Warum darf man eigentlich nicht leben, wo man will?

6 Antworten

Aus dem gleichen Grund, weshalb ich nicht einfach in Deine Wohnung kommen, mich aus Deinem Kühlschrank bedienen oder in Deinem Bett schlafen darf: es gehört jemanden und die Menschen, die dort leben möchten nicht, dass jeder einfach reinkommt und sich bedient.

Du musst schon zur dortigen Gruppe gehören oder etwas dafür tun, dass Du rein darfst. Bei Deiner Familie wäre Heirat eine der möglichen Optionen, bei Ländern sind es Bildung, Geld oder sonst was.

Innerhalb der EU darfst Du das übrigens: "Freizügigkeit beim Wohnort und Arbeit" nennen wir das.


Hessen001 
Fragesteller
 11.04.2023, 14:35

Wem gehört denn Deutschland? Ich wüsste nicht, dass Deutschland unser Eigentum ist.

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14Loki18  11.04.2023, 14:58
@Hessen001

Dann weißt Du es jetzt. Ob Du es begreifst ist Deine Sache.

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Chris428  11.04.2023, 15:03
@Hessen001

Ja, wir sind der Souverän unseres Staates. Souverän heißt so viel wie "darüber befinden". Art. 20 (2) GG: Die Staatsgewalt geht vom Volke aus.

Daran, dass uns das Land gehört, merkst du auch daran, dass Steuereinnahmen nicht für einen König oder Machthaber sind, sondern investiert werden für Straßen, Wasserleitungen, Schulen usw. also fürs Volk.

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Silo123  11.04.2023, 15:06
@Hessen001

Im Allgemeinen würde man sagen, daß Deutschland seinen Staatsbürgern gehört- ja das ist das Übergeordnete, neben den den persönlichen Besitzständen. Eigentlich entsteht das ganze Problem nur durch Besitz. Länder haben ihren "Besitzstand" immer in der Fläche, die das Staatsgebiet ausmacht. Und deswegen gibt es ja die ganzen Grenzkonflickte. Die persönlichen Besitzstände sind dem untergeordnet. In Deutschland sind diese Durchaus ein hohes Gut, aber auch in Deutschland darf der Staat enteigenen ( hier aber halt nur gegen Entschädigung)

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Wenn jeder da leben könnte, wo er wollte, könnten sich die Priviligierten nicht mehr abschotten, müßten entweder teilen oder das Sehen von Armut ertragen. Und die Kriminalität steigt bei Armut und dann noch Ungleichverteilung auch. Ich bin echt froh, daß es da in Deutschland insgesamt noch ziemlich entspannt zugeht. Ich schließe nichtmal ab- bei mir ist ohne viel Aufwand eh nichts zu holen, was man schnell und einfach zu Geld machen könnte.

Wenn jemand meine Lebensmittel klauen würde, dann hätte er das wohl echt nötig.

Würde ich aber woanders leben, könnte u.U. schon einiges anders sein. Vielleicht würde man mich nur aus Wut, weil ich mehr habe, als manch andere, umbringen. Und dann schottet man sich halt ab.

DDR war echt ein Sonderfall. Denen liefen die Leute weg, aber auch das führt zu Problemen. Normaler ist aber die Abschottung der Wohlhabenderen.

Eine Welt, wo es ginge, das jeder da lebt, wo er möchte, müßte sehr anders aussehen, vor allem viel geringere wirtschaftliche Unterschiede, einheitlicher Geldwert und Einkommen.

Es ist wie mit so vielem. Deine Freiheit (will leben wo ich will) endete dort, wo die Freiheit der anderen (will leben wo ich will) anfängt.

Solche Fragen regelt man durch Regeln, Verordnung und Gesetze.

Die meisten Ländergrenzen sind durch die UN gegenseitig anerkannt. Daraus ergibt sich dann dass innerhalb dieser Grenzen, die Regeln und Gesetze gelten, die sich die dortiger Bevölkerung gibt. Wer wann über die Grenze darf, wer sich wann niederlassen darf, wird im Zuge dessen eben bestimmt. Im schlimmsten Fall gegen den Willen der Bevölkerung wie in der DDR oder aktuell in Nordkorea.

Nun, seit es Menschen gibt, gibt es eben auch Reviere. Das dient dem Schutz der jeweiligen Gruppe und ihrer Lebensorganisation (Jagdreviere, Anbaugebiete, Handelsrouten, Wasserquellen, Ritualstätten etc).. Und diese Gruppen haben sich im Laufe der Zeit zu dem entwickelt, was wir heute haben. Dazu gehören auch Gesetze, die zumindest in unseren Gefilden quasi als Konsenz der Gesellschaft zu verstehen sind, um diese am Laufen zu halten (Ausnahmen gibt es immer).

Das Nationalstaaten eigentlich nur "ein Konstrukt" sind, ist daher eher eine Meinung. Je mehr du selber in "dieses Revier" investiert und oder zu verlieren hast,(Engagement, Steuern, Erbe, Historie,Identifikation etc.) desto eher mauert man sich tendetiell dort ein. Je weniger man zu verlieren hat, desto eher macht man sich tendetiell auf die Suche nach neuen Gebieten.

Aber kaum wo, wartet jemand auf einen...


Hessen001 
Fragesteller
 11.04.2023, 14:34
Das Nationalstaaten eigentlich nur "ein Konstrukt" sind, ist daher eher eine Meinung.

Nicht unbedingt. Der deutsche Nationalstaat ist im 19. Jhd. entstanden. Vorher war es vielen sogar recht egal, in welchem politischen Land sie momentan lebten. Die einzelnen Länder nahmen sich immer wieder gegenseitig ein, ohne dass es für die Menschen selbst oft einen großen Unterschied gemacht hätte. Dir wussten teilweise gar nicht, gehören sie jetzt grade mal zu Bayern oder zu Franken oder vielleicht wieder mal zu Hessen? Die örtlichen Bischöfe waren oft wesentlich wichtiger für die Identifikation als der jeweilige politische Herrscher.

Daher könnte man schon sagen, dass Nationalstaaten eher ein modernes Konstrukt sind.

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Bis auf wenige Ausnahmen kannst du tatsächlich leben wo du willst. Du musst es nur finanzieren können.