Rente - Werden ab 2030 alle arm sein?

21 Antworten

Das ist Schwarzmalerei.

Das Rentenniveau in Deutschland ist mit 48% (Netto-Standardrente vor Steuern nach 45 Arbeitsjahren mit Durchschnittseinkommen im Verhältnis zum Einkommen wirklich sehr mager). Bis 2025 ist dieser Wert festgeschrieben und was danach passiert wird momentan in einer Kommission beraten.

Man muss aber bedenken, dass die Ruheständler nicht allein von der gesetzlichen Rente leben. Beamte und Angehörige berufsständischer Versorgung (Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Ordensangehörige...) bekommen keine oder nur eine kleine gesetzliche Rente (falls sie vorher eingezahlt haben). Gerade Gutverdiener haben sich aus dem Solidarsystem der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeklinkt.

Viele Rentner bekommen Betriebsrente, haben Wohneigentum oder anders privat vorgesorgt.

Außerdem hängt deine Rente von deiner persönlichen Einkommensbiographie ab und hat nichts mit Durchschnittswerten zu tun. Wenn man das tatsächliche Einkommen der Ruheständler betrachtet, sieht das Verhältnis zum Nettoeinkommen ganz anders aus.

Das Hauptproblem für drohende Altersarmut sehe ich nicht in der Rentenformel, sondern in der Lohnpolitik. Wer überwiegend im Niedriglohnsektor gearbeitet hat oder lange arbeitslos war, kann sich keine gute Rente erarbeiten. Hinzu kommt, dass viele Selbständige überhaupt nicht vorsorgen. Da ist Grundsicherung vorprogrammiert.

Wer in seinem Arbeitsleben nie große Sprünge machen konnte, kann als Rentner nur noch hüpfen :-(

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Altersversorgung in Deutschland beruht auf mehreren Säulen, von denen die gesetzliche Rentenversicherung nur eine ist. Daher ist die Annahme, Rentner müssten künftig mit 43 % des letzten Bruttolohns auskommen, so pauschal einfach falsch.


Bergfex49  19.08.2019, 09:55

wie schaut es denn mit den anderen Säulen aus? gibt es schon verlässliche, bzw. weitgehend verlässliche Berechnungen, welchen prozentualen Anteil sie für die Rentnergeneration abdecken und aus welchen Mittel speisen sich denn diese weiteren Grundlagen?

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frodobeutlin100  19.08.2019, 09:55

https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbvi/154.html

§ 154 Sozialgesetzbuch (SGB VI)

(3) In der allgemeinen Rentenversicherung darf das Sicherungsniveau vor Steuern nach Absatz 3a bis zum Jahr 2025 48 Prozent nicht unterschreiten und darf der Beitragssatz bis zum Jahr 2025 20 Prozent nicht überschreiten. Die Bundesregierung hat den gesetzgebenden Körperschaften geeignete Maßnahmen vorzuschlagen, wenn in der allgemeinen Rentenversicherung in der mittleren Variante der 15-jährigen Vorausberechnungen des Rentenversicherungsberichts

1.

der Beitragssatz bis zum Jahr 2030 22 Prozent überschreitet oder

2.

das Sicherungsniveau vor Steuern nach Absatz 3a bis zum Jahr 2030 43 Prozent unterschreitet.

Die Bundesregierung soll den gesetzgebenden Körperschaften geeignete Maßnahmen vorschlagen, wenn sich zeigt, dass durch die Förderung der freiwilligen zusätzlichen Altersvorsorge eine ausreichende Verbreitung nicht erreicht werden kann.

1

Dass die Rente 43 % vom letzten Brutto beträgt, trifft nur auf den genauen Durchschnitt zu. Es ist ein rein statistischer Wert,

Dabei wird ja überhaupt nicht berücksichtigt, dass viele Rentner noch ein weiteres Einkommen haben (z.B. die Rente des Partners)


Zappzappzapp  21.08.2019, 01:09

Ach, die Rente meines Partners ist mein zweites Einkommem? Interessant, und wovon soll mein Partner leben?

1
Definition: Rentenniveau (Sicherungsniveau vor Steuern)

Das früher gebräuchliche Netto-Rentenniveau beschreibt das prozentuale Verhältnis der Nettorente eines sogenannten Standardrentners (das ist ein Rentner mit 45 Beitragsjahren als Durchschnittsverdiener) gegenüber dem jeweils aktuellen Nettoarbeitsentgelt eines Durchschnittsverdieners bzw. einer Durchschnittsverdienerin. (Quelle: BMAS)

Fälschlicherweise denken viele Menschen, dass sie später nur 43 Prozent ihres jetzigen Einkommens als Rente erhalten werden. Siehe oben in der Frage ---> "Die Rente soll ja nur 43% vom letzten Bruttolohn sein."

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein, nur die die nicht rechtzeitig verstanden haben, dass man seine finanzielle Zukunft nicht Leuten anvertrauen sollte, die Unsummen für Berater ausgeben weil es ihnen an Kompetenz mangelt, die aber trotzdem regelmäßig ihre Diäten erhöhen und die Nachts mit dem Wissen einer üppigen und sicheren Pension einschlafen.

Die wo nicht an das Märchen glauben, dass der Staat alles besser kann, die sorgen selbst richtig vor (je nach Kompetenz mit Aktien, Fonds, ETFs) und die werden nicht arm sein wenn sie Alt sind.