Gibt es auch Nachteile beim Heiraten?

5 Antworten

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der sachliche Nachteil in der Ehe besteht darin, dass man einen -per Gesetz- geregelten und verbindlichen Vertrag eingeht - geregelt im BGB - die meisten haben hierüber noch nie nachgedacht und wenn sie zu dem, was der Standesbeamte sagt und wonach er sie fragt, einfach "ja" sagen, vergessen sie oft, zu überlegen, wozu sie da eigentlich ihre Zustimmung geben - u.a. verpflichtet man sich auch zum Zusammenleben in der ehelichen Gemeinschaft, also gemeinsamer Wohnsitz

früher wurdest du mit dem "Fangeisen" (so nannte man den Ehering scherzhaft) ausgestattet und musstest brav und treu sein, die Partner waren verpflichtet, einander beizustehen - die Frauen gaben mit der Unterschrift am Standesamt zugleich ihr Hirn ab, weil sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr geschäftsfähig waren - Ehescheidungen waren nur im beiderseitigen Einverständnis möglich - da die Frauen völlig abhängig vom Mann waren, konnten sie sich solches nicht leisten, eine Scheidung durch ungebührliches Verhalten zu provozieren, kam schon gar nicht in Frage : das ist inzwischen so ziemlich alles hinfällig, da sich die Klärung der Schuldfrage inzwischen erledigt hat und nur noch eine Wartezeit vorgeschrieben ist (ich glaube, ein Jahr) und in Sachen Rente gibt es ja den Ausgleich, der, so denke ich, dem Grundsatz des ehelichen Zugewinnes folgt (der bei Scheidung aufgeteilt wird)

wie schon beschrieben, wird das Ehegattensplittung nur angewandt und ggfs. KV-Leistungen übernommen, wenn man in ehelicher Gemeinschaft lebt, also gemeinsamer Wohnsitz - das führt auch oft dazu, dass einer der Partner die Arbeitsstelle wechseln muss und woanders erst viel später oder gar nicht, eine gleich gut bezahlte Arbeit findet - ist nicht so einfach, z.B. auf einer Hallig oder auf dem Land - ein so betroffenes Ehepaar wäre also gekniffen, was die Besteuerung anbelangt und das eben nur, weil sie ungleich verdienen

vom steuerlichen Vorteil, den du angibst, profitiert man nur, wenn man tatsächlich zusammen lebt, Krankenversicherung = Mitversicherung beim Ehepartner dito. der steuerliche Vorteil, wie du ihn nennst, folgt dem Versprechen, das du auf dem Standesamt leistest: jeder Partner verspricht dem anderen, für ihn einzustehen und ihm ein dem eigenen Einkommen gemäßem Lebensstandard zu ermöglichen, sodass, räumlich gesehen, die Ehefrau, die weniger verdient, nicht im Keller campieren muss, während der Ehemann sich es im Wohnzimmer gemütlich macht oder er in den Urlaub fährt -und wenn es nur nach Malle ist- sie aber zuhause bleiben muss, weil sie kein Einkommen hat oder er die Steaks und Lendchen auf den Teller bekommt und sie nur die Knochen - alles rein steuerlich gesehen - übrigens würde ein Abschaffen des Ehegattensplittings nur abhängig Beschäftigte treffen, also in der Regel Arbeiter und Angestellte, alle anderen können ihr Einkommen so verteilen, dass sie steuerlich auch dann den Effekt des Ehegattensplittings erzielen können, auch wenn es das vom Steuergesetz her nicht gibt, bei einer Abschaffung sind also nur die Arbeiter und Angestellten die Dummen, die anderen trifft es nicht - sie schieben weiter alle Vorteile ein.

nun zu den Nachteilen, die noch bleiben:

ich habe oben schon vermerkt, dass die Partner sich gegenseitig zum Unterhalt verpflichten, zum angemessenen Unterhalt, der sich immer aus den eigenen Lebensverhältnissen ergibt: im Falle einer Scheidung kann es immer noch sein, dass man eine Zeit lang noch dem Partner Unterhalt zahlen muss - das wurde aber schon sehr eingeschränkt - was bleibt, ist der Unterhalt, den man leisten muss, wenn z..B. ein Partner schwer krank wird und nicht mehr arbeiten kann oder sogar dauerhaft gepflegt werden muss und dies zu Hause nicht möglich ist, weil der Partner ja zur Arbeit gehen und Geld verdienen muss. Kommt ein Partner ins Pflegeheim, so muss der andere Partner dafür zahlen, also das, was die Pflegeversicherung nicht übernimmt und das ist heutzutage sehr viel Geld - so viel hat so mancher nicht Netto zur Verfügung - das Sozialamt kassiert hier aber, das, was es holen kann (was man irgendwie auch versteht, sonst muss der Steuerzahler, also wir alle ran) und das ist ziemlich viel, also viel bleibt einem da nicht mehr zum Leben, zu einem guten Leben schon gar nicht

die vorgenannte Unterhaltspflicht der Ehepartner sowie ggfs. Einkommensverlust eines der Ehepartner, weil man einen gemeinsamen Wohnsitz haben will - das sind also heutzutage die größten Nachteile einer Ehe

Verlust der Witwenrente nach erneuter Eheschließung: der Gesetzgeber geht davon aus, dass man mit der neuen Ehe wieder sozial abgedeckt ist - man muss eben darauf achten, dass dem so ist - ein Blick auf die Website der gesetzlichen Rentenversicherung gibt da ausreichend Auskunft und lohnt sich

ansonsten: drum prüfe wer sich ewig bindet ......

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wir sind schon sehr sehr lange verheiratet und haben wirklich im Leben alles geteilt - uns tut keine Minute leid

apt2nowhere  15.12.2023, 13:36

Dankeschön für das Sternchen

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- Extrem teure Hochzeit (kann gerne 60.000€ + kosten - je nach Größe der Familie & Location)

Klar könnte man nun argumentieren, dass man im kleinen Kreis feiern kann, doch das entspricht m.E. nicht der Vorstellung der allermeisten. Vor allem in südländischen Kulturkreisen.

Und das alles nur für 2-3 Tage. Man hätte auch 40.000 für eine halbe Weltreise zu 2. ausgeben können und hätte sogar noch was drauf.

DodgeRT  13.08.2023, 11:20

Des Argument find ich komisch. Du kannst auch für etwa 200 Euro heiraten. Ist kein Nachteil an einer Hochzeit wenn du beschließt groß zu feiern. Des ist eher dann dein persönliches Problem

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NackterGerd  13.08.2023, 11:25

Keine Ahnung wie du auf 60000 € kommst.

Normal ist das jedenfalls nicht.

Und wieso 2-3 Tage

Eine Hochzeitsfeier in Deutschland ist 1 Tag.

Kaffee und Kuchen

Essen uns Trinken.

Gesellige Feier

Du hast wohl sehr übertriebene Vorstellungen einer Hochzeit

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heiraten ist so eine art "planungssicherheit".

man verspricht sich, zusammen zu bleiben, und damit macht man den weg frei für eine gemeinsame lebensplanung. der kauf oder die finanzierung eines hauses, kinder bekommen, das sind normalerweise langfristige projekte und eine normale beziehung hält oft nicht länger als 3-4 jahre - weil man sich dann entscheiden muss, ob man sie aufrechterhält (auch wenn der lack ab ist) oder sie beendet.

langfristige planungen kann man aber nicht einfach so beenden, und da hilft die heirat, weil damit auch gesetzliche bedingungen (versorgung etc) geschaffen werden.

das alles geht natürlich auch ohne hochzeit. die stammt aus einer zeit, als die versorgung der frau vom vater auf den ehemann überging, das ist heute weder zeitgemäss noch funktioniert es.

ehescheidungen allerdings sind ein gruselig langwieriger, finanziell sehr belastender prozess, sowas bekäme man mit einer eheähnlichen lebensgemeinschaft gesetzlich genauso hin, und auch ohne gesetze, wenn man anständig ist. leider weiss man das alles erst hinterher, wenns zu spät ist.

und erklär mal einer freundin (die weibliche seite scheint mir da noch etwas traditioneller gestrickt zu sein) dass man auf die hochzeit, das brautkleid und das jawort verzichten will - das riecht nicht nach erfolg. da werden die schon von kleinmädchentagen darauf konditioniert (der schönste tag in deinem leben)...

ich habe meiner freundin einen heiratsantrag gemacht, als sie von münchen nach norddeutschland gezogen ist, incl wechsel des arbeitgebers etc., das alles wegen mir, und ich das gefühl hatte, ich müsse, oder besser wollte, ihr damit auch zeigen, dass nicht sie allein ein risiko eingeht, sondern auch ich an einer längerfristigen planung interesse hatte. und romantisch wars auch ;)

fun fact:

in meinem freundeskreis haben die ehen, deren hochzeitsfeiern am aufwändigsten waren, am kürzesten gehalten. ich denke der zusammenhang kommt daher, dass eine völlig unrealistische vorstellung von einer ehe wohl am schnellsten kollabiert, und man danach keinen sinn mehr darin sieht.

Aber gibt es auch rein sachliche Gründe, die 'gegen' das Heiraten sprechen?

Es ist halt eben eine rechtliche Bindung. Die kannst du nicht einfach so auflösen wie wenn du dich bei einer Beziehung trennst.

Du musst, wenn du die Scheidung willst, vor Gericht, das kostet Geld. Viele Leute denken da nicht dran und landen dann am Ende in der Verfahrenskostenhilfe.

Darüber hinaus denken viele mit der Hochzeit auch nicht sofort an eine Mögliche Scheidung... und machen dementsprechend keinen Ehevertrag. Hier können einem Partner ggf. erhebliche finanzielle Einbußen entstehen, wenn es wirklich zur Scheidung kommt und man im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft verheiratet ist.

Darüber hinaus ist man als Ehegatte auch rechtlich in der Pflicht für den Partner aufzukommen, wenn der sich nicht selbst unterhalten kann, u.a. z.B. auch den Vorschuss von Kosten für einen Rechtsstreit soweit dies der Billigkeit entspricht und ich meine 1360a BGB wird auch auf z.B. Vorschusszahlungen bei Insolvenz angewandt

Der größte Nachteil ist die Abhängigkeit, die ein Mann damit eingeht. Vor allem, wenn er materiell deutlich über ihr steht.

Da kann eine spätere Trennung schon richtig teuer werden.

Kugelflitz  13.08.2023, 11:03

Andersrum genauso.

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Interesierter  13.08.2023, 19:49
@Kugelflitz

Willkommen im 21. Jahrhundert.

In den allermeisten Fällen einer Scheidung fließt Geld vom Mann zur Frau.

Das ist nach wie vor so.

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Kugelflitz  13.08.2023, 21:22
@Interesierter

Willkommen im 21. Jahrhundert, in den meisten Fällen verdienen Frauen mindestens genauso gut und es fließt kein Geld von irgendwem wohin.

Das ist nachwievor so.

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