wer hat das denn bestimmt, daß das Nebenkostenprivileg beim Kabelfernsehen zum 01.07.24 wegfällt?

Renick  18.05.2024, 12:55
obwohl die Mehrheit der Fernsehenkunden sicherlich dagegen ist

Bitte um Nennung einer Quelle oder Beleg für diese Annahme.

bachforelle49 
Fragesteller
 18.05.2024, 13:06

meine eigene .. bei sowas klingen bei mir alle "Alarmglocken" - sowas wird erfahrungsgemäß gehandhabt wie die Rundfunkgebühren, wenigstens in Deutschland

9 Antworten

Von Experte bwhoch2 bestätigt

Das Nebenkostenprivileg wurde durch die Neuregelung des Telekommunikationsgesetzes 2021 durch die Regierung beschlossen.

Ich finde das gut und glaube auch nicht so recht, die die Mehrheit gegen die Freiheit, sich selbst den passenden Anbieter wählen zu können, ist. Warum soll denn Kabel gegenüber IPTV bevorzugt behandelt werden? Es ist einfach schon lange nicht mehr so, das Kabel der einzige Empfangsweg für TV (in Mietwohnungen) ist.

Wer unbedingt Kabel will und braucht kann es je trotzdem weiter individuell bestellen. Oder einen anderen Anbieter wählen, der lineares Fernsehen ggf. direkt mit dem Zugriff auf die Mediatheken der Privatsender, PayTV, Netflix, etc. bündelt und dabei günstigere Preise bietet als bei Einzelbuchung.

Ich werde gar kein TV mehr buchen, da ich lineares TV eh sehr selten nutze und wenn dann nur ÖRR, den es auch so per Stream gibt und ansonsten nur einzelne Sendungen über die Mediatheken schaue.

Den einzigen Nachteil hat das nur für Bürgergeldempfänger, deren Kabelschluss bis jetzt mit bezahlt wurde, wenn er in den Nebenkosten enthalten war. Das war aber sowieso ungerecht gegenüber denjenigen, deren Anschluss getrennt abgerechnet wurde und nicht übernommen wurde.

Was ist bitteschön daran schlecht, dass der Zwang für etwas zu bezahlen ob man das benutzt oder nicht entfällt?

Früher musste man für den Kabelanschluss bezahlen, egal ob man überhaupt einen Fernseher benutzt oder nicht, egal ob man per DSL fern sieht oder anders.

Was ist denn daran ein Privileg für etwas zahlen zu müssen, das man nicht benutzt?

Das wäre genau so ein Privileg eine Tabaksteuer für Nichtraucher ein zu führen, oder eine Maut für Fußgänger.

Vor dem Zeitalter des Digitalfernsehens gab es ja nur zwei Möglichkeiten für "ordentlich Fernsehen", und zwar Kabel und Satellit. Und in einem Mietshaus kann ja nicht jeder eine Sat-Schüssel haben. Also war die Mehrheit froh einen Kabelanschluss zu haben.

Heutzutage bekommt man ausreichend Programme über eine Zimmerantenne (DVB-T) oder per Telefonleitung (Netflix, Amazon Prime, Telekom Magenta, Vodafone TV, Zattoo, Freenet TV, uvm).

Man ist also gar nicht mehr auf Kabel angewiesen und warum sollte es also ein Privileg sein, für Kabefernsehen bezahlen zu müssen wenn man das nicht benutzt und Geld für andere Wege zahlt TV zu gucken? Es ist kein Privileg gezwungen zu werden "das doppelte" zu bezahlen.

Wer weiter Kabel benutzen will, der muss einfach einen eigenen Vertrag mit dem Kabelprovider machen. Man kann also aussuchen ob man für Kabel bezahlen will oder nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich finde es auch scheiße, aber ich bin nicht die Mehrheit.

Jedenfalls soll diese Reform allen Mietern die Möglichkeit schaffen, selber zu entscheiden, über welchen Weg und Anbieter sie ihr Fernsehangebot bekommen.

Es ist halt nicht fair, dass alle Mieter kollektiv für einen Kabelanschluss bezahlen müssen, auch wenn sie ihn gar nicht nutzen, nur weil der Vermieter ihn mal als Paket gebucht hat.

Allerdings ist es auch nicht fair, dass die Kabelanbieter jetzt die Preise für die Einzelverträge hochschrauben, um den Einnahmeausfall durch abspringende "Kundschaft" zu kompensieren. Da hat der Gesetzgeber mal wieder Winterschlaf gehalten.


bwhoch2  18.05.2024, 19:31

Dem kann ich insoweit widersprechen, dass unsere Mieter bisher etwas mehr als 10 € pro Monat für den Kabelanschluss bezahlen mussten und wenn sie das nun durch eigene Verträge ersetzen, zahlen sie für die gleiche Leistung 8 €. Zu diesen 8€ kommt das, was sie bisher auch schon an Zusatzleistungen bei Vodafone gebucht hatten.

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electrician  18.05.2024, 20:38
@bwhoch2

Wir wohnen in einer Genossenschaftswohnung. Der bisher von der Verwaltung gezahlte Preis für den Sammelanschluss und die daraus umgelegten Nebenkosten liegen weit unter dem, was wir in den nächsten 24 Monaten monatlich direkt an Vodafone zahlen müssen. Als „Bestandskunden“ ziehen wir hier die Arschkarte.

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bachforelle49 
Fragesteller
 18.05.2024, 20:17

electrician@ > das System der Gemeinsamkeit und Gleichschaltung oder meinetwegen auch Gerechtigkeit gilt iP doch für alle Nebenkosten, Heizung, Strom für den Flur/ Treppenhaus, Wasser usw ..

dagegen ist ja auch nichts auszusetzen, wenn ein Single zB eine kinderreiche Familie mitfinanziert - aber das Nebenkostenprivileg "abzuschaffen" und neu zu regeln hat nunmal für mich ein "Geschmäckle" .. die Rundfunkgebühren strahlen hingegen noch Traditionen von "Bismarckzeiten" aus - da ist die Politik ja nicht so flexibel ..

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obwohl die Mehrheit der Fernsehenkunden sicherlich dagegen ist

Das ist eine falsche Annahme. Es hatten sich sehr viele darüber beschwert, dass sie für etwas zwangsweise bezahlen müssen, was sie gar nicht nutzen wollen. Viele menschen schauen übers Internet TV. Andere aus dem Ausland stammende Bewohner wollen über Satellit TV schauen um Programme in ihrer Heimatsprache empfangen zu können.

Der Regierung kam dieses Ansinnen sehr entgegen. Denn man will ohnehin im Zuge der Digitalisierung den Ausbau des Glasfasernetzes unterstützen. Deshalb wurden die Kosten dafür in die Betriebskostenverordnung aufgenommen und Vermieter können Kosten dafür umlegen. Das wird offiziell nicht so erklärt, ist aber einer der Faktoren.

Wer Kabel TV weiter nutzen möchte, kann sich beim Kabelbetreiber direkt anmelden. Die Kosten dafür sind etwa gleich. Für den Mieter ändert sich also nicht wirklich etwas.

was Schlechteres

Wie kommst Du darauf, dass das "was Schlechteres" ist, wenn Mieter nicht mehr für einen Kabelanschluss bezahlen müssen, den sie evtl. gar nicht nutzen?


bachforelle49 
Fragesteller
 18.05.2024, 13:06

dann frage ich mich, warum es überhaupt noch Prepaid Handys gibt, wenn sowie jeder angeblich schon einen Wlan-Vertrag hat (für den Haushalt zuhause) - heißt also unzählige sind tatsächlich schon doppelt versorgt

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clemensw  18.05.2024, 13:34
@bachforelle49

Ich frage mich eher, warum Du Äpfel und Birnen vergleichen willst?

Prepaid-Handy und Internet Zuhause sind 2 Verträge, die

a) du zu deinen Lasten abschließt und

b) freie Auswahl des Anbieters hast.

Den Kabelvertrag hat der Vermieter zu Lasten Dritter abgeschlossen und Du hast keine Wahlmöglichkeiten.

Unterschied verstanden?

Dann google mal über die Rechtsgültigkeit von Verträgen zu Lasten Dritter...

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