Pedelec Belastungsgrenze?

2 Antworten

Wenn das Pedelec auf über 25 km/h getunt wird ändert sich einiges. (auf die allgemeine Betriebserlaubnis hinsichtlich der Straßentauglichkeit gehe ich mal nicht ein)

hier mal eine Aufzählung:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/weitere-versicherungen/pedelecs-welcher-versicherungsschutz-ist-notwendig-40804

Worauf der Artikel (neben Mindestalter und Führerschein und Versicherungspflicht) nicht ausreichend hinweist ist noch:

Es dürfen keine Radwege sondern nur noch die Straße benutzt werden. Es gilt als Kraftfahrzeug obwohl der Motor nur beim Tritt in die Pedale anspringt.....

und noch ein Hinweis vom ADAC:

Wer im öffentlichen Verkehrsraum ein getuntes Bike ohne entsprechende Betriebserlaubnis fährt, riskiert ein Bußgeld von 70 Euro und einen Punkt in Flensburg. Ohne Versicherungsschutz und Fahrerlaubnis (wenn erforderlich) begeht man sogar eine Straftat.

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/fahrrad-ebike-pedelec/vorschriften-verhalten/tuning-e-bikes/


biker1990 
Fragesteller
 18.04.2023, 14:46

Wer will dir den auf dem Radweg oder im Wald nachweisen dass das Ding schneller als 25 fährt. Falls man in eine Kontrolle kommt, einfach Bike ausschalten und beim Einschalten ist das Tuning immer deaktiviert, bis man eine Tastenkombination eingibt.

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biker1990 
Fragesteller
 18.04.2023, 14:50
@Eckengucker

Und wer macht bitte im Wald Geschwindigkeitskontrollen? Ich werde damit weiter durch den Wald heizen.

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Dass du nicht versichert bist und dann notfalls auf hohen Krankenhauskosten und Haftpflichtkosten sitzen bleibst, weißt du ja schon. Ich möchte nur ergänzen, dass du noch nicht einmal Schuld an einem Unfall sein musst, aber dennoch die Schuld deswegen bekommst, weil das nicht viele wissen und meinen, dass sie vorsichtig sind aber eben dabei nicht die Dummheit der anderen Leute berücksichtigen für die sie dann leider haftbar gemacht werden. Wenn dir also einer rein fährt bist DU dann immer schuld! Klingt kurios ist aber so.

Nun zu den technischen Details die dich ja eher interessieren:

Wenn ich aber dann mit Muskelkraft 30km/h oder auf dem Trail zum Teil mit über 40km/h runterheize, ist das kein Problem.

Wenn du von selbst auf 30 km/h beschleunigst, dann machst du das verhältnismäßig langsam und mit maximal deinem Körpergewicht (sagen wir 80 kg). Bei deinen 40 km/h rollst du ja sogar nur und gibst fast gar keine Kraft auf deine Antriebskomponennten wie Kette, Ritzel und Achsen.

Mit E-Motor hast du durchaus um die 400% Unterstützung. Plötzlich fühlen deine Antriebskomponenten nicht mehr einen Menschen mit 80 kg sondern mit 320 kg! Für eine kurze Beschleunigung bis 25 km/h mag das ok sein, aber jetzt machst du es bis 40 km/h auf und verdoppelst damit fast die Einwirkzeit von 320 kg. Material geht es genauso wie uns Menschen. Wenn ein Typ sich auf deine Brust setzt, dann mag das für paar Sekunden aushaltbar sein, wenn der aber dann die doppelte Zeit auf dir sitzt, dann wird es echt unangenehm für dich (und in diesem Falle dem Material deiner Kette, Ritzel und co.).

Gleiches gilt für deine Bremsen. Von 25 km/h runter zu bremsen dauert vielleicht 2 Sekunden bei denen die Bremsklötze höchster Temperatur ausgesetzt sind. Klar können die auch mal länger abhalten, wenn du nach einer Talfahrt auch mal mit 40/50 abbremst. Dann hast die aber eben vorher durch einen langen Fahrtwind erst einmal gut runter gekühlt. Wenn du aber plötzlich bis 40 km/h fahren kannst, dann kannst du in viel kürzerem Takt diese Geschwindigkeiten erreichen ohne, dass da vorher ein netter langer Abhang war. Dann vervierfacht sich schon mal dein Bremsweg und damit auch die Sekunden in denen deine Bremsklötze extremster Hitze ausgesetzt sind und das jetzt viel häufiger, weil du ja nicht auf einen Abhang warten musst. Und auch hier kennst du das ja sicherlich selbst: einmal kurz durch eine Kerzenflamme streichen macht nicht viel aus, aber jede Sekunde die du über der Flamme verweilst ist verdammt entscheidend wie viel du dich verbrennen wirst.

Das sind nur ein paar Beispiele. Wichtige technische Stichwörter sind hier u.a. hohe Temperaturen, Einwirkzeiten dieser hohen Temperaturen, Dynamische Belastungen (höhere wechselnde Kräfte, öfter auftretende hohe Kräfte, keine Erholungsphasen für das Material), höhere Spitzenbelastungen (Temperatur und mechanische Kräfte).

Deswegen wird ein Fahrrad nicht sofort auseinander fallen. Wie du ja selbst sagst, kann man ja mit einem Fahrrad auch mal 40 oder 50 fahren. In der Lebenszeit eines Fahrrads wird das aber weniger häufig vorkommen, als wenn du einen offenen Motor hast. Und wo sich vielleicht vorher allmählich durch Quitschen oder andere Geräusche ein schleichender Mangel bemerkbar macht so wird dies bei höheren Belastungen plötzlich und unerwartet auftreten. Du kannst damit gut noch 2 bis 3 Jahre fahren, bis dir dann plötzlich die Kette abreist oder ein kleiner Zahn abbricht und dein Getriebe am Motor zermatscht. Ein kleiner Mikroriss und es kann schon morgen passieren, da du halt ständig am Limit der Spezifikationen fährst. Vorhersehen kann man das nicht. Darum hast du teilweise natürlich schon Recht, dass man auch nicht sagen kann, dass es davon sofort kaputt gehen könnte. Es ist halt einfach eine risikoreiche Wette, wann dann etwas passieren wird.

Sieh es auch mal anders herum. Obwohl Leute nicht am Fahrrad herum schrauben, geht dennoch ziemlich viel kaputt. Das eine Kette reißt, passiert auch so im täglichen Leben. Die Fahrräder sind jetzt also auch nicht so ausgelegt, dass man da unendlich viele Reserven hätte. Oft sieht man aber auch nicht die Unterschiede. Es gibt z.B. riesige Unterschiede bei Ketten. Von der Dicke bis hin zum Material, hier mal ein Beispiel: Warum gibt es spezielle E-Bike Ketten? (kurbelix.de) und das hat auch seinen Grund. Du weißt also nicht, was das Bike in den USA z.B. für eine Kette hat, auch wenn es sehr gleich aussieht. Auch gibt es dort ganz andere Haftungen/Versicherungsbestimmungen.