Größter Wortschatz?

5 Antworten

@peterwuschel: dafür gehen ständig alte Ausdrücke, Redewendungen und Begriffe verloren, die insgesamte, real benutzte Menge dürfte also weitgehend gleich bleiben. Viele Worte und Ausdrücke, die noch vor 50 oder 100 Jahren üblich waren, findet man heute nur noch bei Autoren, die im "alten Stil" belesen sind oder eine entsprechende klassische Bildung besitzen. Auf Anhieb würde ich sagen, für den größten Wortschatz sind die Brüder Grimm gute Anwärter, die saßen nicht nur als Sammler von Märchen und Sagen (oft im Dialekt - auch eine Quelle des Wortschatzes!), sondern auch als Autoren von Deutschem Wörterbuch und Deutscher Grammatik direkt an der Quelle. :) Weitere mögliche Kandidaten sind so Klassiker wie beispielsweise Goethe, die meisten heutigen Autoren kommen vermutlich mit einem eher kleinen Wortschatz aus.


earnest  06.03.2014, 15:11

DH.
Für mich gehören allerdings "Wörtersammler" wie die Grimms - trotz ihrer ungeheuren Verdienste - nicht in die nachgefragte Kategorie: Sie verwenden im Wörterbuch die Wörter nicht aktiv, so wie es Schriftsteller tun.

Gruß, earnest

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Daoga  06.03.2014, 15:23
@earnest

Dafür haben die Grimms nebenbei noch einiges anderes geschieben... :) Bei der Bestimmung des Umfangs des Wortschatzes kommt auch die Produktivität des jeweiligen Autors zum Tragen, wer mehr - und in unterschiedlichen Bereichen - schreibt, kann seine Beherrschung des Wortschatzes einfach besser beweisen als jemand, der nur ein oder zwei Bücher zu einem einzigen Thema verfaßt hat. Möchte gern wissen, wie beispielsweise jemand wie Karl May in einem Vergleich abschneidet... auch der fällt schließlich unter die Rubrik "deutscher Autor"!

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earnest  06.03.2014, 15:27
@Daoga

Karl May: Viele, viele Wörter, aber kein sehr großer Wortschatz (= verschiedene Wörter) - so mein Eindruck.

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Daoga  07.03.2014, 10:04
@earnest

Moderne Fassung oder (frühe) Originaltexte? Früher pflegte man in der Literatur insgesamt viel mehr Worte zu machen, was man heute kurz und prägnant ausdrückt, und nicht erst seit der Erfindung von SMS. Und auch wenn jemand einen riesen Wortschatz beherrscht, heißt das noch nicht, daß das Endergebnis was taugt, es kann genausogut schier unleserlicher, schwülstiger Müll sein. A propos, eine schier sagenhafte Beherrschung des englischen Wortschatzes hat Adam Warren in seiner Comic (!)-Serie "Empowered" bewiesen, bei den oberschwülstigen Sprüchen des "caged demonwolf" (im Stabreim-Format, und dann muß es auch noch in die Sprechblasen passen!) gibt sich jeder deutsche Übersetzer die Kugel... :) (zu finden ab Band 4 und folgende...)

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Kann ich dir nicht sagen wer, aber das müssen welche sein ,

die in den letzten Jahrzehnten geschrieben haben ,oder heute noch

schreiben , weil ja doch sehr viele Worte und Wortprägungen

hinzugekommen sind.

pw

Wohl eher die wenig gelesenen Autoren. Niemand liest gerne unverständliche Bücher. Die Kunst des Schreibens besteht für mich darin, sich mit dem durchschnittlichen Wortschatz von rund 20000 Wörtern, was heute auch kaum noch einer schafft, gut ausdrücken und mitteilen zu können.

In den Gedichten von Gottfried Benn sind Wörter, mit denen selbst google Schwierigkeiten hat, geschweige denn die bekannten deutschen Wörterbücher. Mit den größten Wortschatz unter lebenden deutschen Autoren hat wohl Hans Magnus Enzensberger (Pseudonym auch Andreas Thalmayr). Gut ist auch Eckhard Henscheid. Berühmte Philosophie- und Germanistik-Professoren (zB P. Sloterdijk) haben einen enormen Wortschatz.