Mein Sohn lässt sich nicht erziehen?

8 Antworten

Eine der letzten, meist etwas verzweifelten, Methoden ist der "Spiegel".

Er interessiert sich nicht für dich, also besteht kein Grund, dass du dich für ihn interessierst. Er macht keine Hausaufgaben und erreicht das Klassenziel nicht. Ja und? Das ist sein Problem. Falls er kriminell werden sollte wirst du die Polizei verständigen. Das mußt du klarstellen. Wenn er nicht mit dir zusammenarbeitet, hat er auch keinen moralischen Anspruch auf deine Fürsorglichkeit. Meist ist das Leben der beste Lehrmeister.

Beispiel aus meiner Umgebung: Ein Kollege bat mich um Rat. Seine Tochter war schizophren geworden und verweigerte jeden Kontakt mit den Eltern. Eigentlich studierte sie in einer anderen Stadt und hatte dort eine von den Eltern finanzierte Wohnung. Das Studium hatte sie aber inzwischen abgebrochen. Dadurch war sie nicht mehr krankenversichert. Beim letzten Besuch hat die Tochter ihre Mutter von der Polizei aus der Wohnung abholen lassen. Ich habe ihm geraten sukzessive die Zahlungen einzustellen. Meine Tochter ist Psychologin. Ich habe ihr die Situation geschildert und sie gefragt, welchen Rat ich geben sollte und dabei verschwiegen, dass ich schon einen Rat gegeben hatte. Sie antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Du würdest uns langsam den Geldhahn abdrehen." Ich war sichtlich betroffen. Darauf setzte sie hinzu: "Und es wäre das einzig richtige."

Die Angst davor, dass die Situation immer schlimmer werden könnte, führt häufig dazu, dass man versucht alles zu vermeiden, was die augenblickliche Situation verschlimmern könnte. Genau dies führt dann dazu, dass es immer schlimmer wird.

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moin,

mit 15 ist da oft der Zug abgefahren. Viele der Jugendlichen in den Erlebnispädagogikmassnahmen haben das Problem, dass sie in den ersten Jahren des Lebens zu wenig regeln erfahren haben und dann eben nicht mehr in der LAge waren adäquat auf "Ansagen" zu reagieren.

Was wurde denn bereits versucht? Wie sieht er selbst das Ganze?

Worin bestehen die Probleme?

Das wären so meine ersten Fragen.

Da dies aus der Ferne etwas schwierig ist empfehle ich, sich diese Fragen mal zu beantworten und ggf den Kinderarzt nach einer Fachstelle vor Ort zu fragen.

Gern kann ich auch eine heraussuchen, wenn ich weiß welche Stadt in der Nähe ist.LG


mutter903 
Fragesteller
 12.05.2021, 16:51

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider war er schon immer ein Problemkind.

Sein Vater wollte ihn nicht und das macht ihm zu schaffen.

Davon hat er Aggressionen davongetragen und eine Art von Verbittertkeit, die er schon im Kindergarten an Spielkameraden ausgelassen hat.

Auch geht wann er will nachhause.

Das ist in Coronazeiten zum Glück nicht so aber manchmal erteilte ich ihm Hausarrest, da hat er angefangen mit seinem Taschenmesser die Wände aufzuritzen.

Nachdem ich es ihm abgenommen habe, hat er mit der Schere fortgesetzt.

Als die dann auch weg war, ist er ausgerastet, hat mich angeschrieen und mich gefragt was ich denn damit erreichen will, ob ich denn glauben würde, das würde ihn ändern.

MIt freundlichen Grüßen

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Schwimmakademie  12.05.2021, 16:56
@mutter903

ich verstehe,

ich würde versuchen, ihm genau diese Frage zu beantworten.

Was soll denn erreicht werden?

häuslicher Frieden? eine gute Ausbildung (oder die Chance darauf? Verschonung vor dem Jugendarrest?

Im Gegenzug würde ich ihn fragen, was Sie ihm getan haben oder was er sich denn wünscht? (auch fürseine zukunft)

So ein Gespräch ist immer schwierig , kann aber mit Unterstützung geführt werden.

Was seine Agressionen angeht würde ich ihm ganz klare Regeln aufstellen und auch ganz eindeutige Konsequenzen aufzeigen die sich aus der Nichteinhaltung ergeben.

Hier müsst eman schauen, womit ihn denn wirklich bekommt, dazu ist es auch wichtig zu sehen was ihm wichtig ist.

Ziel des Ganzen muss sein, dass er erkennt "Mama ist nicht der Feind"

LG

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mutter903 
Fragesteller
 12.05.2021, 17:12
@Schwimmakademie

Vielen Dank.

Hauptsächlich wünsche ich mir, dass er ein ganz normales Kind wird, mit ordentlichem Abschluss, dass er mich einfach akzeptiert und schlicht keinen Stress mehr macht.

Mit freundlichen Grüßen

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Von Experte Kessie1 bestätigt

Mit 15 Jahren ist der 'Erziehungszug' in den meisten Fällen bereits abgefahren. Da erntet man dann eben das, was man in den vorhergehenden 15 Jahren gesät hat. Es ist durchaus normal, dass sich ein 15 Jähriger von den Eltern nicht mehr alles sagen und alles vorschreiben lässt und dementsprechend auch wenig Interesse an Verboten und Strafen hat.
Das ist ein Zeichen der Emanzipation vom Elternhaus und dem Finden der eigenen Identität und dementsprechend eigentlich zu begrüßen.

Dennoch, was kann man machen: Du solltest versuchen MIT und nicht gegen ihn zu arbeiten. Setz dich mit ihm hin und erkläre ihm, dass es ihm natürlich freisteht sich nicht für die Schule anzustrengen, wenn er das nicht will. Dennoch sollte er ein Auge auf die Konsequenzen haben, die er dann als Erwachsener eben auch tragen muss. Das heißt hier z.B. einen schlechten Schulabschluss und die damit verbundenen Probleme in der späteren Berufsfindung.

Habt ihr jemanden im Familienumfeld, der genausoein Problem hatte? Dann schlagt doch ggf. mal ein Treffen vor, vor allem wenn der Sohn zu ihm ein gutes Verhältnis hat.
Ansonsten kann es durchaus auch sinnig sein zu versuchen über andere Personen auf den Sohn einzuwirken. Da die Eltern in der Pubertät ggf. so den Status als Autoritätsfigur verlieren, wäre es wichtig zu schauen an wen sich der Junior sonst hält, denn normalerweise werden da dann anderweitige Vorbilder oder Orientierungsmöglichkeiten gesucht. Das können einerseits die Freunde sein (wo ihr dann weniger Chancen habt) aber eben auch eine Art 'väterlicher Freund' für ihn. So wie ein Vertrauenslehrer in der Schule oder auch der Trainer im Sportverein sofern er einen besucht. Das sind in der Regel gute Ansatzpunkte, um dem Jugendlichen ggf. auch mal in einer Ruhigen Athmosphäre die Problematischen Punkte seines Handelns aufzuzeigen. Wenn er einen konkreten Berufswunsch hat, für den man z.B. ein Hochschulstudium braucht, dann verdeutlicht die Wichtigkeit des Abitur. Wenn er einen Konkreten Wunsch in Richtung Ausbildungsberuf hat, dann helft ihm ggf. in diesem Bereich mal ein Ferienpraktikum oder so etwas zu finden, einfach damit er ggf. in diesem Arbeitsumfeld lernt, dass gewisse Aspekte dann doch gebraucht werden. Oder dass es eben ganz anders ist wie man sich das vorgestellt hat und er sich doch lieber alle Optionen offen halten möchte.

Wie gesagt... GEGEN einen pubertierenden Teenager zu arbeiten ist schwierig bis unmöglich und sorgt eigentlich nur für immer noch mehr Stress und Frustration auf beiden Seiten. Aber zusammen mit ihm etwas zu erarbeiten wird in der Regel positiver aufgenommen.


mutter903 
Fragesteller
 12.05.2021, 14:10

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider war er schon immer ein Problemkind.

Sein Vater wollte ihn nicht und das macht ihm zu schaffen.

Davon hat er Aggressionen davongetragen und eine Art von Verbittertkeit, die er schon im Kindergarten an Spielkameraden ausgelassen hat.

Mit freundlichen Grüßen

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BeviBaby  12.05.2021, 14:13
@mutter903

Naja, da stelle ich mir dann aber natürlich auch die Frage, warum ihr bzw. du nicht schon viel früher etwas dagegen gemacht hat.

Wenn er ein Problemkind ist und schon immer war, dann hätte er eine konsequente, aber liebevolle Erziehung gebraucht. Also etwas, was ihm eindeutig zeigt, dass er wertgeschätzt wird und gewollt ist, aber die ihm auch verdeutlicht, wie wichtig es ist Verantwortung für sich selbst übernehmen zu müssen.

Da wäre ein Psychologe um das aufzuarbeiten eine gute Idee gewesen. Auch jetzt kannst du dich dahingehend noch ans Jugendamt wenden, vor allem wenn er tatsächlich noch gewalttätig wird.

Dennoch ist es hier natürlich wichtig sich anzuschauen wer so die Autoritätsfiguren sind. Was ihm vielleicht helfen könnte (und was er ggf. auch ganz interessant fände, je nachdem) wäre Sport um sich abzureagieren. In Kampfsportarten lernt man einerseits Respekt, andererseits kann er aber eben auch seine Kraft und Frustration kanalisieren und in einer 'geschützten' Umgebung auslassen.

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Nun ja, wenn Sie ihn mit 15 noch erziehen müssen, dann ist das ein wenig spät, da ist in vielen grundsätzlichen Dingen die Prägung schon erfolgt.

Rein mit Strafe ist da nicht mehr viel zu erreichen, wie Sie selbst erfahren haben.

Ihr Sohn ist kein Kind mehr, Sie sollten es vielleicht eher mit einer Mischung aus einerseits Anerkennung seiner Selbstverantwortung und Vertrauen, andereseits Konsequenz, aber auch Ansporn, Hilfestellung, Vorbild, und nicht zuletzt mit Humor versuchen. Man sollte nie etwas androhen oder verspechen, was man nicht umsetzten will oder kann.

Die schlechten Noten sind ja langfristg sein Problem. Natürlich möchten Sie das als Mutter nicht, doch Lernen durch Zwang (oder gegen Belohnung) ist nicht möglich. Was sie vielleicht tun können, ist lediglich, ihn dazu zu bringen, arbeiten und lernen zu wollen, und zwar für sich selbt, und das geht nur über Einsicht und/oder Interesse.

Jugendliche reagieren schnell mit Trotz, wenn sie sich gegängelt fühlen, sind aber meist auch lernbereit und einsichtig, wenn sie sich ernstgenommen fúhlen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mutter903 
Fragesteller
 12.05.2021, 16:49

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider war er schon immer ein Problemkind.

Sein Vater wollte ihn nicht und das macht ihm zu schaffen.

Davon hat er Aggressionen davongetragen und eine Art von Verbittertkeit, die er schon im Kindergarten an Spielkameraden ausgelassen hat.

Mit freundlichen Grüßen

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pendejo  13.05.2021, 18:19
@mutter903

O jeh, dafür habe ich sogar ein gewisses Verständnis. Damit Umzugehen und diese Verletzungen zu heilen ist sicher schwierig, Wichtig wäre vermutlich, daß Dein Sohn "lernt", daß diese Ablehnung nicht seine Schuld war und vor allem, daß er trotzdem er von seinem Vater abgelehnt wurde, liebenswert ist.

"Zu einem Therapeut oder Psychologen gehen" klingt immer so, als wenn man krank oder verrückt wäre, ich kann das aber in diesem Fall nur empfehlen, denn diese Menschen können die richtigen Fragen auf die richtige Art und Weise stellen und sehr gut helfen, die "schlechten" Gefühle, Verhaltensweisen und ihre Ursachen freizulegen und Strategien vermitteln, mit diesen umzugehen. Guter Wille allein reicht da nicht.

Selbst wenn Ihr Sohn zu so einer Beratung nicht mit will, wäre es sicher auch für Sie eine gute Hilfe, denn Sie selbst sind in dem unguten Beziehungsgeflecht und Teufelskreis mit betroffen und daher Teil davon, und als Betroffener kommt man da nur schwer heraus, zumal sich wahrscheinlich bei Euch die Verhaltensweisen und Reaktionen ja schon seit vielen Jahren verfestigt haben.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute!

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Ein fünfzehnjähriger Sohn lässt sich ggf. auch nicht mehr erziehen, wenn vorher schon vieles falsch gelaufen ist, was ich bei dieser Fragestellung einfach mal vermute (ohne dir etwas unterstellen zu wollen). Erziehung ist ein kontinuierlicher Prozess, der schon im Kleinkindalter beginnt. Wenn die Kinder dann in die Pubertät kommen wird es natürlich oft viel schwieriger und das Kinder dann auch Grenzen überschreiten ist völlig normal. Allerdings sollte sich das Ganze bei einer guten Eltern-Kind-Beziehung (resultierend aus einer guten Erziehung) aber auch in Grenzen halten. Wurden hingen vorher schon viele Fehler in der Erziehung gemacht, kommt es im jugendlichen Alter dann oft zu solchen extremen Verhaltensweisen. Da werden dir ein paar Tipps hier sicherlich auch nicht weiterhelfen, in aller Regel ist da die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe sinnvoll. Ich würde dir daher raten, dass du mal einen Termin bei einer Erziehungsberatungsstelle bei dir vor Ort ausmachst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

mutter903 
Fragesteller
 12.05.2021, 14:10

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider war er schon immer ein Problemkind.

Sein Vater wollte ihn nicht und das macht ihm zu schaffen.

Davon hat er Aggressionen davongetragen und eine Art von Verbittertkeit, die er schon im Kindergarten an Spielkameraden ausgelassen hat.

Mit freundlichen Grüßen

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DerJoergi  12.05.2021, 14:12
@mutter903

das klingt dann wirklich alles nach professioneller Hilfe, ggf. sollten dann auch therapeutische Hilfen in Erwägung gezogen werden.

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