Warum finde ich keinen Job im Büro?

6 Antworten

Das geht mir genauso. Ich bin 44, seit 2016 auf Jobsuche im Büro. Die ganzen Zeitarbeitsfirman in meinem Wohnumkreis schreiben zwar Bürostellen aus, wenn ich dann beim Vorstellungsgespräch sitze spricht der Personaler höchstens von Jobs im Lager und frägt, ob ich einen Staplerführerschein habe.

Ich habe zwei abgeschlossene Ausbildungen, ein halbes Grafikstudium, bin kinderlos, ledig, spreche fliessend Englisch, habe Grundkenntnisse in der französischen Sprache. Bewerbe ich mich in der nächsten Großstadt, die 65 km entfernt von meinem Wohnort liegt, heisst es im Vorstellungsgespräch, dass der Zug doch oft Verspätung haben könnte, vor allem im Winter und dass ich dann häufig zu spät zur Arbeit erscheinen würde.

Das Jobcenter hilft mir überhaupt nicht. Diverse Bewerbungstrainings haben nichts ergeben. Dort sagte man mir nur immer wieder "ihre Anschreiben sind gut, sie haben einfach Pech". Damit kann ich nichts anfangen.

Mich macht die Arbeitslosigkeit so langsam krank. Auch die ständigen nervigen Fragen aus der Nachbarschaft, "haben Sie schon wieder Urlaub".

Ich würde so gerne ganz woanders hin ziehen. Aber das geht ja auch nicht.

Dann bewerbe dich bei einer anderen Zeitarbeitsfirma. Die versuchen auch, das Personal an die Firmen zu vermitteln und erhalten dann Vermittlungshonorar.


Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 13:06

Das werde ich mit Sicherheit nicht machen. Bei meiner jetzigen Zeitarbeitsfirma habe ich den Vorteil, mit meinem Stundenkonto auch mal ins Minus und knapp 3 Monate zu Hause in Warteposition zu bleiben, wenn mal kein passender Einsatz vorhanden ist. Von anderen Zeitarbeitsfirmen wird man schnell gekündigt, wenn ein Einsatz endet und man nicht sofort was Neues hat.

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DerHans  06.01.2020, 13:08
@Readyornot

Dann hatst du dich ja scheinbar in dieser Situation "eingerichtet". Da musst du dich nicht wundern, wenn du da nicht richtig raus kommst

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Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 13:13
@DerHans

Wenn ich zu einer anderen Zeitarbeitsfirma wechsle, begebe ich mich in die Gefahr, arbeitslos zu werden. Bevor ich gar nichts habe, bleibe ich lieber hier.

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Welche Ausbildung hast du gemacht? Hast du danach noch Weiterbildungen gemacht? Bist du länger z.B. wegen Kindern ausgefallen? Welche konkreten Erfahrungen und Aufgaben hast du in den 10 Jahren gesammelt bzw. erledigt?


Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 13:10

Ich habe zwei schulische Ausbildungen gemacht: Fremdsprachenkorrespondentin und kaufmännische Sachbearbeiterin. Kinder habe ich nicht, arbeitslos war ich auch nicht viel, das letzte Mal vor über 10 Jahren. Habe überwiegend als Sekretärin oder Sachbearbeiterin im Büro gearbeitet. Habe Erfahrung in Konzernen, mittelständischen Unternehmen, kleinen Firmen und in Behörden des ÖD. In MS Office bin ich extrem fit, spreche 5 Sprachen und kann sehr gut organisieren.

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HappyMe1984  06.01.2020, 13:19
@Readyornot

Und auf welche Art von Stellen bewirbst du dich so?

Mit dem Profil bist du eigentlich ein klarer Fall für "Sekretariat". Ich schätze mal, das waren bisher auch deine Stellen, oder?

Um dich hier noch besser aufzustellen und somit in Richtung "Chefsekretariat / Geschäftsführungsassistenz" zu gehen, was in der Regel ja längerfristige und sicherere Anstellungen sind, könntest du überlegen, berufsbegleitend den Fachwirt für Büro- und Projektorganisation zu machen. Das würde dich rein formal auf jeden Fall besser aufstellen und vielleicht sogar auch inhaltlich für dich etwas bringen.

Deine beiden Ausbildungen sind halt nicht gerade die, wo bei der Besetzung von Stellen in Fachabteilungen Personaler sofort "Nehm ich!" rufen. Klar, inzwischen hast du die Berufserfahrung. Trotzdem bleibt dabei eben in vielen Fällen das Manko "rein schulische Ausbildung" haften. Das ist unfair und letztendlich ein massives Unterschätzen der Qualität und Inhalte dieser Ausbildungen, ist aber leider eben Realität in den Personalabteilungen...

Von daher eben auch mein Rat zum Fachwirt. Formale Abschlüsse, also Zettel, die dir dein Können bescheinigen, sind halt einfach wichtig in Deutschland. Und mit diesem Fachwirt würdest du wahrscheinlich genau all das nachweisen, was du letztendlich schon kannst, was wiederum Türen in Festanstellungen öffnet. Zumindest eben im Sekretariats- und Assistenzbereich.

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Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 13:28
@HappyMe1984

Meistens bewerbe ich mich als Assistentin der Geschäftsleitung, Teamassistenz, Office Manager, usw. Aber ich habe auch schon andere Sachen gemacht wie z. B. Sachbearbeiterin im Vertriebsinnendienst.

Leider habe ich das Problem, dass ich verschuldet bin und mir eine Weiterbildung finanziell nicht leisten kann. Ein Großteil meiner Freizeit geht für meinen Nebenjob drauf. Oder gibt es eine Möglichkeit, diese Weiterbildung kostenlos zu machen bzw. Unterstützung vom Staat zu bekommen?

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Asturias  06.01.2020, 13:32
@Readyornot

Evtl bewirbst du dich auf die falschen Stellen. Dafür könntest du dann zu teuer und überqualifiziert sein. Probiere es doch mal mit anspruchsvolleren Stellen. Gruppenleiter oder ähnliche.

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HappyMe1984  06.01.2020, 13:38
@Readyornot

Aufstiegs-BaFöG. 40% der Fördersumme für die Lehrgangs- und Prüfungskosten sind reine Unterstützung, also quasi "geschenktes Geld". Die restlichen 60% laufen über einen sehr fairen Kredit, bei dem du auch länger Zeit hast (ich glaube, 1 oder 2 Jahre), bis die Abzahlung überhaupt losgeht. Und dann bekommst du davon noch mal 40% erlassen, also ebenfalls "geschenkt", wenn du die Prüfung erfolgreich bestehst.

Bei ca. 3000-3500 Euro für Lehrgang und Prüfungskosten bei den Fachwirten bleiben dort also nur um die 1000 Euro übrig, die du zudem dann eben nach und nach in Raten abbezahlen kannst, wenn du mit der Weiterbildung fertig bist und durch die Weiterbildung dann auch recht wahrscheinlich einen vernünftigen Job gefunden hast.

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Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 13:38
@Asturias

Danke dir! Ich werde mich über dieses Thema informieren und hoffe sehr, dass es was wird.

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Asturias  06.01.2020, 13:39
@Readyornot

du Stellst dein Licht unter den Scheffel. Probiere es doch. Nichts hast du schon

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HappyMe1984  06.01.2020, 13:41
@Asturias

Nein, da schätzt die Fragestellerin sich bereits sehr gut selbst ein! Team- oder Gruppenleiter im Bürobereich sind mittleres Management, Anzugträger, Menschen mit abgeschlossenem Studium UND Berufserfahrung oder vergleichbaren Qualifikationen. Das, was sie gelernt und bisher gemacht hat, ist Sekretariat. Oder denkst du, dass jemand mit einer Ausbildung als Krankenpfleger sich als Oberarzt bewerben sollte, weil derjenige sich sonst unter Wert verkauft und überqualifiziert ist ;)?

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Vielleicht bist du bei dem "falschen" Personaldienstleister?

Natürlich lässt sich das nicht pauschal sagen, und es kommt darauf an, wie lange du bei den jeweiligen Unternehmen eingesetzt bist. Ich kenne viele die innerhalb von 6 bis 12 Monaten vom Einsatzunternehmen übernommen werden. Ist eventuell die Ablösesumme, die der Kunde zahlen muss zu hoch? Viele Personaldienstleister lassen die Mitarbeiter (vor allem bei Stammkunden) nach einer gewissen Zeit kostenlos übernehmen oder für einen geringen Betrag.

Und wegen der Bewerbungen ist es sowieso schwierig das zu beurteilen. Du kannst 5 Leute die Unterlagen prüfen lassen un bekommst 5 unterschiedliche Meinungen. Es wird immer für irgendjemanden etwas nicht gut sein.

Auch kann es kaum daran liegen, dass du als "alter Hase" im Beruf zu teuer bist. Wenn du seit 10 Jahren in der Zeitarbeit bist, wirst du ziemlich sicher eine gute Eingruppierung haben. Der Verrechnungssatz für dich liegt mitunter höher als das Gehalt was du beim Unternehmen verdienen würdest.

Gib die Hoffnung nicht auf, es wird klappen!

Zu alt für den Arbeitsmarkt und zu jung für die Rente. So hieß es noch vor 10 Jahren. Inzwischen hat ein Umdenken bei den Arbeitgebern stattgefunden. Auch 50jährige haben noch ihre Chance.

Vielleicht solltest Du mal einen professionellen Coach Deine Bewerbung und Dein Bewerbungsverhalten beurteilen lassen.


Readyornot 
Fragesteller
 06.01.2020, 14:09

Danke, aber das habe ich bereits getan. Eine Bekannte von mir ist Coach und hat meine Unterlagen gesehen. Sie meinte, dass es sicher nicht daran liegt. Ich gehöre nicht zu den Bewerbern, welche die Unternehmen mit Standardfloskeln zutexten und nur über sich reden. Mir ist es wichtig, mich vor der Bewerbung mit dem Unternehmen zu beschäftigen und im Anschreiben richtig auf die Stelle einzugehen.

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