Warum setzen China, Indien und Afrika auf die Anzahl der Bevölkerung?
4 Antworten
Da kommt Vieles zusammen. Eins wird aber oft vergessen. Gerade in Entwicklungsstaaten gibt es meist keine (staatliche/ ausreichende) Altersversorgung. Die einzige Möglichkeit, auch im hohen Alter ein Überleben zu sichern, sind viele Kinder, die dann unterstützen. So war es füher ja auch in Deutschland.
Nur heute ist die Kinder/Säuglingssterblichkeit drastisch gesunken, so dass mehr Kinder überleben und heranwachsen. Hinzu kommen vielfach noch Statusgedanken. Es gab/gibt auch damals keine wirksame Empfängnisverhütung. Damit steigt die Bevölkerung.
Und in China ist die Geburtenrate staatlich vorgegeben. Da wird sofort eingegriffen, wenn die Anzahl der Kinder steigt. Bis 2021 gab es sogar die Ein-Kind-Anweisung
Wie ist die Frage gemeint? Während die Bevölkerungszahl in Afrika und Indien wächst, wird für China ein Schrumpfen prognostiziert. Dort gab es seit den 1960er Jahren mit der Ein-Kind-Politik sogar bis vor kurzem die Vorgabe, dass Paare nur ein Kind bekommen sollen (mit vielen Ausnahmen beispielsweise für die Landbevölkerung oder Minderheiten). Aufgrund der Überalterung in den Städten wurde es dann auf zwei und schließlich drei Kinder erhöht, aber da nur wenige davon gebrauch machen, stagniert die Bevölkerung und für die Zukunft wird eine Bevölkerungsabnahme prognostiziert.
In Afrika gilt es in vielen Ländern gesellschaftlich als großes Glück für Menschen, wenn sie viele Kinder haben, religiöse Gründe die gegen das Verhüten sprechen sind hier ebenfalls verbreitet. Zudem gibt es anders als bei uns viel weniger soziale Absicherung. Das führt einerseits dazu, dass Familien mit vielen kleinen Kindern größere Probleme haben sich zu ernähren (die Kindersterblichkeit, also der Anteil der Kinder, der vor dem 5. Lebensjahr stirbt, liegt in Afrika und Indien bei über 3% - allerdings sehr ungleich verteilt, in der Subsahararegion liegt er sogar bei 7,8%), umgekehrt sind viele Kinder aber auch eine Absicherung, dass die Eltern auch, wenn sie alt oder krank sind, noch versorgt werden, da es eine allgemeine Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung meist nicht gibt.
Afrika ist kein Land! Sondern ein Kontinent mit 54 Ländern. Das kannst Du nicht mit Indien oder China vergleichen - Südafrika verfolgt eine ganz andere Politik als Ägypten.
Sowohl China, als auch Indien haben es schon Mal mit Geburtenkontrolle probiert, aber in beiden Ländern hat das nicht funktioniert. Chinas "Ein-Kind-Politik" (also mehr als ein Kind war gesetzlich verboten) hat nie gegriffen. Es war von Anfang an löchrig und es gab mit der Zeit immer mehr Ausnahmen, man schaffte es nur die Geburtenrate auf ca. 2,2 Kinder pro Frau zu drücken. Mehr war nicht drin.
In Indien gab es Zwangssterilisationen. Man entführte Männer von der Straße und machte sie unfruchtbar.
Man hat erkannt, dass im internationalen Wettbewerb solche Maßnahmen nicht gern gesehen sind und Handelspartner schon einen gewissen Druck ausüben können. Entführung und Zwang mögen die Demokratien nicht so. Also schafften die Staaten andere Anreize: wer z.B. in Indien sich freiwillig sterilisieren lässt bekommt ein Auto.
Afrika, wie schon gesagt, kann man nicht über einen Kamm scheren, da müsste man ein einzelnes Land näher untersuchen.
Man kann nicht sagen, dass jene Länder "darauf setzen", vor allem weil in Indien über 25 % der Menschen arbeitslos sind. Ohne Kranken- und Rentenversicherung sind die Menschen darauf angewiesen, dass sich ihre Kinder um sie kümmern, wenn sie krank oder alt sind.
China ist inzwischen im demografischen Wandel angekommen. Es werden also inzwischen weniger Kinder geboren, als Alte sterben. Heute liegt die Geburtenrate bei 1,07, also sogar weniger als bei uns.
In Indien wird es auch weniger, so liegt die Fertilitätsrate inzwischen nur noch bei 2,2 Kinder pro Frau, Tendenz weiter abnehmend.
Bevölkerungsforscher erwarten ab 2050, spätestens 2100 einen weltweiten Bevölkerungsrückgang.
China macht das schon lange nicht mehr (Ein-Kind-Politik).
Indien und v. a. Afrika wachsen ungeplant, weil die Politik es geschehen lässt und weil vormoderne Einstellungen wie "viele Söhne = Ansehen" weit verbreitet sind.