Ist die Urknalltheorie also falsch...?

13 Antworten

Ein grundlegendes Merkmal der Realität ist doch, dass etwas das gegenwärtig existiert, schon immer existiert haben muss und immer existieren muss.

Woher willst Du das wissen? Zugegebenermaßen klingt es vernünftig, aber wenn Du diese Vermutung zum Dogma erhebst, dann sperrst Du Dich selbst in einem Unter­raum des Denkens ein.

Es gibt sehr starke experimentellen Hinweise darauf, daß das Universum vor ≈13.7 Gy sehr heiß und sehr dicht war, daß also heiße Materie dicht gepackt war. Das ist sehr anders als heute, und das legt leider nahe, daß wir mit der Erfahrung von heute die ferne Vergangenheit des Universums nur schlecht erschließen können. Da von der Energie, die das Universum damals ausgefüllt haben muß, nicht mehr viel zu sehen ist, muß sie zwischenzeitlich irgendwie verlorengegangen sein. Die Expansion des Uni­versums erklärt das theoretisch sehr gut, und wenn man diesem Pfad folgt, dann landet man fast zwangsläufig beim Schluß, daß das Universum früher sehr viel kleiner war als heute, und kann auf einen Zeitpunkt zurückschließen, in dem das Universum fast punktförmig winzig war.

Kein Physiker wird behaupten, daß diese punktförmige Singularität real ist; aller Wahr­schein­lich­keit entsteht dieses Bild nur durch unsere unvollständigen Theorien. Aber der plausibelste Befund lautet: Das Universum hatte einen Anfang, den wir mit der ge­gen­wärtigen Physik nicht verstehen, und dehnt sich seither aus und kühlt ab.

Ein grundlegendes Merkmal der Realität ist doch, dass etwas das gegenwärtig existiert, schon immer existiert haben muss und immer existieren muss.

Eine wagemutige Fundamentalaussage. So allgemein trifft sie nur, soweit bekannt ist, weder auf Dich und mich, noch auf überhaupt irgendeinen konkreten Gegenstand zu.

Deine folgende Aussage über Materie und Energie, auf deren Implikationen Du ja hinaus willst, bedarf zu ihrer Begründung so eines allmächtigen Dogmas aber gar nicht. Sie ist Forschungsgegenstand für sich selbst und soweit bisher bekannt, nicht mehr und nicht weniger wahr als Aussagen über das Vorhandensein von so und so viel Energie laut Unschärferelation eben sein können.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Die Urknall Theorie sagt lediglich aus, dass wenn man das Auseinanderdriften der Galaxien umkehrt, man an einem einzigen Punkt zusammenkommt. Ob es diesen einen Punkt wirklich gibt oder nicht ist rein mathematisch. Es gibt nämlich eine Barriere durch die nicht hindurchgesehen werden kann und deren Nachwirkungen können heute noch beobachtet werden, was als kosmische Hintergrundstrahlung bekannt ist.

Angenommen wird auch, dass die Raumzeit und die physikalischen Gesetzte erst mit dem Knall entstanden sind, die Annahme Energie und Materie könne nicht erschaffen oder zerstört werden ergibt allerdings nur im Rahmen der Gesetze überhaupt einen Sinn.

Eisgefroren 
Fragesteller
 06.05.2024, 17:53

Ich verstehe, danke.

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Deshalb wird angenommen, dass es nicht nur einen Urknall gab. Das Universum dehnt sich momentan ja aus, und es könnte sein, dass es sich wieder zusammenzieht. Und dann kommt es zu einem neuen Urknall. Immer und immer wieder...

Ein grundlegendes Merkmal der Realität ist doch, dass etwas das gegenwärtig existiert, schon immer existiert haben muss und immer existieren muss.

Wie kommst Du auf dieses Idee? Sie ist falsch, wie jeder Mensch, als Beispiel betrachtet, doch sofort zeigt. Er existiert nur sehr begrenzte Zeit.

Ferner: Physik arbeitet unter der Annahme, dass Energie nicht zerstört werden kann, also schon immer existiert hat. Beweisen allerdings kann man diese Annahme nicht.