Wie konnte Goethe einen so großen Wortschatz haben?

8 Antworten

  • Die Schätzungen zur Wortschatzkenntnis einzelner Personen gehen weit
    auseinander. Als handfeste Zahl kann man die Angaben zum aktiven, d. h.
    in seinen Werken nachweisbaren Wortschatz bei Goethe ansehen, der im 3. Band des Goethe-Wörterbuchs auf ca. 90.000 Wörter beziffert wird.
  • Der Wortschatz der deutschen Standardsprache umfasst ca. 75.000 Wörter, die Gesamtgröße des deutschen Wortschatzes wird je nach Quelle und Zählweise auf 300.000 bis 500.000 Wörter bzw. Lexeme geschätzt.


Im Falle Goethes muss man also nur auszählen. Wie er diesen Wortschatz im Einzelnen erworben hat, bleibt der Fantasie überlassen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wortschatz

Im Wortschatz-Lexikon der Uni Leipzig hast du Zugriff auf eta 150.000 deutsche Wörter (http://wortschatz.uni-leipzig.de/).


Deponentiavogel  05.08.2016, 14:10

Dann lieber im Deutschen Wörterbuch blättern. Das hat mehr als doppelt so viele Stichwörter.

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Ganz einfach, es gibt den aktiven und den passiven Wortschatz. Der Aktive Wortschatz ist der, den ein Mensch tatsächlich verwendet.

Der passive Wortschatz sind die Wörter, die ein Mensch kennt und oder versteht.

Mit beiden Wortschätzen kommt die Deutsche Sprache auf 300.000 bis 500.000 Wörter. Da finde ich persönlich 85.000 Wörter nicht so überragend viel.


BatmanZer 
Fragesteller
 05.08.2016, 12:41

Das kann ich mir kaum vorstellen. Goethes aktiver Wortschatz (Nur Deutsch) betrag 15.000 Wörter. Z.vgl. Shakespeare's umfasste 21.000.

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DesbaTop  05.08.2016, 15:17
@BatmanZer

Der aktive ist generell immer deutlich niedriger als der passive.

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Ja, und? Da war er doch nicht der Einzige.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Unterricht - ohne Schulbetrieb

Zu damaligen Zeiten hat man sich ganz allgemein sehr viel verschnörkelter und wortreicher ausgedrückt, das merkt man, wenn man Bücher oder Dokumente von damals liest. Es gab damals auch jede Menge Leihwörter und Ausdrücke z. B. aus dem Französischen (zeitweilige Modesprache), die heute längst nicht mehr benutzt werden, heute kommen neue Worte eher aus dem Englischen und Türkischen, die beide relativ kurz angebunden sind. Deshalb gehörten zum Wortschatz von Goethe eben nicht nur deutsche Wörter, sondern auch jede Menge aus dem Französischen und vermutlich Lateinischen. Und auch in der Benutzung des vorhandenen Wortschatzes war man ziemlich phantasiereich und hat damit gespielt, wie es heute zuweilen noch in der englischen Sprache üblich ist, aber kaum mehr auf Deutsch, Duden sei Dank (an den sich die Deutschen seitdem sklavisch halten - siehe Schlechtschreibreform). Wenn Du Beispiele lesen willst, dann lies außer Goethe z. B. die Briefe von Mozart, der hat geschrieben wie ihm der Schnabel gewachsen war und ist deshalb bis heute sehr vergnüglich zu lesen.


Deponentiavogel  05.08.2016, 14:15

Aus dem Türkischen wird gar nichts ins Deutsche entlehnt, wie kommst du den darauf? Schon gar nicht, weil es kurz angebunden ist. Aus dem Englischen wird so eifrig entlehnt, weil es die privilegierte Sprache ist, die Sprache des Fortschritts – wie Amerika das Land des Fortschritts ist. Bei den Türken kann davon nicht die Rede sein.

Im Englischen gräbt man sich als schlechter Schriftsteller tatsächlich durch uralte Lexikons, um den schlechten Stil mit allerhand hochstehendem Vokabular zu würzen; was natürlich nur schiefgehen kann, weil Perfektion darin besteht, dass man nichts mehr wegnehmen kann, nicht dass man nichts mehr hinzufügen kann.

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Daoga  05.08.2016, 14:27
@Deponentiavogel

Das mit dem Türkischen läuft gerade an, das tröpfelt über die Jugendsprache rein. Man kann nicht ein paar Millionen Türken im Land haben, ohne daß das irgendwann sprachliche Spuren erzeugt, nicht-privilegiert hin oder her. Wenn sogar schon Lehrer zu sagen anfangen "Gehst du Bahnhof", dann sind die Türken-Kürzel bereits etabliert. Und wer ein modernes Beispiel für englische Sprachkunst lesen will, soll sich mal die Comicserie "Empowered" von Adam Warren, Band 5 und folgende, zur Brust nehmen. Bei den oberschwülstigen Stabreim(!)sprüchen des "demonwolf who dwells atop the coffee table (eine der Figuren) gibt sich jeder deutsche Übersetzer die Kugel, da bräuchte man eine neue Dr. Fuchs für eine adäquate Übersetzung. Die auch noch in die Sprechblasen passen muß wohlgemerkt.

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Es gibt außergewöhnliche Menschen die im Leben eine tiefere Faszination erkennen können. Das kann ein schöner Gedanke sein, der gross Komponiert wird im Geiste. Dafür gibt es keine Lehrmeister im Leben, das hat man oder man hat es nicht.