die vegane Ernährung hat einen geringeren ökologischen Fußabdruck,....

Nicht unbedingt. Kommt darauf an WAS ich an Fleisch esse und wie oft und was ich an anderen Produkten essen.Erdbeeren im Januar, Kartoffeln aus Agypten (nur weil die "alten" eben nicht mehr neu aus der Erde sind, Avocados, Apfel auch Chile, das ist sicherlich NICHT ökologisch.

Dazelli574  18.02.2024, 19:47
@Nordseefan

Ja, das stimmt. Danke für den Hinweis. Wollte halt ein paar Pro-Argumente bringen, weil hier fast niemand anderes welche genannt hat. Wieso eigentlich? Ja, Veganismus kann ungesund sein und es ist schwierig sich nur mit pflanzlichen Lebensmitteln ausgewogen zu ernähren. Dennoch frage ich mich, wieso es hier kaum Fürsprecher gibt.

Ich bin vegan wegen der Tiere und meiner Ethik heraus.

1. Frauenrechte: wieso sollte ich es verurteilen, wenn eine Frau vergewaltigt wird, aber es mich nen Scheiß jucken, wenn Tiere gegen ihren Willen geschwängert werden (und ihnen dann das Baby weggenommen und getötet wird?) und dann wird ihr die Muttermilch für den gierigen Menschen weggenommen und ihr Kalb muss mit Milchpulver ernährt werden?? Oder, dass eine Henne mehr (und zu groß gezüchtete) Eier rauspressen muss (für mich ein so unfassbar schmerzhafter Gedanke! Sowas soll doch keiner durchmachen müssen).

2. Rassismus: unter Tieren hat das einen anderen Namen und zwar Speziesismus. Rassismus verurteile ich bei Menschen und bei Tieren genau so. Wieso ist es okay ein bestimmtes Tier zu töten (z. b. Kuh), aber wenn ein anderes (z. b. Hund oder Meerschwein) gegessen wird ist das auf einmal gar nicht mehr moralisch.

3. Leichen: ich esse keine Leichen. Mein Leben sollte keinen Tod brauchen um zu bestehen.

Das sind jetzt nur ein paar Punkte und es gibt noch so viele mehr, aber zu lange Texte können sind absolut abschreckend sein, deshalb beschränke ich mich hier jetzt mal. Vegan bin ich also nicht "nur" für die Tiere, sondern auch für den Feminismus und gegen den Rassismus. Hoffe das sind auch Punkte über welche auch noch nicht so wirklich nachgedacht hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung