Aussichtsloses Studium!

10 Antworten

Wenn man sich mit 17 überlegt, womit man die nächsten knapp 50 Jahre hauptsächlich verbringen will, denkt man sich vielleicht erst mal etwas aus, was einen interessiert und was möglicherweise auch im Arbeitsalltag mal mehr, mal weniger Spaß machen kann. Erst in zweiter Linie denkt man an Probleme bei der Stellensuche oder das Geld auf dem Konto. Vielleicht ist das auch nicht ganz falsch?

Von den Fächern, die du aufgezählt hast, ist keines dabei, das jobmäßig aussichtslos ist. Je nachdem, was man damit macht, und was für Stellen man ergattert, können die auch ganz gut bezahlt sein. Darf man natürlich nicht mit Führungspositionen in einem DAX-Konzern vergleichen. Aber vielleicht will und braucht das auch nicht jeder?

Von denen, die solche Orchideenfächer studieren, stellen viele schnell fest, dass das Fach, der Studienalltag oder die spätere Tätigkeit doch nicht so ist, wie man sich das anhand von spannenden Büchern oder Dokus vielleicht vorstellt. Dann wechselt man das Fach nochmal (das ist in "vernünftigen" Fächer aber auch so). Das ist besser als ein Leben lang zu sagen "das wollte ich auch immer machen, musste dann aber BWL studieren". Ich habe viele kennen gelernt, die nach ihrem Industriejob in der Rente endlich ihr Wunschstudium nachgeholt haben.

Auch die, die ein solches Studium abschließen, landen hinterher nicht in der Gosse. Ich kenne natürlich ein paar Leute, die sich bisher mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser halten. Viele andere haben noch Zusatzqualifikationen oder gar eine zweite Ausbildung gemacht und arbeiten heute in anderen Bereichen. Man lernt im Studium (und durch Tätigkeiten neben dem Studium!) nämlich vor allem selbständiges Arbeiten, sich organisieren, sich in neue Themen einlesen und wie Institutionen funktionieren. Damit kann man durchaus auch in Unternehmensberatungen, im Journalismus, in der Touristik usw. unterkommen. Und schließlich kenne ich natürlich einen Haufen Leute, die in der Archäologie einen Job oder eine selbständige Tätigkeit gefunden haben, das meistens gern und mit persönlichem Interesse machen und gar nicht schlecht dafür bezahlt werden.

Vernünftige Berufe sind wohl Ingenieursstudiengänge, die ziemlich gesucht sind. Wenn du für Naturwissenschaft und Technik keine Begabung hast, solltest du davon aber auch die Finger lassen. BWL? Da haben sich Berufseinsteiger auch schon beschwert, dass sie keine Jobs bekommen, sondern jahrelang mit Praktika ausgebeutet werden.

Einen Beruf macht man unter Umständen für Jahrzehnte. Ob einem eine große Auswahl an Arbeitsstellen und ein hohes Einkommen jahrzehntelang über eine stressige Arbeit für irgendeinen Konzern, der dich bei der nächsten Wirtschaftsflaute wieder auf die Straße setzt, hinwegtrösten kann, weiß ich nicht. An ersteres gewöhnt man sich nämlich schnell. An letzterem kann man krank werden.

Hey :)

ich kann zwar irgendwo schon nachvollziehen, was dein Punkt ist, aber ich sehe das ein bisschen anders. Wie ja schon jemand erwähnt hat, sollte man in seinem Beruf idealerweise eine Berufung sehen. Ich würde meinen Beruf nie nur danach auswählen, wie die Chancen und die finanziellen Aussichten sind. Klingt irgendwie ausgelutscht, aber man lebt nur einmal und ich persönlich möchte mein Leben nicht in einem Job verbringen, den ich überhaupt nicht mag, nur, weil man da die besseren Aussichten hat. Und viele Fächer sind gar nicht SO aussichtslos. Man kommt oftmals noch irgendwo unter. Ich finde es auch besser, man studiert erst einmal was einem am Besten gefällt. Wenn das nicht klappt, kann man sich doch immer noch anders orientieren.

  1. Weil "Beruf" von "Berufung" kommt ;-) Nicht jeder studiert nur um des Geldes Willen.

  2. Schmeißt du da vollkommen unterschiedliche Fächer in einen Topf. (Mittlerweile hast du ja noch BWL hinzuergänzt, womit du der erste Mensch auf Erden sein dürftest, der Archäologie in einem Atemzug mit BWL und Sport erwähnt ;-) ) Deine pauschale Aussage, es seien alles aussichtslose Berufe, ist schlichtweg falsch. Gute, begabte Grafik-Desginer zum Beispiel verdienen sehr gut - solange unsere kapitalistische, wettbewerbsorientierte Wirtschaftsweise bestehen bleibt, wird die Werbebranche nicht aussterben ;-) Anderes Beispiel: Die Zahl der Astrophysik-Absolventen pro Jahr lässt sich an einer Hand abzählen. Wer das erst einmal packt und dann am besten noch einen Doktor draufsetzt, kann am Ende mit Anfragen von hochrangigen Forschungseinrichtungen rechnen. (Früher hätte ich das selber nicht geglaubt, wenn ich das nicht "live" im Bekanntenkreis erlebt hätte.) Auch ein Sport-Studium kann in viele verschiedene Richtungen führen, die nicht alle unbedingt schlecht bezahlt sind...

  3. Hast du immer noch nicht erzählt, was du unter einem "vernünftigen" Studium verstehst. Jetzt mal Butter bei die Fische! :-P

Ich finde es frech zu sagen, dass du es als etwas 'nicht vernünftiges' siehst.

Jeder, der BWL studiert, hat schlechtere Chancen als Menschen, die diese Fächer studieren. Es gibt nicht so viele, die sich für linguistische Fächer oder künstlerische Fächer oder geistes Wissenschaften bewerben, gerade weil sie so denken wie du.

Rein theoretisch haben sie aber mehr Aussichten, da sie Jobs machen können, die nicht so einen hohen Wettbewerb haben, wie BWL Studenten oder Wirtschaftszeug.

xxxxxGirlxxxxx 
Fragesteller
 29.12.2014, 21:16

Sorry, ich habe BWL vergessen. BWLer haben auch kaum Chancen, da der Studiengang vollkommen überrannt ist.

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EbruWolke  29.12.2014, 21:19
@xxxxxGirlxxxxx

Kommunikationswissenschaften, all die Fächer die du genannt hast, damit kann man so viel machen und im Werbebereich etc. tätig sein oder an Unis als Dozenten arbeiten, Historiker werden soo viel

Es geht nicht darum, dass man etwas studiert, damit man später Geld schöffelt, das ist in einem kapitalistischen System sowieso unmöglich, dass jeder gleich viel geld bekommen kann.

Sowas sollte man an 1. Stelle wählen nach Interessen. Wenn sich jemand für Kunst interessiert, dann soll er auch Kunst studieren. Es kommt auf die Leidenschaft an, dann kann man halt auch mit weniger Geld trotzdem total gut auskommen, sofern man etwas macht, was einen glücklich macht.

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Lass Deine Klassenkameraden doch träumen und ihre Wünsche verwirklichen. Vielleicht hast Du nur nicht den Mut, etwas "Brotloses" zu studieren. Das ist verständlich und vollkommen in Ordnung. Aber lass den anderen ihren Raum, sich auszuprobieren. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass die meisten Abiturienten, die solche Fächer studieren, nach ein paar Semestern abbrechen und was anderes studieren. Die Zahl derer, die trotz der schlechten Berufsperspektive im Studium bleiben, ist weitaus geringer.