Laufbahnwechsel zu den Offizieren

3 Antworten

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zu 1)

Der Zugang zur Offizierlaufbahn (nicht "Offizierklasse") steht jedem offen, der die Voraussetzungen erfüllt. Eine wichtige Voraussetzung ist z. B. das Abitur.

Also ist dieser Zugang sowohl dem frischgebackenen Abiturienten, dem Freiwillig-Grundwehrdienstleistenden, der nach 1 Monat feststellt, dass er gern "dabeibleiben" möchte, als auch jedem Unteroffizier mit Abitur möglich.

Jedoch muss jeder die Offiziersbewerbereignungsprüfung durchlaufen und bestehen.

zu 2)

Der Wechsel in die Offizierlaufbahn ist nicht nur aus jeder Feldwebelverwendung möglich, sondern aus jeder Verwendung, unabhängig vom Dienstgrad. Also kann nicht nur ein Feldwebel wechseln, sondern auch ein Stabsunteroffizier, ein Hauptgefreiter oder ein Schütze wechseln.

Ein Studium ist keine Bedingung.

zu 3)

Ob ein Laufbahnwechsler die Möglichkeit zum Studium bekommt, hängt vom Einzelfall ab und wird bei der Offiziersbewerbereignungsprüfung entschieden. Ob man für ein Studium eingeplant wird, hängt maßgeblich davon ab, ob der Bewerber studieren will, was er studieren will, für welche Teilstreitkraft er sich bewirbt und ob dafür noch Studienplätze frei sind. Von allen Offizierbewerbern, die die Aufnahmeprüfung bestehen, wird eine Eignungsreihenfolge erstellt. Wer ganz oben steht, der bekommt seine Wünsche am ehesten erfüllt, die restlichen werden mit dem Rest aufgefüllt. Die Bewerber erhalten dann ein Einstellungsangebot mit Konditionen, die von der OPZ (Offiziersbewerberprüfzentrale in Köln) festgelegt werden, das sie ablehnen oder annehmen können.

Der Verzicht auf ein Studium erhöht die Chancen eines Einstellungsangebotes.

zu 3)

Wie gesagt, das wird nach dem Aufnahmetest entschieden und hängt von den Prüfungsergebnissen ab. Je besser das Abschneiden bei der Aufnahmeprüfung, desto größer die Chance, dass dem Wunsch nach einem Studium entsprochen wird.

Der Bund hat ein eigenes Interesse, dass die Studienfachrichtung mit der Verwendung korreliert. Es gibt aber keine Regel, dass es so sein muss. Ich kenne auch viele Ausnahmen (z. B. Technikoffiziere mit Pädagogik-Studium, Jugendoffiziere mit Maschinenbaustudium, Artillerie-Offiziere mit Geschichtsstudium, etc.)

Ein Laufbahnwechsel ist nicht unüblich, sondern üblich. Ich schätze, dass 10% aller Soldaten ihre Laufbahn wechseln.


HarlequinsJest 
Fragesteller
 15.02.2013, 10:03

Danke für die Auskunft. Eines ist mir noch nicht ganz klar: Sollte man einen Laufbahnwechsel vorhaben, muss die Dienstzeit, die man Momentan bestreitet erst beendet werden oder könnte man auch während dieser Wechseln. Die Frage stellt sich mir da bspw. ein Unteroffizier oder Feldwebel ja eine bestimmte Ausbildung abschließt und es für den Arbeitgeber dann bestimmt ärgerlich ist wenn er nach 3 Jahren und nach Abgeschlossener Ausbildung dann plötzlich mit dem Laufbahnwechsel konfrontiert wird

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kosy3  15.02.2013, 15:29
@HarlequinsJest

Man kann sich jederzeit für einen Laufbahnwechsel bewerben. Wie gesagt, wir reden hier von BEWERBEN. Über die Bewerbung werden andere befinden und in ihre Überlegung viele Aspekte einbeziehen. Deswegen kann man und ich schon gar nicht sagen, ob eine laufende Ausbildung dem entgegensteht. Ich glaube aber kaum, da mit dem Laufbahnwechsel stets eine höhere Qualifikation einhergeht und die vorherige ohnehin für die weitere Karriere kaum eine Rolle spielt.

Je früher du die Laufbahn wechselst, desto mehr Chancen für die weitere Karriere. Du musst wissen, dass du sich ab dann sofort in Konkurrenz mit anderen Offizieren gleichen Dienstgrades befindest, die vermutlich meist jünger sind, weil sie direkt von der Schule in die Offizierlaufbahn eingestiegen sind. Dieses Manko wird umso größer, je älter du bist. Eine vorherige Qualifikation, die man als Unteroffizier erreicht hat, bringt meistens nichts, wenn diese Ausbildung laufbahnspezifisch ist. (Ein Gruppenführerlehrgang oder ein Kompaniefeldwebel- bzw. Spieß-Lehrgang sind lufbahnbezifisch. Nicht Laufbahnspezifische Lehrgänge sind Schwimmtaucher, Kraftfahrer, Einzelkämpfer, Betriebsschutzbeauftragter, etc.)

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zu 3. Für die Offizierslaufbahn ist ein Studium der schnellste Weg.

Das Studium läuft immer über den Feldwebel. In deinem Fall würde ich mich direkt an Kreiswehrersatzamt wenden und erkundigen.


kosy3  14.02.2013, 16:43

Das Studium läuft niemals über den Feldwebel.

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Du musst zwischen 2 Laufbahnen unterscheiden:

Offizier des allgemeinen Truppendienstes und Offiziere des Fachdienstes.

Letztere sind Spezialisten in ihrem Fachgebiet und rekrutieren sich aus verdienten und erfahrenen Feldwebeln. Hier ist allerdings im Dienstgrad Stabshauptmann Schluss.

Offiziere des Truppendienstes sind die militärischen Führer, die einen Zug, eine Kompanie usw. führen und daher ihr Wissen sehr breit aufgestellt haben aber dafür nicht sonderlich tief. Sie verlassen sich also beim Fachwissen auf die Feldwebel oder Fachdienstoffiziere. Offiziere des Truppendienstes sollen studieren, nur 5% werden ohne Studium eingestellt, bei der Übernahme zum Berufssoldaten wird es dann noch enger. Für diese Laufbahn kann sich jeder bewerben, egal, ob er ungedient ist oder derzeit in einer anderen Laufbahn bei der Bundeswehr dient.