Sind die Kleider realistisch?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Nr. 2 38%
Nr. 1 25%
Nr. 3 25%
Anderes 13%
PhaiZelda  15.01.2023, 07:19

Von welcher Zeit reden wir hier?

SnowRoseWind 
Fragesteller
 15.01.2023, 08:44

Mittelalter allgemein…Ich hab nichts genaueres genannt bekommen.

4 Antworten

Anderes

Meist war die Bekleidung sehr einfach aus Naturwolle und Leinen, welches oft ungefärbt blieb.

Beim 1. Bild ist der Schnitt etwas zu aufwändig, bei den anderen beiden Bildern wurde die Oberbekleidung unnötig weiß gefärbt. Die wäre damals nur sonnengebleicht für die einfache Bevölkerung genommen. Weiß schmutzt viel zu schnell und für waschen war keine Zeit und dementsprechend selten wurde gewaschen.

Natürlich gab es Sonntagskleidung, da würde meines Erachtens Bild 2 gut passen, da es ein relativ einfacher Schnitt ist.

Alle drei Bilder sind braun gefärbt, das ist okay. Es gab auch die Möglichkeit von anderen gedeckten Naturfarben, welche Verwendung fanden für die Sonntagskleidung. Dafür wurden Naturfarben verwendet wie Schöllkraut, Färberkraut etc. Es gab eine Kleiderordnung und Bauern durften bestimmte Farben nicht verwenden. Die blieben den Adel vorbehalten.

Woher ich das weiß:Hobby
Eisenklinge  16.01.2023, 12:48

Falsch!

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Neugier4711  19.01.2023, 09:24
@Eisenklinge

Nein!!!

Es gab Kleiderordnungen für alle Stände. Die waren zwar auf bestimmte Gebiete begrenzt, doch do wurde eben auch geregelt, dass bestimmte Farbtöne für Bauern nicht erlaubt waren https://www.mittelalter-lexikon.de/wiki/Kleiderordnung

Ich weiß noch aus meiner Kindheit, dass Verwandte auf dem Land meist gedeckte Kleidung trugen, denn selbst Anfang der 60er Jahre war es dort noch nicht üblich täglich zu waschen, denn Waschmaschinen waren noch nicht die Regel dort.

Selbstverständlich gibt es farbenfrohe Trachten. Die wurden jedoch nur zu feierlichen Anlässen getragen und selbstverständlich gab es für Sonntags auch besseres, was getragen wurde. Sonntags zum Kirchgang machte man sich fein.

Ich hatte in meiner Antwort auch erwähnt, dass die Kleidung mit Naturfarben gefärbt wurden und zwei typische Kräuter genannt. Natürlich gibt es verschiedene Naturfarben und nicht nur braun..

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Eisenklinge  19.01.2023, 12:08
@Neugier4711

Moin!

Wenn ich jemanden Recht geben würde, dass es tatsächlich vereinzelt den Versuch gab, bestimmte Gruppen Farben zu verbieten, wird daraus ganz schnell: "Im Mittelalter durften die Bauern nur erdfabene Kleidung tragen " Und das ist stimmt einfach nicht. Darum widerspreche ich generell, weil man der Wahrheit so viel näher ist.

Ja, es gab immer mal wieder Versuche, Kleidungsvorschriften durchzusetzen - einige für uns nachvollziehbar, andere skurril. Im Verlauf der 1000jährigen Geschichte des Mittelalters sind diese Vorschriften zudem recht überschaubar.

Fakt ist: alle Bildquellen, sämtliche Funde zeigen uns ein ganz anderes Bild: die Menschen aller Stände trugen bunte Kleidung nach der jeweiligen Mode. Dein Text gibt mir da übrigens auch recht.

Natürlich gibt es verschiedene Naturfarben und nicht nur braun

Grundsätzlich sind alle Textfarben pflanzlich gefärbt, bis auf einige wenige Ausnahmen, wie z.B. Purpur. Chemische Farben waren ja nicht erfunden.

Ich weiß noch aus meiner Kindheit, dass Verwandte auf dem Land meist gedeckte Kleidung trugen

Das glaube ich. Allerdings solltest du daraus keine Rückschlüsse ziehen. Die Mode war eben eine ganz andere.

Selbstverständlich gibt es farbenfrohe Trachten.

Trachten sind tatsächlich eine Erscheinung der Neuzeit, ja sogar der Moderne.

es für Sonntags auch besseres, was getragen wurde. Sonntags zum Kirchgang machte man sich fein

Das würde ich auch vermuten

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Anderes
Nein, die Bilder sind nicht ansatzweise realistisch!

Hallo, Rose!

Schön, dass Du dich für das Mittelalter interessierst und viele Fragen über die Alltagskultur stellst. Leider sind gerade auf diesem Gebiet unglaublich viele Fehler und Vorurteile verbreitet, wie man auch bei den Antworten hier sehen kann. Leider kommt kaum eine der Antworten auch nur in die Nähe der historischen Wirklichkeit.

Bitte bedenke zudem, dass sich das Mittelalter über einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren in vielen Regionen erstreckt. Ein Bauer um das Jahr 800 bei Haithabu wird sicher teilweise anders gelebt haben als sein Berufskollege im Jahr 1350 in Nürnberg. Da gibt es teilweise erhebliche Unterschiede.

Deine Bildvorschläge sind alle überhaupt nicht mittelalterlich! Das sind Fantasybekleidungen und sehen überhaupt nicht so aus, wie man sich tatsächlich kleidete. Schon die Stoffe sind dafür zu schlecht. So wäre niemand freiwillig herumgerannt!

Bitte trenne dich auch von der Idee, die Bauern und die Frauen wären irgendwie farblos oder nur in Brauntönen herumgerannt. Das Gegenteil stimmt: man trug gern Farbe!

Kleidung war während fast des ganzen Mittelalters nicht gekauft, sondern selbst hergestellt und zwar bis in den Adel hinein. Das Wissen dazu wurde über Generationen weitergegeben und die Qualität der Stoffe war der unser heutigen deutlich überlegen (!). Das gilt auch für bäuerliche Kleidung. So ist die Fadendichte bei Webstoffen im Frühmittelalter bereits um ein Vielfaches höher als heute. Dies belegen hunderte Funde von Haithabu bis Nürnberg.

Der Unterschied zum Adel dürfte zum einen im Schnitt liegen und zum anderen in der Stoffauswahl. Seide war tatsächlich sehr teuer, dazu gab es noch überaus anspruchsvolle Stoffe in denen beispielsweise Gold- und Silberfäden verwebt wurden, komplexe Webmotive oder besonders herausragende Stickerein. Solche Stoffe sind auch heute noch echtem teuer. Dennoch laufen wir ja nicht in Lumpen herum, damals auch nicht.

Bild zum Beitrag

Der anerkannte Experimentalarcheologe Harm Paulsen mit drei Frauen: Normale, typische Frauenkleidung um 850 - kein Luxus, sondern verbreitete Alltagskleidung auch bei Bäuerinnen

Bild zum Beitrag

Spätmittelalterliches Bauernpaar un einer zeitgenössischen Bildquelle

 - (Schule, Frauen, Geschichte)  - (Schule, Frauen, Geschichte)
SnowRoseWind 
Fragesteller
 16.01.2023, 23:15

Danke, aber ich hab in verschiedene Websiten gesucht und manche sagen, dass sie nicht so viele Farben trugen. 😅

Alle Kleider waren in Erdfarben gehalten, also in Braun, Schwarz oder Beige. Die Unterkleider wurden aus Leinen, die Oberkleider aus Wolle angefertigt.

https://www.kinderzeitmaschine.de/mittelalter/hochmittelalter/lucys-wissensbox/alltag-und-kindheit/ruestung-kittel-rock-was-trug-man-im-mittelalter/

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Eisenklinge  17.01.2023, 00:11
@SnowRoseWind

Diese verdammte "Kinderzeitmaschine"!

Schon oft wurde die zitiert und immer stimmte es nicht ;)

Ich weiß, dass du viele Netzseiten finden wirst, die genau das behaupten. Sogar in TerraX-Dokumentationen wird so viel Schrott erzählt und gezeigt, dass einfach nicht stimmt. Über das Mittelalter sind unglaublich viele und schlechte Informationen zu finden. Beispiele?

  • Nein, die Burgen waren nicht kalt und zugig
  • Nein, man starb nicht schon mit 40
  • Nein, die Städte waren nicht verdreckt und stanken auch nicht
  • Nein, man hat nicht einfach den Nachttopf auf der Straße ausgeleert
  • Nein, die Menschen aßen nicht jeden Tag faden Brei (aber Breie waren sehr beliebt und wichtiger als Brot - aber in zig Geschmacksrichtungen von sehr süß bis schön deftig, als Hauptspeise oder Beilage)
  • Doch, es gab Zucker (wenn auch selten)
  • Nein, Salz war keine unbezahlbare Kostbarkeit
  • Nein, es gab kein Recht auf die erste Nacht
  • Nein, die Menschen glaubten nicht an eine flache Erde
  • Wikinger trugen keine Hörner auf dem Helm
  • Nein, im Mittelalter wurden eigentlich kaum Hexen verbrannt bis gar nicht
  • Nein, die Grundherren bestimmten nicht wer wen heiraten durfte
  • Doch, auch Bauern durften Waffen tragen
  • Nein, die Menschen haben nicht pausenlos Alkohol getrunken weil das Wasser angeblich so schlecht gewesen wäre
  • Die Liste hört noch lange nicht auf.

Dir zuliebe gehe ich mal den Text da mit dir durch.

Schon an der Farbe der Kleidung konnte man unterscheiden, wer welchem Stand angehörte!

Das ist falsch. Allerhöchstens das Purpur käme da in Betracht - es war außergewöhnlich kostbar. Ansonsten trugen die Menschen bunt und zwar alle.

Die Bauern trugen einen hemdartigen Leibrock, also ein Hemd, das bis zu den Knien ging.

Ja, zu manchen Zeiten und Regionen aber sie trugen vor allem noch viel mehr dazu. Dieses "Hemd" trugen übrigens auch Adlige.

Wer es sich irgendwie leisten konnte, besaß dazu Beinkleider, also Hosen.

Ach, ansonsten ließen sie frei baumeln oder was??? Ne .... ALLE trugen Beinkleider.

Weiter verbreitet waren Beinlinge, die mit Bändern an den Gürtel gebunden wurden.

Wieder ein typisches Kleidungsstück, welches in einem bestimmten Zeitraum des Hochmittelalters beliebt war. Aber schon wieder: Das war ein Kleidungsstück, dass jeder trug (bis auf Frauen und Mönche). Ob Bauer oder Adliger, Soldat oder König - das war halt Mode. Oft mit angenähten Socken.

Die Frauen trugen lange Kleider.

Endlich mal etwas, was stimmt. 1000 Punkte Zeitmaschine!

Im Winter schützten sie sich mit einem zusätzlichen Kapuzenumhang aus einem dicken Stoff.

So wie alle anderen auch, Männer, Frauen, Adlige, Bauern. Oder man trug die Kapuze extra (Männer), dann nannte man es Gugel, aus der sich zum Ende des Mittelalters diese typische, turbanartige Mütze entwickelte (einfach falsch aufgesetzt und aufgerollt).

Alle Kleider waren in Erdfarben gehalten, also in Braun, Schwarz oder Beige.

Ganz im Gegenteil waren die Kleider eher bunt in allen möglichen Farben, sicher auch mal in Braun oder Beige.

Unterkleider wurden aus Leinen, die Oberkleider aus Wolle angefertigt.

Ja, kann - muss aber nicht. Es gab auch Baumwolle, Nesselstoff (damals billig - heute unbezahlbar), Flachs, Hanf, etc.

Unterwäsche wurde im allgemeinen nicht getragen, allenfalls eine Leibbinde.

Hängt von der Zeit ab. Vermutlich wurde immer "Unterwäsche" getragen, der Hygiene wegen. Allerdings ist diese nicht erhalten geblieben, vor allem nicht aus dem Frühmittelalter. Für das Hochmittelalter gibt es zumindest Bildbelege für Unterwäsche.

Auch die adligen Damen trugen Kleider, doch waren diese viel feiner hergestellt.

Bis weit ins Hochmittelalter gab es praktisch keine Schneider! Kleidung herstellen war immer Teil des Haushalts - bis in den Adel hinein. "Die Königin nähte ihrem Gemal ein güldenes Gewandt" Daher ist das "feiner hergestellt" völliger Mumpitz. Allenfalls dürften noch besondere Stoffe verwandt worden sein wie: Seide, Brokat, silber- und goldfadengewebte Stoffe, kostbare Stickereien die über die Arbeitszeit von Wochen hinausgingen.

Leuchtende Farben in Rot oder Violett galten als vornehm.

Sagt wer? Leuchte Farben waren kein Privileg des Adels, sondern kommt oft vor, wie Bildquellen belegen.

Die Ärmel wurden weiter - statt eng anliegend waren sie nun ausladende Hängeärmel.

Ja, für etwa 50-100 Jahre

Ihr Haar bedeckte die Dame mit Stoff.

Alle verheirateten Frauen!

Edle Herren trugen über Unterhemd und Unterhose aus Leinen ein langes Gewand,

aha also jetzt keine Wolle oder wie? Schade, dass die Adligen keine warmen Stoffe tragen durften sondern nur die Bauern. Dann mussten sie halt frieren. Pech gehabt, König.

Je nach Reichtum war ihre Kleidung auch aus teurem Stoff oder Leder.

Quatsch. Im ganzen Mittelalter trug man keine Kleidung aus Leder, weder Adel noch sonstwer. Leder wurde genutzt für Taschen, Gürtel, Schnüre, Sättel.

Außerdem:

Es trug auch niemand Felle auf den Schultern, egal wie viele Filme das zeigen. Auch die ständigen Armschütze trug niemand jemals - außer Bogenschützen beim Schießen!

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Google Mal nach "bäuerliches Leben im Mittelalter" und schau dir die Fotos an, da gibt es zum einen Malereien aus der Zeit und es gibt auch viele Bilder von Mittelaltervereinen, die sich entsprechend verkleiden. Diese Vereine legen viel Wert auf authentische Kleidung, deren Fotos sind daher realistischer als Fotos aus einem Kostümshop, wo die Kleider ohne historischen Kontext präsentiert werden.

SnowRoseWind 
Fragesteller
 15.01.2023, 07:27

Danke :D

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Nr. 3

Je mehr Geld du hast desto höher wertig ist auch die Kleidung. Bei Bauern würde ich die Nummer drei tippen.