Sonntagsgottesdienst abschaffen?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Sonntagsgottesdienst beibehalten. 74%
Andere Idee. 15%
Sonntagsgottesdienst abschaffen. 11%

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Idee.

"Andere Idee" deshalb, weil es eine Frage und Problem der Evangelischen Kirche(n) ist und ich Katholik bin.

Der sonntägliche Gottesdienstbesuch in der Evangelischen Kirche ist im Vergleich zur Katholischen Kirche seit jeher deutlich schlechter. Von daher ist der Vorschlag aus der Evangelischen Kirche kommend nach einer "Abschaffung" des Sonntagsgottesdienstes für mich nicht überraschend.

Aber die Fragen kann man ja auch im Hinblick auf die Katholische Kirche beantworten.

Hat die Pfarrerin recht damit, dass der Sonntagsgottesdienst überholt ist?

Als Katholik mit einem anderen Verständnis für die Liturgie am Sonntag ist die Frage eindeutig mit Nein zu beantworten. Selbst wenn außer dem Priester nur eine einzige Person zur hl. Messe käme, würde das am Geschehen in der hl. Messe nichts ändern: Jesus wird in Brot und Wein in einer Weise gegenwärtig, die auf keine andere Art möglich wird. Diese Begegnung mit Jesus in der hl. Messe kann per se nie "überholt" sein.

Würde euch eine Lifestyle-Kirche mit Jazz und Weinprobe gefallen?

Hier stellt sich die Frage: Feiere ich mich selbst (bzw. die versammelte Gemeinde sich selbst) oder was mache ich da?

Es gibt zwar durchaus Gründe dafür, solche Feiern anzubieten; nur was hat es mit der Feier der Liturgie zu tun? Solche, eher evangelistisch orientierte Veranstaltungen haben sicher ihren Platz, aber sind kein Ersatz für die Liturgie. Außerdem, jeden Sonntag Vormittag Jazz, Lifestyle und Weinprobe? Ich glaube, das wird schneller langweilig, als man es vorbereiten kann.

Sind bei euch die Gottesdienste gut oder schlecht besucht?

Je nachdem ist das sehr unterschiedlich. Von enttäuschend wenig über gut gefüllt bis zu "es gibt keine Sitzplätze mehr" ist alles drin. Tendenziell ist der normale Gottesdienst leicht rückläufig, mit Ausnahme an den Orten, wo die Liturgie schön und feierlich gestaltet wird und der Pfarrer gut mit den Leuten umgeht. Wenn eine dieser beiden Bedingungen leidet, leidet darunter auch der Kirchenbesuch. Wobei aber dann meistens in eine andere Gemeinde gegangen wird. Die stetige Abnahme des Kirchenbesuchs hängt unter anderem auch mit der demografischen Entwicklung zusammen. Es gibt halt deutlich weniger Jugendliche wie noch vor 50 Jahren.

Wieso haben Freikirchen großen Zulauf?

Da ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Mache ich jetzt aber nicht. 😄

Freikirchen haben zwar einen großen Zulauf, aber auch einen gewaltigen "Durchlauf", gemessen über mehrere Jahre. Ich habe mich einmal mit einem Pastor einer sehr vitalen Freikirche unterhalten (ca. 200 aktive Mitglieder). Sie haben dort monatlich regelmäßig zwischen 2 und 4 Taufen von Erwachsenen. Seit den gut 20 Jahren, die wir im Blick hatten, müssten sie eigentlich auf 600 bis 800 Mitglieder angewachsen sein bzw. noch deutlich mehr. Stattdessen war der Zuwachs in absoluten Zahlen etwa bei 25%; bei 20 Jahren und rund 30 Erwachsenentaufen pro Jahr nur ein magerer Zuwachs. Fairerweise muss man dazu sagen, sie haben in dieser Zeit zwei Neugründungen in anderen Orten vorgenommen mit insgesamt etwa 40 Mitgliedern. Aber diese Zahlen sind weit davon entfernt, was eigentlich zu erwarten wäre. Viele sind für ein paar Jahre — wenn überhaupt so lang — in einer Freikirche und bleiben dann weg, gehen woanders hin oder — was gar nicht so selten vorkommt — werden wieder oder auch erstmals katholisch. Auch wenn es mit den Freikirchen nichts zu tun hat, aber ähnlich sieht es auch bei den Zeugen Jehovas aus, zumindest was die eigentlich zu erwartenden Zuwächse an dauerhaften Mitgliedern betrifft.

Mit anderen Worten: Freikirchen haben zwar einen großen Zulauf, aber auf Jahrzehnte hin gesehen, können sie die Mitglieder noch schlechter halten als die Katholische Kirche. Damit relativiert sich der Zulauf sehr und wirft doch einige Fragen auf. (Bitte nicht falsch verstehen: Das soll keine Kritik an den Freikirchen sein, sondern nur eine sachliche Betrachtung der Gegebenheiten)

Was machen die großen Kirchen falsch und was könnten sie verbessern?

Auch hier ließe sich sogar mehr als ein Buch schreiben. Was beiden Konfessionen gemeinsam ist, zwar zu verschiedenen Themen, ist das Verblassen ihres Profils und die Anpassung an den Zeitgeist. Damit enden sie letztlich in der Bedeutungslosigkeit. Eine Kirche, die sich beliebig anpassen und verbiegen kann, braucht und will kein Mensch.

Ansonsten kann ich nur für die Katholische Kirche und im Hinblick auf den Gottesdienstbesuch äußern.

Entscheidend ist mittlerweile die schöne Feier der Liturgie nach den vorgegebenen Normen. Dabei ist es unerheblich, in welchem Ritus die Liturgie gefeiert wird. Die Zeit der oberflächlichen "Hampelgottesdienste", gestaltet mit viel Aufwand und Mühe, ist endgültig vorbei. Das will keiner mehr wirklich, schon gar nicht auf Dauer. Das ist zumindest meine Meinung und Wahrnehmung. Interessant ist z. B. dass die Feier der hl. Messe im außerordentlichen lateinischen Ritus ("alte Messe") gut und zunehmend besser besucht wird. Der Anteil derer, die diese Form noch aus ihrer Jugendzeit kennen, ist verschwindend gering; der Anteil der Jugend und jungen Familien relativ hoch. Diese Entwicklung ist weltweit zu beobachten, nicht nur in Deutschland. Grundsätzlich würde ich das trennen, die Liturgie am Sonntag und zusätzliche, auf die Lebenssituation zugeschnittene gottesdienstähnliche Angebote. Diese müssen und sollten auch nicht am Sonntag Vormittag sein.

Ein weiterer Punkt ist — wie weiter oben schon erwähnt — ein guter Umgang der Geistlichen mit den Gemeindemitgliedern. Man kann es zwar nie allen Recht machen, muss es auch nicht, aber das Bemühen um eine gute Atmosphäre des Wohlwollens auf allen Ebenen ist für die geistliche "Beheimatung" von enormer Bedeutung. Letztlich hat das auch eine deutliche Auswirkung auf die Atmosphäre in den Gottesdiensten.

vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 11:36

Naturgemäß sehe ich das als Katholik genauso wie Du. Schon am Link der Quelle siehst Du wo ich darauf aufmerksam wurde. 😉

Das wachsen der Freikirchen habe ich in meinen Fragen auch erwähnt um zu zeigen, dass es wohl nicht am sonntäglichen Gottesdienst liegt, wenn der EKD die Gläubigen wegbleiben. Vielleicht liegt es eher an dieser wachsweichen, beliebigen Art der EKD. Die findet man leider auch in immer mehr katholischen Gemeinden. Zudem blutleer und lustlos.

Ich war auch schon in Gottesdiensten einer Freikirche. Natürlich ersetzt das für mich als Karholiken nicht die Kommunion. Denn Transsubstantation gibt es nun einmal nur in der katholischen Messe. Aber der afrikanische Pfarrer der Freikirche brannte für den Glauben und was er predigte stimmte und war keineswegs wachsweich an den Zeitgeist angepasst. Aber die Kirche am Sonntag um 11 (nicht 9) war voll. Sie verstanden sich sogar so gut mot dem Bistum, dass ihnen erlaubt wurde die Kapelle eines bischöflichen Gymnasiums hier zu nutzen. Die Gemeinde bestand zur Hälfte aus afrikanischen Migranten und zur Hälfte aus "Biodeutschen", der Prediger war mit einer deutschen Frau verheiratet und sie hatten drei Kinder.

Nach dem Gottesdienst (der über 2 Stunden dauerte) gab es noch stundenlanges Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Es war dort nicht so, dass man alleine kam und wieder ging und es keinen zwischenmenschlichen Kontakt gab außer ein paar Leuten beim Friedensgruß die Hand zu schütteln.

Davon können beide deutschen Amtskirchen lernen. So etwas familieres habe ich in der katholischen Kirche nur erlebt als ich engen Kontakt zu einer Ordensgemeinschaft hatte und nach der Messe ins Kloster zum Abendessen eingeladen war. Das war halt innerhalb der Woche, daher Abends.

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vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 12:59
@vanOoijen

Der Name der Gemeinde war: "Quelle des Lebens".

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Laut ihr soll der traditionelle Gottesdienst ja nur dort abgeschafft werden, wo eh kaum jemand mehr kommt:

Für 50 und mehr Personen lohnt sich das wohl, vor allem da, wo der Sonntagmorgengottesdienst noch einen echten Stellenwert im Leben hat. Für ein trauriges Dutzend allerdings lohnt es sich nicht mehr.

https://www.jesus.de/nachrichten-themen/pressespiegel/pfarrerin-schafft-den-gottesdienst-am-sonntag-ab/

Und durch Aktivitäten ersetzt werden, bei denen mehr Menschen kommen.

Sonntagsgottesdienst beibehalten.

Gottesdienste enthalten zu wichtige Dinge, um sie einfach abzuschaffen. Das sind für mich:

  • Die Lesung der Bibel
  • Feiern des Abendmahls
  • Segnung der Gemeinde
  • Gebet
  • Gott die Ehre zu geben (z.B. Lobpreis)

Wenn ich die Vorschläge Jazz und Weinprobe höre, dann hab ich das Gefühl, dass wir als Religion nur noch darauf aus sind attraktiv zu sein und unsere Überzeugung hinten anstellen.

Wegen mir kann Lobpreis auch im Jazz-Stil gehalten werden, aber attraktiver wird der Gottesdienst dadurch glaub auch nicht. Und biblisch Weinprobe klingt in meinen Ohren nach dem ganz falschen Weg.

Die Gemeinde darf sich umkonstruieren, aber die oben stehenden Punkte sollten da nie zu kurz kommen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe es mich mit strittige Themen zu beschäftigen
vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 09:38

Sehe ich auch so.

Für Katholiken ist der Vorschlag noch unmöglicher. Das hieße die Kommunion abschaffen.

Gegen modernere Musik dann und wann - es muss für mich nicht unbedingt Jazz sein, habe ich nichts einzuwenden.

Modernere Formen des Gottesdienstes mag ich manchmal auch. Wie den hier:

https://www.zeitfenster-aachen.de/angebote/zeitfenster-gottesdienst/

Der findet Freitag Abend statt und danach gibt es Beisammensein mit Snacks und Getränken inkl. Bier.

Aber was soll eine biblische Weinprobe sein? Koschere Weine von den Golanhöhen bis alle gute Laune haben weil sie betrunken sind?

Also für mich hat die 35jährige Pfarrerin ihren Beruf verfehlt.

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Sonntagsgottesdienst beibehalten.

Wow, ich finde das echt erschreckend. In meiner Ortschaft und den darumliegenden gehen die Leute definitiv in den Gottesdienst und generell überall da, wo ich bis jetzt war bzw. wo ich einen groben Überblick habe. Die Kirchen im Generellen werden leerer, aber so pauschal kann ich der Frau nicht zustimmen. Gerade im Hinblick auf die Unterscheidung von katholisch und evangelisch.

Die Gottesdienste sollten keinesfalls abgeschafft werden!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️
vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 20:39

Fa sieht man mal was die renommierte Wochenzeitung "Die Zeit" heutzutage teilweise für eine satanistische Propaganda macht.

Ich erinnere an der Titel: "Lieber ertrinken lassen?". Der kam auch straight von Satan.

Schau Dir Strack-Zimmermann an: Von wem kommt die?

Zeit ist FDP. Ein Blatt für gebildete reiche Kapitalisten.

https://www.zeit.de/2018/29/seenotrettung-fluechtlinge-privat-mittelmeer-pro-contra

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Epilz  10.05.2024, 20:46
@vanOoijen

Das stimmt leider. Die Menschen sympathisieren immer mehr mit dem Satan, ich finde das (trotz dass ich weiß, dass es so kommen musste und noch kommen wird) absolut erschreckend. All diese Lügen und Verwirrungen nehmen langsam echt Überhand

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vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 20:53
@Epilz

Die EKD kann mich eh schon lange im Arsche lecken, und wenn die katholische Kirche auch so werden sollte wie die EKD schließe ich mich einer euro/afrikanischen Freikirche an. Da weiß man noch wer Männlein und Weiblein ist und dass Reiche für die Armen geben müssen.

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Epilz  10.05.2024, 21:05
@vanOoijen

Das kommt alles von oben (institutionell bzw. staatlich).

Ich bin Gott so dankbar, dass er mir eine gute Gemeinde gibt. Sie ist evangelisch, aber absolut fantastisch und auch die Freikirche, in die ich oft gehe, ist so gottesfürchtig und die Leute führen so unglaublich lebendige Beziehungen mit Gott, das kann einen nur berühren❤

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vanOoijen 
Fragesteller
 10.05.2024, 21:47
@Epilz

Das freut mich für Dich. Gemeinde ist ohnehin immer klein und lokal.

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Hm...

Das kommt noch (Offb.17,1-4; 20,2).

Woher ich das weiß:Recherche