Keine Lust mehr auf freie Zeit?
In einer Woche ist Ostern und da haben ich und mein Partner "Urlaub". Normalerweise heißt bei uns Urlaub seit Jahren, dass wir unserem Nebenjob nachgehen und wichtige Dinge wie die Steuererklärung erledigen oder am Haus reparieren und reinigen.
Auch diesen Urlaub ging ich davon aus, dass wir komplett durcharbeiten. Bei uns ist mittlerweile der Urlaub stressiger als der normale Arbeitsalltag. Aus dem Grund plane ich auch schon gar keine Ausflüge oder Zeit zu zweit ein. Denn wenn wir daheim bleiben und es uns "ruhig machen", würde das nicht funktionieren, da ständig von den Eltern beider Seiten Wünsche kommen, was man denn alles für sie zur "Hilfe" erledigen könnte. Man hat ja "Urlaub" und "jede Menge freie Zeit" zur Verfügung.
Allerdings arbeitet mein Freund jetzt doch nicht am Karfreitag (letztes Jahr tat er es) und möchte mit mir einen Ausflug machen. Ich habe nichts geplant und verspüre auch nicht die geringste Lust, irgendwas mit ihm oder Freunden zu machen. Ich habe dieses Jahr auch meinen Geburtstag nicht gefeiert. War ein ganz normaler Arbeitstag wie jeder andere auch.
Aber sollte ich nicht eigentlich mich fröhlich auf einen der wenigen Tagen im Jahr (nämlich ca. 3 Stück) stürzen und einen schönen Ausflug mit ihm machen und mich freuen? Stattdessen habe ich lieber das Bedürfnis meine Steuererklärung schnellstmöglich über die Bühne zu bringen, damit ich dann die nächste Arbeit machen kann. Im Grunde will ich einfach nur meine Arbeit machen und nichts mehr weiter. Was ist nur los mit mir?!
2 Antworten
Ich war auch schon einmal in der Situation. Keine Lust zu gar nichts.
Auf mich haben dann viele Leute freundlich und ein bißchen witzig, aber beharrlich eingesprochen, und auch mein Freund hat mich nicht, wie sonst, "einfach in Ruhe gelassen".
Dass ich mich wenigstens 1 x zwingen sollte, aus meinem alten Trott herauszukommen.
Ich habe mich darauf eingelassen, auch weil ich mir selbst schon komisch vorkam.
Nach diesem Ausflug bin ich abends schlafen gegangen, und meine Gedanken waren noch bei dem Ausflug, und ich dachte, wie schön das alles war.
Das hat mich aus meiner Lethargie heraus geholt, mir einen Anschubser gegeben, und ich fing an, selber zu überlegen, welchen Ausflug ich gerne vorschlagen würde.
So wurde ich auch die Angst los, dass mit mir etwas nicht stimmt, und mit meinem Freund hatte ich wieder "schöne", gemeinsame Themen. Es hat uns wieder mehr verbunden.
Die Dinge des Alltags müssen natürlich trotzdem erledigt werden. Aber ich "verstecke" mich jetzt nicht ständig dahinter.
Vielleicht gelingt es dir auch!
Das Problem dabei ist, selbst wenn ich mir Gedanken über mögliche Ausflüge mache, mir fällt keiner ein, den ICH gerne machen würde.
Außerdem sehe ich dann wieder, wie viel Arbeit dadurch liegen bleibt und dann wird mir schon wieder schlecht, weil ich das ja die Tage danach wieder aufholen muss und noch mehr Stress habe.
Ihr seid in einer Beziehungskrise. Deshalb solltest Du die Zeit mit ihm zusammen nutzen, um Euch wieder näher zu kommen, zu reden woran es liegt, was jeder beitragen kann, damit sich die Situation ändert.
Verdrängung bringt dauerhaft nichts.
Alles Gute für Euch.
Ich denke, du hast mittlerweile ganz einfach verlernt, dich zu freuen. Aber das kommt wieder. Fangt einfach mal an. Dein Freund macht doch genau das!
Und eure Eltern scheinen es gewohnt zu sein, dass ihr immer erledigt, was sie fordern. Da würde ich auch mal überlegen, wo ich Prioritäten setze ;-)
Ja, stimmt wohl irgendwie... Freude verspüre ich seit ungefähr einem Jahr fast gar nicht mehr.
Allerdings wenn wir unseren Eltern mal erklären, dass wir etwas nicht machen wollen, heißt es wieder: "Die jungen Leute heutzutage haben keine Arbeitsmoral mehr, bei uns gab's das früher auch nicht. Und so wird es uns zurück gezahlt, dafür dass wir euch groß gezogen haben und für euch da sind..."
Meine Eltern verlangen auch immer sehr viel. Ich habe es über viele Jahre nicht geschafft, einmal "Nein" zu sagen. Irgendwann habe ich mir eine Krankheit zugelegt, mit der ich zu tun haben würde. Habe es auch schlimmer gemacht als es tatsächlich war. Trotzdem bekam ich zu wenig Verständnis. Ich habe es immer wieder noch schlimmer gemacht, und als ich dann eines Tages sagte "Nein, ich kann euch da nicht helfen, mein Arzt bricht sonst die Behandlung ab und dann kann ich GAR nichts mehr für euch tun!" Da bekamen sie es mit der Angst. Komisch, wie sich das gleicht, mit dir.
Bitte noch eins: Um körperliche Ursachen auszuschließen solltest du mal daran denken, deine Schilddrüsenwerte kontrollieren zu lassen. Eine Unterfunktion macht müde, man empfindet alles als "Last", hat gar keine Kraft, etwas zu verändern.
Ich schreibe dir das nur zur Info - es ist leicht, für andere zu sagen "Lass mal dies und jenes testen, geh doch nochmal zu 3 Ärzten, kauf dir den und den Tee usw. Nur zur Information!
Sie wollten ein Kind als Unterstützung. Irgendjemand soll ja mal das Familienunternehmen übernehmen usw. Das ist der Grund, warum ich überhaupt auf der Welt bin. Mir wurde von klein auf immer nur eingetrichtert, dass ich geboren wurde um zu arbeiten und mehr nicht...
Mittlerweile hatte ich, bis ich ungefähr 20 Jahre alt war, zwei Burnouts und bin wahrscheinlich bald wieder so weit. Ich habe seit mehreren Monaten nicht mal mehr meinen normalen Zyklus (ausgelöst durch Stress, bestätigt vom Arzt) und muss bald etwas ändern, da ich sonst komplett unfruchtbar werde und das nicht möchte. Ich habe auch stressbedingten Haarausfall bekommen... Kurzum meinem Körper geht es nicht mehr allzu gut und ich steh kurz vorm totalen Zusammenbruch. Allerdings ist das jedem so ziemlich egal...
Schilddrüse ist völlig in Ordnung, ohne Stress wäre ich komplett gesund.
Ich hab meinen Eltern und den Eltern von meinem Partner schon gesagt, ich kann keinem mehr auch nur in kleinster Weise helfen. Allerdings habe ich nur zu hören bekommen, wie schwach ich doch wäre und die neue junge Generation zu verweichlicht und zu nichts zu gebrauchen wäre...
Oh, das ist aber hart!
OMG...
Im Grunde weißt du ja über die Zusammenhänge, warum es dir schlecht geht, genau Bescheid.
Ich war damals eine Zeit lang gefühlsmäßig und finanziell abhängig von meinen Eltern. Aber was kann DIR denn passieren, wenn Du deinen Eltern sagst, du wirst ihnen weiterhin helfen, aber du würdest ab jetzt auch mal nicht können, weil du selber auch mal wieder raus musst, damit du mal wieder zu Kräften kommst...
Ich sag jetzt einfach mal, was ich denke: Deine Eltern machen dich ganz fertig, und was sie dir sagen, ist ganz schlimm und böse. Das tut mir so leid!
Ich werde mal mit meinem Partner darüber reden und nach einer Lösung suchen. Das Problem ist, dass seine Eltern bei ihm genau das selbe mache. Er arbeitet mittlerweile 80 h pro Woche. 40h für Vollzeitjob und 40h für Familienbetrieb (ohne Lohn!). Das sind 7 Arbeitstage pro Woche und Feiertage und Urlaubstage vom Vollzeitjob arbeitet er auch durch. Da allerdings ohne Lohn, ist es ja keine Arbeit per se und gesetzlich sogar erlaubt, wenn er in der normalen Arbeit seine Leistung bringt.
... ich würde gerne mal nach Hause kommen und mich daheim dann mal ausruhen können... Derzeit ist es ja so, dass wenn wir im Urlaub nicht ganz weit wegfahren, wo wir nicht eben mal schnell zurück kommen können, wir keine Ruhe im Urlaub haben...
Ich würde gerne schreiben, dass du dich schleunigst davon losmachen musst. Dass ihr jetzt lange genug gelitten habt. Dass ihr jetzt mal einen Schlussstrich ziehen dürft und müsst. Das ihr ganz gemein ausgenutzt werdet. Irgendwie fehlen mir die richtigen Worte. Ich wünsche euch so sehr, dass ihr "denen" mal zeigt, was los ist - egal, wie sie dann über euch denken. Überlegt mal, was das Schlimmste ist, was euch dann passieren kann...
Und weshalb habe ich dann nicht mal Lust, meine Freunde oder meine Eltern zu treffen?