Auf welcher Station lernt ein RDH intubieren und Infusionen?

4 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Hi,

Da mich das prinzipiell interessieren würde und ich dies gerne lernen will aber mich mit KH Stationen überhaupt nicht auskenne wollte ich fragen, was ihr so für Erfahrungen mit Stationen habt

Unterm Strich sind die Erfahrungen mit den Klinikpraktika relativ...durchwachsen und stark von der jeweiligen Klinik, der jeweiligen Abteilung und den Beteiligten abhängig.

Von "alles mitmachen, was anfällt" bis zu "sei froh, dass Du zuschauen darfst" gibt es alles.

in welchen man am besten Rettungsdienstrelevante sachen lernt.

Anästhesie. Nicht nur, weil sie von der Definition des Fachgebiets schon die Notfallmedizin beinhaltet, sondern auch, weil die Lernkurve für angehende Rettungsdienstler einfach am steilsten ist.

Auch

Auf welcher Station lernt ein RDH intubieren und Infusionen?

sind typische Skills, die in diesen Fachbereich fallen.

Was man allerdings feststellen muss...

Wie Rollerfreake bereits erwähnt hat, fällt die endotracheale Intubation einfach nicht in den Kompetenzbereich des Rettungshelfers/Rettungssanitäters und wird dementsprechend auch kaum praktisch geübt. Die Assistenz bei der Maßnahme wird erwartet (und gelehrt), aber nicht die selbstständige Durchführung.

Wirklich "intubieren lernen" sollte man sich also nicht als Ziel setzen - je nach Klinik "darf" man sich zwar auch daran versuchen, von einem wirklichen praktischen Training sollte man aber nicht ausgehen.

Wesentlich wichtiger sind Assistenz und Vorbereitung sowie die Anwendung von Basismaßnahmen: zum Beispiel die Beutel-Maske-Beatmung, zum Beispiel das Absaugen, zum Beispiel die Einlage von Guedel- oder Wendl-Tuben oder andere supraglottischen Atemwegshilfen (Larynxmaske, Larynxtubus).

Ähnlich verhält es sich beim Legen venöser Zugänge: Vorbereitung und Assistenz auf jeden Fall, die selbstständige Durchführung wird allerdings auch hier nicht erwartet. In der Praxis sind die meisten Kliniken jedoch hier eher gewillt, den Praktikanten auch die Durchführung unter Anleitung zu ermöglichen.

Persönliche Meinung

Man sollte sich auf das konzentrieren, was den Patienten am Ende des Tages rettet: und das sind meist einfach Basismaßnahmen. Nicht oder nur wenig invasiv.

Ausbildungsziel ist es, genau diese Basismaßnahmen zu erlernen sowie die Vorbereitung und Assistenz bei erweiterten Versorgungsmaßnahmen - wie einem venösen Zugang oder eben der Intubation.

Ein Patient stirbt in der Regel nicht, weil der Zugang fünf Minuten später durch den NFS oder NA gelegt wird; er stirbt auch nicht wegen "fehlenden Plastik" (Tubus) in der Luftröhre, sondern weil er nicht oxygeniert wird.

Ergo: ich empfehle, das "selbst machen" dieser Dinge als Nice-to-have zu sehen (und es mitzumachen, wo es geht) - vom Erlernen und vor allem Beherrschen würde ich allerdings auch gedanklich Abstand nehmen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Joohaanneess 
Fragesteller
 22.09.2022, 07:40

Hab deine Antwort schon vermisst SaniOnTheRoad!

Ich will Zugänge tatsächlich nur als 'nice to have' lernen, nicht weil ich umbedingt jedem Schock sofort NaCl/RL reinschieben will - im Endeffekt hab ich im echten Einsatz als RS eh NS/NA dabei, und auf Sanitätsdiensten würd ich das eh auch nicht machen, wie du sehr gut erklärt hast - Basismaßnahmen.

Außer natürlich ich verkater selber (;

Das einzige invasive dass ich mir vostellen kann, wos um Minuten ginge, währe Luftröhrenschnitt, und da bin ich froh das ich den nicht mal ansatzweise lerne und selbst wenn, ich würds nie machen.

Aber danke, dass du meine Erwartungen bissl realistisch eingrenzt - ich frag einfach mal rum welche Klinik in der Nähe die RS praktikanten am meisten machen lässt. Muss eh hoffen, dass ich das Praktikum aufteilen kann, berufsbegleitend wird das eh schwer.

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Von Experte SaniOnTheRoad bestätigt

Beides kann man in der Regel gut in der Anästhesie erlernen bzw. kennenlernen. Als Rettungshelfer oder als Rettungssanitäter, ist es aber nicht die Aufgabe, eigenverantwortlich Patientinnen und Patienten zu intubieren, zumindest nicht endotracheal. Was in der Regel erlernt wird, dass ist die Anwendung von einer supraglottischen Atemweghilfe im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation, wobei man das generell im Krankenhauspraktikum kaum machen kann, da die meisten Atemwegsicherungen hier mittels einer endotrachealen Intubation erfolgen. Schwerpunkt ist eindeutig die Vorbereitung und die Assistenz. Wenn man Glück hat, das ist vom Krankenhaus und von den Ärzten (den Anästhesisten) abhängig, dann darf man es unter deren Aufsicht und Anleitung ein paar Mal durchführen. Das ist allerdings keines Falles für eine Beherrschung ausreichend. Die entsprechende Leitlinie sagt dazu, dass zum Beherrschen der Technik mindestens 100 endotracheale Intubationen im Krankenhaus und danach mindestens 10 Intubationen jährlich zum Kompetenzerhalt erforderlich sind. Diese Anzahl, ist in zwei Wochen Praktikum in der Anästhesie schlichtweg unmöglich zu erreichen. Zudem gehört es nicht zu den Dingen, welche ein Rettungshelfer oder auch ein Rettungssanitäter beherrschen muss, daher, darf man es in manchen Kliniken auch gar nicht.

Gleiches gilt für die Anlage von peripheren Venenzugängen, auch hier liegt die Aufgabe von Rettungshelfern und Rettungssanitätern in der Vorbereitung und in der Assistenz bei der Maßnahme, nicht in der eigenverantwortlichen Durchführung. Gut zu erlernen ist diese Maßnahme grundsätzlich in der Anästhesie und in der Notfallaufnahme. Bei meinem Praktikum war es so, dass ich es in der Anästhesie nicht machen durfte, da es dort die interne Anweisung gegeben hat, dass es nur Ärzte und Medizinstudierende im praktischen Jahr (PJ) machen dürfen, d.h. noch nichteinmal die Fachpflegekräfte, durften es dort. Dafür, hatte ich dann in der Notfallaufnahme die Gelegenheit dazu periphere Venenpunktionen durchzuführen und kam dort auch auf eine relativ hohe Anzahl, sodass man zumindest damals von einem "Beherrschen" sprechen konnte. Rechtlich, handelt es sich bei der peripheren Venenpunktion allerdings um eine heilkundliche/ invasive, d.h. um eine ärztliche Maßnahme. Notfallsanitäter*innen, dürfen diese aufgrund von §2a Notfallsanitätergesetz (NotSanG) oder anhand standardisierter Arbeitsanweisungen (SAA/ SOP) der zuständigen ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) durchführen. Rettungshelfer und Rettungssanitäter, haben dazu keine Befugnis, allenfalls der Rettungssanitäter, kann dies aufgrund eines "rechtfertigenden Notstandes" nach §34 Strafgesetzbuch (StGB) durchführen, muss dabei aber immer mit späterer Strafverfolgung rechnen.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Joohaanneess 
Fragesteller
 20.09.2022, 15:28

Ein Danke Knopf allein reicht da nicht, drum wollt ich dir hier auch nochmal für die umfangreiche Antworkt danken.

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Was ist den "RDH"?

Praktikum Wache sowie Notaufnahme hab ich keine Wahl, aber das 3. Praktikum (Station KH) ist ja nicht festgeschrieben

Moment, Moment: du machst zwei Praktika, eines im Krankenhaus, auf der Intensivstation, in der Notaufnahme und in der Anästhesie, danach gehst du auf die Rettungswache.

Da mich das prinzipiell interessieren würde und ich dies gerne lernen will aber mich mit KH Stationen überhaupt nicht auskenne wollte ich fragen, was ihr so für Erfahrungen mit Stationen habt, und in welchen man am besten Rettungsdienstrelevante sachen lernt.

Alle drei Abteilungen haben ihren Sinn und ihre Vorteile, man sollte auch alle drei durchlaufen. In jeder Abteilung lernt man in unterschiedlichen Umgebungen relevante und wichtige Dinge für den Rettungsdienst.

Die Intubation lernst du natürlich in der Anästhesie kennen. PVK legen und "Infusion" ebenfalls in der Anästhesie und darüber hinaus natürlich in der Notaufnahme.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Joohaanneess 
Fragesteller
 20.09.2022, 10:05

RDH ist der Rettungsdiensthelfer, 'Titel' nach abgschlossenem Fachlehrgang für angehende Rettungssanitäter.

Wir haben 3 praktika hier meines Wissens, 160h RW, 2x80h Krankenhaus, wobei ein teil Notaufnahme und der 2. teil nicht festgelegt ist, und für den will ich wissen wo ich am besten hin komm. Aber da kommen sicher noch viele Infos auf mich zu in dem Lehrgang

Danke für die Infos!

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iwaniwanowitsch  20.09.2022, 10:21
@Joohaanneess
RDH ist der Rettungsdiensthelfer, 'Titel' nach abgschlossenem Fachlehrgang für angehende Rettungssanitäter.

Naja, "Rettungsdiensthelfer" ist so... "Hilfsarbeiter". Du hilfst ja nicht dem Rettungsdienst, du bist der Rettungsdienst. Man sagt "Rettungshelfer".

Wir haben 3 praktika hier meines Wissens, 160h RW, 2x80h Krankenhaus, wobei ein teil Notaufnahme und der 2. teil nicht festgelegt ist, und für den will ich wissen wo ich am besten hin komm.

Sind diese zwei mal 80h getrennt oder warum "2x80h" anstatt (wie du ja beim Rettungswachenpraktikum sagst) 160h? Gut, kann wieder mal sone landesrechtlich verschiedene Sache sein. Ich habe 2011 den RS in NRW gemacht und das Krankenhauspraktikum in einem Stück, also 160h, abgeleistet. Leider damals ohne Notaufnahme, dafür mit Intensivstation, was im Nachhinein für den Rettungsdienst zwar auch einen Sinn, aber von allen drei Abteilungen den geringsten hatte.

Aber da kommen sicher noch viele Infos auf mich zu in dem Lehrgang

Absolut, deine Schule wird dich da eingehend informieren. Besser als das Schwarmwissen hier, weil die Schule alle aktuellen, lokal geltenden Regelungen, Verordnungen etc zur Verfügung hat.

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Joohaanneess 
Fragesteller
 20.09.2022, 11:48
@iwaniwanowitsch

Also in bayern heißt das RDH, aber ein mal kurz googeln zeigt es gibt beide Begriffe. Und ja, die sind in 2 mal 80 stunden getrennt, wobei eins in der NA ist und das andere woanders.
In einem Stück wird das bei mir eh nix da ich das Berufsbegleitend mach, ich hoff mal das wird gnädig, augen auf bei der Hobbywahl haha

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Ich bin hauptsächlich beim Praktikum in der Anästhesie mit Intubation in Berührung gekommen - allerdings nicht selbst durchgeführt, sondern der Ärztin assistiert. Zugänge habe ich allerdings selbst legen dürfen und auch dort gelernt (bei Patienten in Narkose - recht praktisch, weil die nicht wegziehen oder sich beschweren können 😀).

Die Intubation selbst sollte man aber zu genüge während des RDH Lehrgangs an einer Übungspuppe trainieren können.

aber das 3. Praktikum (Station KH) ist ja nicht festgeschrieben

Ein Praktikum im KHS war bei uns verpflichtend. Das wurde auf drei Stationen geteilt: Notaufnahme, Intensivstation und Anästhesie.

Joohaanneess 
Fragesteller
 20.09.2022, 10:01

Mit "nich festgeschrieben" meinte ich freie wahl. Wache (160h) und Noraufnahme (80h) sind ja fix, aber das 2. KH-Praktikum kann man sich ja quasi aussuchen

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Gehilfling  20.09.2022, 10:01
@Joohaanneess

Dann würde ich die Anästhesie empfehlen. Intensivstation war zwar interessant, aber eher wenig brauchbar für die Notfallmedizin.

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