Den Beruf empfehlen kann man nur Menschen, die dazu auch geeignet sind. Vermutlich wie bei jedem anderen Beruf auch.
Man muss halt etwa wissen, was auf einen zukommt und was man selbst für Wünsche, Ansprüche oder Ziele hat.
Als Lokführer muss man viel lernen, was auch mit strengen Prüfungen immer wieder abgefragt wird. Auch nach der Ausbildung wird in regelmäßigen Abständen das Wissen nachgeschult, erweitert und geprüft.
Abgesehen vom Fahren der Züge muss man auch in der Lage sein, an den Fahrzeugen verschiedene Störungen beheben zu können. Im Fernverkehr ist man oft zwar nicht alleine bei sowas, aber oft auch schon und im Regionalverkehr ist man als Lokführer in der Regel der einzige im Zug, der Störungen beheben kann.
Dazu wird man natürlich ausgebildet. Wenn man aber schon im Voraus weiß, dass technisches Verständnis/ Zusammenhänge, Schaltschränke, Pneumatik usw. nichts für einen sind, muss man sich dem halt bewusst sein.
Die allgemeinen Arbeitsbedingungen sind nicht schlecht. Aber man muss einem bewusst sein, dass ein Arbeitstag in der Regel länger dauert als 8h. Regional unterschiedlich - meiner Erfahrung nach 9-12h. Wegen Personalmangel ist es daher wichtig, sich dem bewusst zu sein oder auch lernen, Nein zu sagen, was natürlich je nach Persönlichkeit auch eine Herausforderung ist.
Zumindest im DB Konzern wird man mit diesem Beruf definitiv nicht reich. Und einfach mal der GDL beizutreten macht keinen Unterschied, da die Unterschiede zwischen EVG und GDL erstens nicht so groß sind, wie die Medien immer meinen und zweitens herrscht entweder der eine, oder der andere Tarifvertrag an einem Standort. Das kann man sich als Arbeitnehmer nicht aussuchen.
Es ist also ein Beruf für Menschen, die das auch gerne tun. Ich sehe zwar auch, dass es geht, wenn man es nicht gerne tut. Im allgemein schlechten Zustand der deutschen Infrastruktur - also unter anderem bei der Bahn - ist es aber wichtig, dass es gute Fachkräfte gibt, die im außerplanmäßigen Fall die Kunden angemessen betreuen können und mitdenken, um den laufenden Betrieb nicht zusätzlich zu beeinträchtigen.
(ich bin hier mal nur vom Personenverkehr ausgegangen)