Hallo zusammen,
ich bin 40 Jahre alt und weiblich.
Leider lebe ich bis zu meinem Lebensende bei meinen Eltern, da ich mir keine eigene Wohnung leisten kann.
Ich kämpfe mit einer Lernbehinderung sowie körperlichen Einschränkungen.
Darüber hinaus leide ich an leichten geistigen Beeinträchtigungen und habe psychische Erkrankungen, einschließlich Magersucht und Depressionen.
Zudem bin ich kleinwüchsig.
Ich habe 20 Jahre in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet.
Seit dem 1. Oktober des letzten Jahres erhalte ich endlich Erwerbsminderungsrente und konnte diesen Schritt in die Rente mit der Zustimmung meiner Eltern wagen.
Leider habe ich keine Hobbys und oft keine Lust oder Motivation für irgendetwas.
Meistens liege ich den ganzen Tag im Bett und stehe nur für Essen oder zum Fernsehen auf, da ich mich sehr müde und erschöpft fühle.
Ich verlasse das Haus nur, wenn ich einen Arzttermin habe.
Ich habe keine eigene Meinung und kann keine Entscheidungen treffen, da meine Eltern mein ganzes Leben lang darüber bestimmt haben, was ich tun darf und was nicht.
Ich darf kein eigeständiges Leben führen
So ist es mir beispielsweise nicht erlaubt, eine HD-Karte für den Fernseher zu haben, da meine Eltern nicht möchten, dass ich mich in mein Zimmer zurückziehe.
Ich darf kein Henna-Tattoo haben,
kein Piercing, und ich habe keinen Zugang zu Amazon Prime oder Netflix.
Auch einen Handyvertrag durfte ich nicht abschließen
und darf es immer noch nicht.
Darüber hinaus darf ich nicht ins Krankenhaus oder in ein Wohnheim gehen, da mein Vater mir sonst meine Hunde wegnehmen würde.
Ich muss essen, was meine Eltern mir vorgeben.
Meine Mutter erlaubt mir nicht einmal, die Badezimmertür abzuschließen, wenn ich dusche.
Bei meinen früheren Freizeitaktivitäten, wie dem Reiten, war ich immer die Einzige, die nicht bleiben durfte, um nach dem letzten Kurs etwas zu essen, wie z.b Eis oder Kuchen
da mein Vater das nicht wollte.
Wenn ich versucht habe, meine Bedürfnisse zu äußern, wurde mir gesagt, dass sie alles für mich tun und ich nichts zu danken hätte.
Ich musste damals jeden Sonntag Kuchen von meiner Oma und meiner Tante essen.
Wenn ich keinen Kuchen wollte, drohte mein Vater, dass ich kein Geld mehr von ihnen bekommen würde.
Zudem öffnet meine Mutter meine Post.
Immer wenn ich eine Briefmarke benötige, fragt sie sofort, wofür ich sie brauche und wem ich schreibe.
Wenn ich in meinem Zimmer telefoniere und sie es sieht, fragt sie sofort, mit wem ich gesprochen habe und woher ich die Person kenne.
Gehe ich mit meiner Mutter in die Stadt und grüßt mich jemand, fragt sie sofort, wer diese Person ist und woher ich sie kenne.
Ich muss für alles Rechenschaft ablegen.
Als ich mich einmal in meinem Zimmer eingeschlossen habe, haben meine Eltern mir sofort den Zimmerschlüssel weggenommen.
Als ich im Krankenhaus war, bestanden meine Eltern darauf, dass ich jedes Wochenende zu ihnen nach Hause komme. Ob ich wollte oder nicht, war ihnen egal, Hauptsache, sie konnten ihren Willen durchsetzen.
Als ich im Krankenhaus war, haben meine Eltern darauf bestanden, dass ich sie jeden Tag anrufe, ob ich das wollte oder nicht, das war ihnen egal. Ich musste das einfach tun.
Für andere Menschen mit Behinderungen ist oft etwas erlaubt, was mir jedoch verwehrt bleibt.
Ich habe keinerlei soziale Kontakte, keine Freunde oder Bekannte, und ich möchte das auch nicht mehr.
Ich habe mein ganzes Leben lang keine Freunde gehabt und habe mich damit abgefunden, dass ich keine sozialen Kontakte, keinen Freund und keine Kinder haben werde, da meine Eltern mir ohnehin nichts erlauben.
Ich bin mir bewusst, dass ich selbst schuld daran bin, dass meine Eltern mich so stark einschränken, denn ich habe in der Vergangenheit viel Schande über die Familie gebracht.
Ich fühle mich wie der Schandfleck der Familie und weiß, dass ich nie etwas darf oder jemals dürfen werde.
Ich kann mich auch nicht gegen meine Eltern durchsetzen, da sie viel stärker sind als ich.
Ich fühle mich, als müsste ich alles tun, was meine Eltern mir sagen.
Wenn ich ihren Anforderungen nicht nachkomme, gibt es richtig Stress und Ärger.
Mir werden Vorwürfe gemacht, und sie reden mir ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle ein.
Dadurch bin ich zu einer richtigen „Ja-Sagerin“ geworden, und sie wissen genau, wie sie mich manipulieren müssen
Meine Eltern sehen in mir ihr Eigentum.
Warum behandeln sie mich so?
Liegt es daran, dass ich behindert bin und deshalb keine Ansprüche auf ein selbstbestimmtes Leben habe?
Oder ist es, weil ich in meinem Leben zahlreiche Fehler gemacht habe und sie mich nun dafür büßen lassen, indem sie mir alles verbieten?
Oder denken meine Eltern vielleicht immer noch, ich wäre ein kleines Kind?
Angeblich habe ich keinen gesetzlichen Betreuer, aber so wie meine Eltern sich mir gegenüber verhalten und über mich entscheiden, gewinne ich langsam den Eindruck, dass sie heimlich die Vormundschaft über mich innehaben.