Berufsförderungswerk Oberhausen; Kennt das einer?

3 Antworten

Hallo troete 2105,

grundsätzlich sieht das Verfahren in den Berufsförderungswerken immer ähnlich aus: Anfangs wird in der Berufsfindung ein Test gemacht (es gibt unterschiedliche, einige sind 2 Tage lang, andere sind 6 Wochen lang), der deine Fähigkeiten und Eignungen herausfinden soll. Es kommt darauf an, welche Testung von deinem Leistungsträger finanziert wird. Es wird also mit anerkannten Methoden festgestellt, ob eher ein kaufmännischer, handwerklicher oder anderer Berufszweig in Frage kommt, was natürlich auch vom jeweiligen Gesundheitszustand abhängig ist. Ist dann eine passende Qualifizierung gefunden, gibt es die Möglichkeit ein Rehavorbereitungstraining (für Lernmethoden, Kommunikation, etc.) oder einen Rehavorbereitungslehrgang (Mathe, Deutsch, etc.) zu machen (hängt auch von der Finanzierung des Kostenträgers ab). Diese dauern beide jeweils 3 Monate und im Anschluss gehst du in die Umschulung, die verkürzt sind, über. Die meisten Umschulungen im BFW Oberhausen haben einen IHK Abschluss, einige auch einen HWK oder internen Abschluss. Dauert eine betriebliche Ausbildung in der Regel 3 Jahre, so ist diese im BFW für 2 Jahre angesetzt.

Integriert in die Ausbildung sind immer 3 monatige Praktikumspshasen, wo du dann auch keinen Unterricht hast. Während deiner Ausbildungszeit wirst du im BFW OB auch durch einen sozialen und ärztlichen Dienst begleitet (sofern das im individuellen Fall notwendig ist)um deinen Rehaprozess zu optimieren. Deine Prüfung schließt du ganz normal vor der IHK/HWK/intern ab und bist somit fertig. Es gibt allerdings die Möglichkeit, nach der Hauptmaßnahme Unterstützung bei Bewerbung und Co. teilzunehmen.

Ich rate dir aber vor allem, dich auf der Seite www.bfw-oberhausen.de umzusehen und bei Fragen den entsprechenden Ansprechpartner zu kontaktieren.

Auch kannst du zum Infotag kommen, der jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat stattfindet. Dort wird dir alles erklärt und gezeigt.

Ich hoffe das hat geholfen.

Viele Grüße

ChocoSarah


troete2105 
Fragesteller
 01.10.2010, 09:02

Danke für die guten Info´s. Würde gerne als beste Antwort einen Stern geben, aber irgendwie klappts nicht...sorry.

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Ich habe eine 2wöchige Berufsfindung mit Arbeitserprobung über mich ergehen lassen. Dies war in Regenstauf. Ich habe Fachabitur, schon einmal eine Umschulung zum Fachinformatiker abgebrochen, weil diese vom privaten Anbieter damals katastrophal schlecht umgesetzt wurde(mieses Lernmaterial, zu wenig qualifizierte Dozenten, veralteter Lehrstoff ect.) Dies scheint mir heute 10 Jahre danach nicht anders zu sein.

Aber zurück zum Thema: meine Erfahrung mit dieser Maßnahme ist, es wird dort versucht, Pseudo-Eliten zu schaffen. Wobei die Auswahl anhand von schier lächerlich anmutenden (psychologischen)Eignungstests erfolgt, deren zu lösende Aufgaben-Inhalte eher an Quiz-Shows und Rätselzeitschriften erinnern. Mag sein, dass es Menschen gibt, die ein Faible für so eine Art Fragestellung besitzen, real anwendbar auf jeden Einzelnen sind sie nicht wirklich, bzw. nur in den Köpfen derjenigen, die daraus Kapital schlagen. Hinzu kommt, dass der Aufwand zur "Elitefindung" das Angebot an Ausbildungsqualität kaum rechtfertigt. Viele sind danach weiter arbeitslos.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Leute, die einen ungewöhnlich elitären Beruf wie Jet-Pilot, Kampfschwimmer, Elitpolizist und der gleichen ergreifen, dafür Aufnahmeprüfungen und allerhand Eignungstests durchlaufen und von Psychologen beurteilt werden. Für Otto-Normal Bewerber, die nur einen gutbürgerlichen Durchschnittsberuf erlernen wollen, weil die ursprüngliche Berufstätigkeit aus meist gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann, gehen solche Maßnahmen zu weit und sind unverhältnismäßig schwer. Dies schafft unter denjenigen, die durchs Raster fallen zwangsweise psychische Erkrankungen und schwerste Depressionen.

Als Fazit muß ich sagen, geht es wie so oft ums reine Geld. Die BFW's leben und finanzieren sich mit Umschülern, die subventioniert werden, obs erfolgreich für den einen oder anderen ist, bleibt dahin gestellt. Ob jemand seine Wunsch-Umschulung bewilligt bekommt, ist ebenfalls eine reine Geldangelegenheit, die Tests somit reine Makulatur um als etwaiger "Ablehnungsgrund" dem Leistungsträger Rechtssicherheit zu geben. Meine Meinung ist, vor allem für Leute mit höherer Schulbildung wie ich, ist ein BFW nur Zeitverschwendung.

@ totalerhirntot

Erst mal grundsätzlich zu der Angelegenheit was die Finanzierung von BFWs betrifft: BFWs finanzieren sich nicht durch Umschüler, die suventioniert werden, sondern werden von den Rentenversicherungen, AA, ARGEn oder weiteren Institutionen finanziert (wie dieses Geld wiederum zusammen kommt weißt du hoffentlich). Weiter will ich darauf nicht eingehen, da du dich erst selbst anständig informieren solltest, wie so etwas zustande kommt (Tipp: schon mal was von gemeinnütziger GmbH gehört? Google hilft!)Darüber hinaus sind jegliche Finanzierungen an Bedingungen der zuständigen leistungsträger beschlossen, da BFWs eben KEINE Privatausbildungsstätten sind.

Von "Pseudo-Eliten" kann außerdem überhaupt keine Rede sein. Oder was hat ein Fachlagerist mit einem elitären Beruf zu tun? Das sind grundsolide Ausbildungen die zu 90% den staatlich anerkannten Ausbildungsberufen der IHK entsprechen. Die Qualifizierungen in den BFWs haben die gleichen Inhaltsanforderungen wie die regulären Aubsildungsberufe. Von daher würde ich dich bitten, derart reißerische Formulierungen und absurde Übertreibungen zu unterlassen und rein sachliche Informationen zur Verfügung zu stellen, wenn du diese aus sicherer Quelle weißt. Es kann natürlich sein, dass du dies alles in deiner persönlichen Empfindung so beurteilst, auch was die Eignungstests betrifft.

Natürlich können die angewandten Tests nie exakt auf jedes Bedürfnis zugeschnitten sein. Wenn viele hundert Teilnehmer zu einem Test eingeladen werden, müssen die Verfahren zwangsläufig vereinheitlicht werden. Die Verfahren sind nicht eine fixe Idee der BFWs sondern selbstverständlich wissenschaftlich ausgearbeitete Modell, so viel dazu. Es gibt psychologische, intellektuelle und persönliche Tests, die zumindestens die Grundvoraussetzungen abklären sollen. Und da wir uns nicht bei Ausbildungen nach Schulabschluss und bei "gesunden" Menschen befinden, sondern bei Qualifizierungen, die für Menschen mit Behinderung (im weitesten Sinne zu verstehen) angeboten werden, verwendet man hier einen wesentlich "sensibleren" Maßstab, weil man die Menschen nicht "einfach so" ausbilden kann und darf. Nicht umsonst sind diese Menschen für ihren einst erlernten Beruf berufsunfähig geworden und können rehabilitiert werden. Liegt zum Beispiel eine psychische Ursache zugrunde, wenn der jenige im Altenpflegebereich gearbeitet hat, wird man diese Person sicherlich nicht in irgend einen anderen Beruf stecken. Man will eine erneute Krankheit verhindern und erst einmal abklären, ob der "Wunschberuf" z.B. keine hohe psychische Belastung aufweist und ob derjenige langfristig dafür geeignet ist. Das hat also in erster Linie nichts mit Geld zu tun, sondern mit der ganz persönlichen Eignung jedes Menschen. Aber selbstverständlich muss der Leistungsträger auch ein finanzielles Auge auf den Verlauf haben, das ist ganz natürlich und notwendig!

Ich denke, ich habe genug zu diesem Thema geschrieben. Ich kann verstehen, wenn du persönlich vielleicht nicht begeistert warst von deinen Erfahrungen im BFW, das ist auch ok und muss akzeptiert werden. Derartige Übertreibungen finde ich aber unpassend.

Grüße ChocoS