Wie gehst Du mit Profis um, die von Dir wissen wollen, wie sie ihre Arbeit machen sollen, um Dir dann zu sagen, warum Dein Ansatz nicht funktioniert?

Ich hatte das mit Zahnärzten, Kieferorthopäden, Allgemeinmedizinern, aber auch mit allen möglichen anderen Leuten, auch mit Anwälten.

Was sie eint, ist, daß ich mich an sie wende und sie fragen mich, wie ich mir das vorstelle. Ich zögere ein wenig, weil ich denke, daß sie es besser wissen sollten, dann erzähle ich ihnen trotzdem meine Idee und sie sagen mir mehr oder weniger überzeugend, warum mein Ansatz nicht funktioniert. Ich denke: "Okay, laß uns gemeinsam nachdenken", und komme auf die nächste Idee. Nachdem sich das ein wenig wiederholt hat, frage ich: "Und was funktioniert?" Keine Antwort. "Und wer könnte helfen?" Nun, da müßte ich im Internet nachsehen.

Einmal hat ein Anwalt am Telefon eine Google-Suche durchgeführt und so getan, als würde er einen Rat geben, der auf seinen ach so mächtigen Dokumenten basiert, zu denen ich keinen Zugang hätte.

Hinterher denke ich immer: "Warum finden Sie keine Lösungen, Sie sind der Dienstleister, nicht ich, ich bin nicht hier, um Ihr Wissen zu haben, und ich brauche Sie nicht, um mir zu sagen, warum Sie denken, daß ich falsch lag, ich möchte, daß Sie die Aufgabe erledigen, für die ich Sie bezahle, und wenn Sie das nicht können, möchte ich, daß Sie mir sagen, wer es kann".

Bei Anwälten kommt es auch häufig vor, daß ich um einen Rechtsrat bitte und sie mir unaufgefordert einen moralischen Rat geben. Und wenn ich sie darauf hinweise, leugnen sie, wie die guten christlichen Heuchler, die sie sind, daß sie das getan haben.

Der Punkt ist, wie ich schrieb, daß dies in allen Berufen so häufig vorkommt, daß es ein Ratschlag zu sein scheint, den Fachleute aus irgendeinem seltsamen Grund auf ihre Kunden anwenden sollen.

Wie könnte man damit besser umgehen?

Rhetorik, Schlagfertigkeit
die rhetorische Taktik "stay on the message" im Alltag?
Der billige Trick des Philipp da Cunha
Vier Minuten lang weicht Philipp da Cunha einer simplen Frage aus. Das Interview geht viral. ...
https://www.youtube.com/watch?v=fRbweMEzrgo
... Video ..., in dem der SPD-Landespolitiker Philipp da Cunha wie in einer Zeitschleife gefangen ist: Er sagt immer wieder das gleiche. Ein NDR-Reporter möchte von ihm wissen, wie hoch die Miete für ein Hotel gewesen ist, das die SPD in Mecklenburg-Vorpommern für ein Bürgerforum angemietet hat. Das will da Cunha ganz offensichtlich nicht vor der Kamera verraten. Das Hotel gehört dem Partner der Vize-Vorsitzenden der SPD-Fraktion, der Vorwurf der Vetternwirtschaft steht im Raum. ...
Viele Menschen echauffieren sich über diese Art der politischen Kommunikation, über die Phrasen, die Unehrlichkeit und fehlende Glaubwürdigkeit.
Das Vorgehen von da Cunha ist nichts Besonderes. Es wird in Medientrainings unter dem Motto „Stay on the message“ so gelehrt. ... Demnach haben Interviewte in der Regel nur ein Zeitfenster von etwa 15 Sekunden, um ihre Kernbotschaft unterzubringen. Weichen sie von ihrem Text ab, werden sie ihre Kernbotschaft nicht platzieren können. Äußern sie dagegen auf Biegen und Brechen ihre gewünschte Botschaft, dann werden die Medien diese Botschaft in der Regel übernehmen.
Quelle: https://netzpolitik.org/2023/absurdes-interview-der-billige-trick-des-philipp-da-cunha-und-was-medien-daraus-lernen-muessen/

Aus der Politik oder aus Pressekonferenzen kennen wir solche Beispiele zur Genüge. Doch ist es Euch persönlich auch im Privaten oder Beruflichen passiert, dass Euer Gegenüber auf eine Frage etwas anderes antwortet oder immer wieder ausweicht?

Ich hatte neulich eine solche Erfahrung machen können: ein technisches Problem mit dem Router. Und die Vertreterin vom Telko-/Internet-Anbieter hat immer wieder die Schallplatte vom Glasfaser-Anschluss abgespielt, wie gut die Umstellung doch wäre, ohne auf meine Frage einzugehen.

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