Warum hat Putin gegen die Ukraine Krieg begonnen?

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Dafür gibt es zahlreiche Gründe und Historiker werden ewig über die Details diskutieren.

Einige Eckdaten die klar sind:

Putin und seine Entourage sehen den Untergang der Sowjetunion als großes Unglück an. Sie sind Anhänger der Heartland-Theorie nach der (stark verkürzt) Russland (oder ein Staat auf dem Gebiet Russlands) dazu ausersehen ist die Welt zu beherrschen. Wie auch jeder mit einem IQ über Raumtemperatur aus Putins Reden vom 22. und 24.2.22 heraushört, strebte Putin nach einer Wiederherstellung des russischen Reiches in den Grenzen von 1914. Putin sieht Russland als Weltmacht nur auf Augenhöhe mit den USA und Europa als rechtmäßige Einflusssphäre Russlands. Angesichts der Schwäche Russlands und des miserablen Abschneidens seiner Armee wirkt das kaum noch vorstellbar, doch Putin erwartete wohl einen Blitzkrieg und hätte von diesem Sieg beflügelt als nächstes Georgien und Moldawien angegriffen, danach vermutlich Finnland und dann mit den neu gewonnenen Ressourcen die NATO. Diese Vorstellung wirkt heute fast komisch weil seine Truppen über 80 Tage gebraucht haben das komplett eingekesselte Mariupol einzunehmen, doch vor dem Krieg glaubten viele Russland hätte die zweitbeste Armee der Welt. Heute wissen wir es ist die zweitbeste Armee in der Ukraine.

Unmittelbarer ist die Bedrohung die von der Ukraine für die Macht der russischen Machthaber ausgeht. Das russische Volk hat Beziehungen zu den Ukrainern. Die russische Propaganda, schon in der Zarenzeit, portraitiert die Ukrainer als dümmere, bäuerlichere Version der Russen die sich ohne harte Hand ihres großen Bruders nicht selbst regieren kann. Die Ukraine befand sich aber auf dem Weg in eine freiheitliche, demokratische und wohlhabende Gesellschaft mit Wachstumsraten fast immer über denen Russlands. Wenn nun die Russen gesehen hätten wie die angeblich dummen bäuerlichen Ukrainer eine wohlhabende demokratische Gesellschaft aufgebaut hätten, Mitglieder in der EU geworden wären, hätte die russische Bevölkerung irgendwann gefragt warum die russischen Herrenmenschen das nicht hingekriegt haben. Die Russen hätten gemerkt wie ihre korrupte "Elite" sie unterdrückt und ausraubt und dabei unfähig ist Wohlstand und Freiheit für alle zu schaffen.

Ein weiterer Aspekt ist das Timing. Russland überaltert extrem schnell- noch schneller als wir. In ein oder zwei Generationen hat Russland nicht mehr genug junge Männer um gegen irgendjemanden Krieg zu führen. Wenn Russland jetzt nicht noch Mal versucht seinen Platz an der Sonne zu ergattern erhalten sie diese Chance in absehbarer Zeit nicht mehr.

Wir dürfen natürlich die NATO nicht vergessen. Russland hat gegen die NATO nicht die geringste Chance. Dass sich viele Staaten Osteuropas unter den Schutz der NATO begeben hatten um sich vor Russland in Sicherheit zu bringen hat Russlands Fähigkeit bedroht Krieg zu führen und Nachbarstaaten anzugreifen. Putin musste losschlagen. Mit der Ukraine in der NATO wäre Moldawien unerreichbar geworden. Die Ukraine war der letzte große Nachfolgestaat der Ex-Sowjetunion den Putin noch angreifen konnte ohne die NATO zu erzürnen. Eine Ukraine in der NATO hätte, aus Sicht Russlands, Russland auf ewig in die schändlichen Grenzen von 1991 eingesperrt. Putin hätte auch in seinen kühnsten Träumen vor dem 22.2.22 nicht gewagt die NATO anzugreifen.

Wo die NATO ist, ist Frieden.

Bild zum Beitrag

 - (Politik, Krieg, Russland)

Putin WEISS, dass er sich keinen Machtverlust leisten kann. Er hat - vor allem in Russland selber - so viele und mächtige Feinde, dass er ohne den Schutz als Staatspräsident nicht lange überleben wird. Deswegen muss er es "ewig" bleiben.
Ein "Sieg" muss für ihn her.
Das haut bloß nicht hin.

Hat er nicht! Er hat sie unter fadenscheinigen Begründungen einfach überfallen, wie ein anderer Durchgeknallter 1939 ("Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!").

Die wahren Beweggründe werden wir wohl nie rauskriegen. Und zu einer Schlägerei gehören mindestens zwei. Schwarz-weiß ist es fast nie, von wegen Schuldfrage und so.

Woher ich das weiß:Recherche

Der will eben die guten Ukrainer von diesem faschistischen Regime erlösen und befreien un die von diese bösen Demokratie befreien


guenterhalt  30.05.2022, 13:00

was hat es mit Demokratie zu tun, wenn, so sehe ich das, der Wille der Bevölkerung (Krim) als völkerrechtswidrig eingestuft wird?

0
guenterhalt  30.05.2022, 13:04
@Krafa

genau das hat aber die ukrainische Regierung wie der Westen nicht anerkannt und einen Sanktions-Krieg begonnen.

0

Der wollte in der Ukraine ein Marionettenregime, ähnlich wie in Belarus installieren, da er durch die ukrainische Demokratie seine persönliche Macht gefährdet sieht.

Die Erfolge auf der Krim, in Belarus und die anfänglichen Nichtwaffenlierungen von Staaten wie Deutschland an die Ukraine haben ihn anfangs nur in seinem Entschluss bestärkt. Der dachte wohl in Deutschland ticken alle so wie der Frank-Walter Steinmeier, die Strack-Zimmermann, für den das grösste Nazi-Weib, hatte er damals noch nicht auf dem Plan und den Hofreiter wohl auch nicht.

Der dachte, in 3 Tagen habe ich die Ukraine in einem Blitzkrieg überrollt und danach haben meine Pügelkommandos auch dort das Sagen. Genauso wie in Russland, Belarus und auf der Krim. Jetzt aber kämpft fast die halbe Welt gegen ihn und er kommt da ohne Gesichtsverlust nicht mehr raus aus dem Krieg und das wird deshalb so schnell auch nicht enden.