Reitunterricht nehmen um Stand überprüfen zu lassen?
Okay, das Problem was ich gerade habe ist ein bisschen kompliziert und zwar reite ich seit vier Jahren bei einem Freund meiner Mutter, da hab ich auch mehr oder weniger reiten gelernt. Er hatte ein paar Ponys und durch eine Verletzung nicht die Zeit und Kraft sich um jedes Pony einzeln zu kümmern und hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei ihm Reitunterricht zu nehmen. (Er war jetzt kein Reitlehrer oder so, aber das war uns zu dem Zeitpunkt egal, da ich früher immer unbedingt reiten wollte, aber die Höfe immer so weit weg waren und er mir dadurch die Möglichkeit gegeben hatte zu reiten)
Natürlich war mir als 11 Jährige nicht klar wie reiten nun wirklich ist, ich denke fast jeder dachte am Anfang man setzt sich einfach nur rauf und macht einen auf Bibi und Tina. Deshalb habe ich auch nicht gemerkt, dass er irgendwie anders reitet als man es normalerweise tut. Die Ponys reagieren halt nicht auf Gewichtshilfen, er hatte immer gesagt das dies bei Wanderritten für ihn unpraktisch war und die Pferde deswegen nur über Nase geritten. (Glaub das heißt doch so oder? Also gebisslos und über die Zügel)
Ich denke es war irgendwie ein Mischmasch aus Western und was weiß ich was, dass er da reitet. Naja im Nachhinein ist man immer schlauer, weil dann würde ich nicht nochmal zustimmen da reiten zu lernen (nicht so das es nicht schön war oder so, aber es ist halt kein „richtiges“ Reiten, was er da macht)
Das Problem ist, wenn mich nun jemand fragt, ey du kannst doch reiten ne? Kann ich nicht direkt ja sagen, weil ich selber bisher noch nicht weiß, wie dolle es doch nun schlussendlich vom englisch Reiten/ Western unterscheidet und wie viel mir tatsächlich fehlt, um zu sagen, dass ich reiten kann. Weil er hat mir schon was beigebracht, aber ich weiß halt nicht ob das so das ist, was man auch auf einem richtigen Hof lernen würde, wenn ihr versteht was ich meine. (Also ich kann halt leicht traben, aussitzen und so ein Zeug)
Und ich würde das jetzt gerne mal überprüfen lassen. Deshalb war meine Idee ein bis zwei mal Einzelunterricht zu nehmen und mir mal sagen zu lassen, wie weit man doch ist.
Nun die Frage die ich habe, macht ein Reiterhof sowas überhaupt? Also das ich da anrufen kann und sagen kann, dass ich gerne ein paar Stunden nehmen möchte, dass ich weiß wie weit ich doch bin? Oder glaubt ihr die finden das doof, wenn man das so macht? War halt nur bisher so eine Idee, weil es mich komplett kirre macht nach vier Jahren noch nicht mal zu wissen auf welchem Stand man doch ist und ja ich weiß das mir wahrscheinlich viel fehlt und so. Aber ich weiß sonst nicht was ich machen soll, weil ich das Gefühl habe ich trete bei ihm so auf einer Stelle und wenn er irgendwann nicht mehr kann hab ich Angst komplett bei null wieder anfangen zu müssen. Andererseits bringt er mir was so longieren und so angeht auch so viel nützliches bei und ein Pony hab ich auch schon komplett in Herz geschlossen. Deshalb möchte ich eigentlich bei ihm auch nicht aufhören, versteht ihr?
8 Antworten
„Ein Menschenleben reicht nicht aus, um richtig reiten zu lernen“, hat einmal ein alter Meister gesagt. Darunter, was „Können“ heißt, versteht jede was anderes. Wenn du etwas Meßbares vorweisen können möchtest, würde ich dir empfehlen, Reitabzeichen zu machen. Ein entsprechendes Abzeichensystem ging es in der Klassischen „englischen“ Reitweise. Wenn es dir finanziell möglich ist, möchte ich dich nur ermutigen, Unterricht in einer entsprechenden FN Reitschule zu nehmen.
Und es spricht überhaupt nichts dagegen, dass du bei dem Bekannten weiterhin deine „Immenhof“ - Freiheit pflegst. So, wie man mehrere Sprachen oder Dialekte sprechen kann, kann man auch verschiedene Reitweisen lernen. Der eine ist da flexibler als der andere, aber in einem Fall wie deinem sehe ich da keine Probleme.
Es ist wie bei der Musik: wer klassisch lernt, kann sich mit etwas Talent auch auf jede nahezu jede andere Richtung einstellen.
Mir persönlich tut es sogar sehr gut, neben dem „englischen“ Unterricht her ganz unorthodox im Westernsattel locker durch den Wald zu zockeln. Auch mal ein Ausflug in die barocke Reiterei, ein Islandpferd, die spezielle Reitweise eines Pferdeflüsterers, und „gar kein richtiges“ Reiten, um ein Kutschpferd unterm Sattel zu bewegen, fand ich sehr bereichernd für meine reiterlichen Erfahrungen. Natürlich fühlt man sich danach oder dort wieder wie ein Anfänger. Aber das mach doch nichts! Wenn ich außer Deutsch und Englisch auch noch spanisch lernen will, fange ich doch auch ungeniert wieder bei den einfachsten Floskeln an.
Lass dir die Freude an diesem Ponyhof nicht nehmen, und nutze nebenher die Möglichkeiten, die sich dir bieten, um „richtig“ reiten zu lernen. 😊
Das Problem ist, wenn mich nun jemand fragt, ey du kannst doch reiten ne? Kann ich nicht direkt ja sagen, weil ich selber bisher noch nicht weiß, wie dolle es doch nun schlussendlich vom englisch Reiten/ Western unterscheidet und wie viel mir tatsächlich fehlt, um zu sagen, dass ich reiten kann.
die es von sich behaupten, können es nicht und die es können, sagen es nicht.
man kann immer hingehen und was neues lernen. und das macht auch sinn.
fragen wie "kannst du reiten?", "kannst du anspannen?", "kannst du satteln?" u.ä. würde ich heute nicht mehr spontan mit "ja" beantworten, weil ich nicht alle reitweisen, alle arten anzuspannen, alle arten zu satteln kenne. auch nicht alle arten zu fahren. auf die frage, ob ich fahren kann kommt als antwort "einspännig nach achenbach und das pferd muss mir zuhöhren" - was das ganze auf eine fahrweise einschränkt.
auf die frage, ob ich reiten kann, lautet meine antwort "ich gebe mir mühe und hoffe das pferd nicht mit meiner anwesenheit zu nerven"
im übrigen reagiert jedes pferd auf gewichtshilfen, wenn sie richtig gegeben werden. wenn die ponys bei dem bekannten nicht übers bein geritten werden, sind sie demzufolge in sachen schenkelhilfen recht unbeleckt. das lässt hoffen, dass sie reagieren, wenn du es richtig machst.
und es ist auch kein problem, unterschiedliche pferde auf unterschiedliche weise zu reiten.
das eigene pony habe ich selber verritten und es ganz anders geritten als die pferde im reitunterricht. ganz viel einhändig, fast nur über gewichtsimpuls und wenn es nötig war auch mal mittels bügeltritt und ich hatte auch den einen oder andern indianertrick drauf, wie man ihn in westernfilmen sieht.
in der reitschule wäre mir das nicht eingefallen. da ging es zivilisiert zu. und da habe ich wirklich viel gelernt. vor allem - wie ich heutzutage feststelle, einen guten sitz und ein präzises bein, sowie das gespür für die zügelführung.
derzeit stelle ich gerade völlig erstaunt fest, dass unser stallbesitzer ganz "neue" sachen lernt und vermittelt, die ich bislang immer für selbstverständlich erachtet habe.
ich nehme an, der reitlehrer von früher legte bereits grossen wert auf pferdegerechtes reiten.
du wirst beide reitweisen unterscheiden lernen - und zwar recht schnell.
ich bin kein wirklich guter reiter, glaube ich. ich kann dinge nicht, die andern total leichtfallen und andererseits kann ich dinge, die andere sich nicht zutrauen.
das wichtigste ist völlig angstfreies, unverkopftes reiten. dann bekommst du in der reitschule auch relativ schnell die besseren pferde
meld dich doch mal für einen check und ein paar grundstunden an. ich bin sicher, es wird dir spass machen. damit es nicht so ins geld geht, lass dich, sobald es möglich ist, für die gruppenstunden einteilen. das geht, sobald du nach der dort gerittenen reitweise das pferd im schritt und trab gut regulieren kannst. bei leuten wie dir, die sich nicht mehr aufs gleichgewicht konzentrieren müssen, kann das durchaus schon mal nach 10 reitstunden der fall sein.
viel vergnügen beim entdecken neuer reitwelten.
Okay, weil man leider zu wenig Zeichen machen kann, geht es hier weiter. Ich wollt halt noch fragen, ob wer halt noch andere Ideen hat, was ich nun machen kann. Weil einerseits würde ich gerne richtig reiten lernen, andererseits möchte ich ihn auch nicht enttäuschen und eigentlich macht es mir da auch mega Spaß, weil er mir halt so viele verschiedene Möglichkeiten gibt was mit den Pferden zu machen, so spazieren gehen, longieren und so :(
Und ich würde das jetzt gerne mal überprüfen lassen. Deshalb war meine Idee ein bis zwei mal Einzelunterricht zu nehmen und mir mal sagen zu lassen, wie weit man doch ist.
Kannst du machen. Wenn du den Mut hast und selbstbewusst genug bist, es auszuhalten, wenn die Reitlehrerin die Hände vor das Gesicht schlägt und "Oh Hilfe, wie entsetzlich!" ruft. Denn das wird zu 99% passieren.
Klar kannst du das. Einfach mal im nächsten Reitstall mit Schulbetrieb anrufen und eine Einzelstunde vereinbaren. Dafür sind Reitlehrer doch da.
Vielleicht ist es nicht zu 100% vergleichbar aber ich fahre ebenfalls - trotz eigenen Pferden mit regelmäßigem Training bei diversen Trainern, allerdings im Western Allroundbereich - wenn ich es zeitlich schaffe 3-4x im Jahr in einen „klassischen“ Reitbetrieb und lasse mir Sitzschulungen geben. Einfach weil ich leider (!) noch keinen Westerntrainer gefunden habe der das wirklich ordentlich kann. Da ist doch nichts dabei.