Laufbahnwechsel Bundeswehr Hamburger Modell, Auswirkungen?

4 Antworten

Hat das Auswirkungen auf den Laufbahnwechsel bzw. kann das gar eine komplette Ablehnung für den Wechsel bedeuten oder habe ich da nichts zu befürchten?

aus dem Blickwinkel eines Arbeitgebers:

Du nimmst bereits in der Laufbahn der Mannschaften psychologische Hilfe in Anspruch und nutzt das Hamburger Modell, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass beides in der Laufbahn der Unteroffiziere nicht mehr notwendig ist?

Du hast dienstlich mehr Stress, mehr Verantwortung und im Worst Case bleibt Deine familiäre Situation unverändert...

Von Experte Zwicknick bestätigt

Naja die Tauglichkeit für den Laufbahnwechsel bekommst du ja vom Arzt mit dem 90/5. Solange es so aussiehst, das die Therapie erfolgreich wird, denke ich nicht das dir der 90/5 verwehrt bleibt.

Und bei der Potentialfeststellung haben die ja keinen Einsicht auf deine Gesundheitsdaten. Ob du das ganze im Psychologischen Gespräch erwähnst ist natürlich deine Sache. Auch wenn ich es jetzt nicht einfach so aus dem Nichts ansprechen würde.

Aber da es bei dir ja auch nur einmal eine Woche war, würde ich mir da jetzt nicht so den Kopf machen. Alleine schon das du erkannt hast das du Hilfe brauchst und dir diese geholt hast ist schon eine Zeichen von geistiger/emotionaler Reife.

Ich wünsche dir viel Glück für das Auswahlverfahren.


Zwicknick  16.09.2021, 10:41
Und bei der Potentialfeststellung haben die ja keinen Einsicht auf deine Gesundheitsdaten.

Natürlich haben sie ;) Er/Sie ist ja bereits Soldat bzw. Soldatin. Beim 90/5 wird der beurteilende Arzt sich sogar einen Zwischenbericht des behandelnden Psychologen geben lassen. Sollte dieser oder der Fragesteller dies verweigern, wird eine Bw-interne Prüfung durch einen Psychiater beauftagt oder die Zulassung zur Laufbahn mangels Informationen abgelehnt.

Ob du das ganze im Psychologischen Gespräch erwähnst ist natürlich deine Sache.

Das ist insofern richtig, als dass man dann mit den Konsequenzen leben muss, wenn es irgendwann zu einem WdB-Verfahren kommt und dabei festgestellt wird, dass der Beschädigte bei seinem Auswahlverfahren Infos vorenthielt.

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Telron88  16.09.2021, 10:49
@Zwicknick

 Beim 90/5 wird der beurteilende Arzt sich sogar einen Zwischenbericht des behandelnden Psychologen geben lassen

Ja, aber das macht ja der Arzt. Ich meinte den Moment wo er vor Ort ist bei der Potentialfeststellung. Das der Arzt der ihm/ihr den 90/5 ausstellt, sich zur Not mit dem Psychologen verständigt halte ich auch für wahrscheinlich.

Das ist insofern richtig, als dass man dann mit den Konsequenzen leben muss, wenn es irgendwann zu einem WdB-Verfahren kommt und dabei festgestellt wird, dass der Beschädigte bei seinem Auswahlverfahren Infos vorenthielt.

Auch wenn der Truppenarzt ihm/ihr den 90/5 erstellt hat? Weil dieser weiß ja von seiner "Erkrankung".

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Zwicknick  16.09.2021, 10:55
@Telron88
Ich meinte den Moment wo er vor Ort ist bei der Potentialfeststellung.

Ok, beim Gespräch zur Petentialfestellung (ich muss zugeben, dass ich die Zusammensetzung der Kommission nur für Offiziere und Beamte kenne) muss er das natürlich nicht erwähnen. Dafür hat der beurteilende Psychologe ja die Einsicht in seine G-Akte und kann ihn bei Bedarf direkt darauf ansprechen. Da hast Du natürlich Recht.

Auch wenn der Truppenarzt ihm/ihr den 90/5 erstellt hat? Weil dieser weiß ja von seiner "Erkrankung".

Nein, dann natürlich nicht. Es hängt halt davon ab, ob es in seiner G-Akte ist oder nicht.

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Ich kenne leider nur Fälle bei denen SaZ, die nach dem Hamburger Model (HM) Dienst taten, nach der Verpflichtungszeit als Zivilist bei der Bw wieder aufgenommen wurden. Meiner Kenntnis nach spielte das HM für die Entscheidung aber keine Rollen und einen Antrag auf BS hatten sie nicht gestellt.

Ich kann Dir allerdings nur ganz dringen dazu raten, das beim Auswahlverfahren nicht zu verheimlichen bzw. bei der 90/5-Untersuchung dezent zu erwähnen. Solange Dir kein Arzt eine bestehende Anpassungsstörung oder sonstige dauerhaften "depressiven Trübungen" bescheinigt, dürfte das keinerlei Einfluss auf den Laufbahnwechsel haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Selbstverständlich kann eine akute psychische Belastungsstörung dazu führen, dass dein Antrag abgelehnt wird.

Es hängt alles davon ab, wie dein Gespräch mit dem Psychologen verläuft. Du musst offen damit umgehen, dich unbedingt darauf vorbereiten, und die Behandlung auf keinen Fall verschweigen.