In welcher Zeitform schreibt man Rückblenden?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du hast da künstlerische Freiheit. 

Das Plusquamperfekt ist eine sehr unbequem zu verwendende Zeit, auch für Rückblenden - falls deine Geschichte im Präteritum erzählt wird.

Da würde es völlig reichen, wenn du am Anfang klarstellst, dass es sich um eine Rückblende handelt - und danach auf das sperrige Plusquamperfekt verzichtest.

Bei manchen Geschichten ist die Erzählzeit das Präsens. Da müsste die Rückblende dann eigentlich im Präteritum erfolgen. Aber hier gilt Ähnliches: Nachdem du klargestellt hast, dass es sich um eine Rückblende handelt, kannst du auch auf das lebendigere Präsens umschwenken. 

Künstlerische Freiheit eben. 

Viel Spaß beim Schreiben! 

Gruß, earnest

Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 22:23

Alles klar. Auch dir danke für deine Antwort. Ich denke ich probiere einfach mal ein bisschen was aus

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earnest  27.07.2016, 22:24
@Ladybird05

Das halte ich für eine gute Idee.

Wenn man nicht auch gegen althergebrachte Konventionen verstoßen darf, dann hätten wir immer noch die (in meinen Augen) langweiligen Romane des 18. Jahrhunderts.

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Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 22:25
@earnest

Eben. 

Ich kann die Vergangenheit ja zum Beispiel auch typographisch herausstellen, dann brauche ich keine holperigen Zeitformen

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earnest  27.07.2016, 22:27
@Ladybird05

Das ist in der Tat eine gute Möglichkeit - Kursivdruck zum Beispiel.

Damit umgehtst du die hier von den "Grammatikpäpsten" angedrohten Schwierigkeiten.

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Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 22:32
@earnest

Meinst du ich kriege dann Probleme mit der Inquisition? :D 

Ich denke, Kursivdruck ist wirklich gut. Dann kann ich ja jetzt beruhigt weiterschreiben. 

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earnest  28.07.2016, 06:39

Nachtrag.

Eine ganz einfache Methode (neben z.B. Kursivdruck) wäre zum Beispiel eine schlichte Datumsangabe. 

Danach ist alles klar. Und die sperrige Vorvergangenheit ist außen vor.

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Ladybird05 
Fragesteller
 28.07.2016, 18:20
@earnest

Das ist so simpel, da bin ich tatsächlich noch nicht drauf gekommen. Ich glaube, das ist tatsächlich dann die beste Methode, um ohne viel Drumherum schnell klarzumachen, dass es eine Rückblende ist. Danke!

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earnest  29.07.2016, 16:40
@Ladybird05

Auch wenn es manchmal arg lange dauert, bis man drauf kommt: Die einfachen Ideen sind oft die besten. 

Danke für den Stern!

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Da kannst du fast jede Zeit nehmen, außer vielleicht Futur(wäre unlogisch). Es ist ja auch die Frage, ob du überhaupt vorhast, kenntlich zu machen, dass es sich um eine Rückblende handelt. Warum sollten die Leser nicht selbst darauf kommen können?

Wenn ein tatsächlicher Zeitsprung stattfindet, ist es durchaus legitim, auch im Präsens zu schreiben, da es ja zur damaliger Zeit im Präsens speilt. 

Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 21:20

Da spricht also nichts dagegen? Ich finde nämlich im Präteritum klingt es komisch, aber ich konnte mir nicht vorstellen, das ich einfach alles im Präsens schreiben kann... 

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ValerianII  27.07.2016, 21:34
@Ladybird05

Es kommt darauf an:

Wenn du es so machst, wie in dem Beispiel, dann geht es natürlich, da es quasi zwei unabhängige Versionen der Gegenwart sind.

Wenn du aber aus der Gegenwart (dh. Gegenwart der Handlung) heraus über die Vergangenheit berichtest, zum Beispiel durch die Erzählung eines Charakters, musst dies natürlich im Präteritum schreiben. 


Bsp:

Kapitel 1 - Jahr 2016

rgehgrthgnfihrzhrvrgh5ni *präsens* igrgrbbäfefefefeeG

Kapitell 2 -Jahr 1998

ebeghbregb4guer *präsens* uwgoerighrg


Versteht man, worauf ich hinaus will?


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MarkusKapunkt  27.07.2016, 21:46
@ValerianII

Braucht man nicht zu verstehen, weil man das nicht so macht.

Präsens ist als Zeitform für die erzählende Zeitebene unüblich, und selbst wenn man es trotzdem verwendete wäre die vorgeordnete Zeitform in diesem Fall das Perfekt.

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Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 21:48
@ValerianII

Ja, ich glaube, ich habe verstanden, was du meinst. Ich würde das dann am ehesten so machen, denke ich. Danke!

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Ladybird05 
Fragesteller
 27.07.2016, 21:51
@MarkusKapunkt

Ich würde nicht sagen, dass das Präsens unüblich ist. Das wird in vielen Jugendbüchern als erzählende Zeit benutzt (siehe z.B. Die Tribute von Panem). Und im Perfekt kann ich nun wirklich nicht den größten Teil schreiben, das nimmt ja jeden Schreib- und Lesefluss. Trotzdem danke für die Antwort. 

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ValerianII  27.07.2016, 21:52
@MarkusKapunkt

Ja, ich bin mir bewusst, dass es sich hier nicht um die Vorzeige-Lösung handelt und ich hätte es selbst auch nicht genutzt. Nichtsdestoweniger war ich zumindest der Meinung, man könnte es in dieser Weise darstellen, ohne dass es direkt falsch sein muss. Da kann ich mich aber auch irren.

Ich finde es übrigens durchaus sinnvoll, zu verstehen zu versuchen, was andere Menschen einem mitteilen wollen.^^

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ValerianII  27.07.2016, 22:01
@Ladybird05

Gerne xD

Ist schon ein bisschen länger her, dass ich mich mit den einzelnen Termini der Erzählzeitgestaltung beschäftigt habe. Werde die Einzelheiten nochmal eben auffrischen. Internet hilft

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In einer Erzählung gibt es oft mehrere Zeitebenen. Du musst zuerst entscheiden, ob der Leser wissen soll, ob es sich um eine Rückblende oder die geschehende Zeit handelt. Wilst du den Leser im Dunkeln darüber lassen, verwendest du in beiden Zeitstufen die gleiche Zeitform. Dies ist aber eine eher ungewöhnliche Methode, und man muss schon sehr gut schreiben können, um sie zu verwenden - denn sie kann den Leser schnell verwirren.

Normalerweise ist die Standardzeitform für die erzählende Zeitebene deshalb das Präteritum. In einer Rückblende benutzt man dann das Plusquamperfekt (vorgeordnete Zeitform).

Schreibst du die erzählende Zeitebene dagegen im Präsens, verwendest du in einer Rückblende als vorgeordnete Zeirforn das Perfekt. Im Präsens zu schreiben ist aber eher unüblich für Erzählungen und ik Roman verwendet man sie eher selten.

earnest  27.07.2016, 22:12

Ja, das wäre das Standardverfahren.

Aber der kreative Geist kann, darf und soll sich über die pure Grammatik bei Bedarf hinwegsetzen.

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MarkusKapunkt  27.07.2016, 22:16
@earnest

Und wenn er das tut, liest sich das Buch so, als hätte es ein Schimpanse geschrieben. Ein paar Regeln muss jeder Autor kennen und beherrschen. Natürlich kann ein Schreibstil auch mal mit allem zuvor dagewesenen brechen und trotzdem gut sein - aber für so etwas gibt es nur wenige gute Beispiele. Deshalb lieber an den geltenden Regeln orientieren anstatt zu versuchen das Rad neu zu erfinden.

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earnest  27.07.2016, 22:22
@MarkusKapunkt

Schimpanse??

Quatsch.

Ich rede nicht von einem wilden Durcheinanderwirbeln.

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